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Die Wolfsjägerin: Roman (German Edition)

Die Wolfsjägerin: Roman (German Edition)

Titel: Die Wolfsjägerin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarwat Chadda
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Tonbecher hochgehoben hatte. Sie war so nervös gewesen. Arthur hatte ein paar der Scherben aufgesammelt.
    »Er sagte: ›Wir holen wohl besser etwas Kleber.‹«
    Billi wartete, bis Iwan sich wieder gefangen hatte. Er sagte nichts, saß aber da und biss sich auf die Lippen. »Autsch«, sagte er schließlich.
    »Der Gral leckt immer noch ein bisschen«, setzte Billi hinzu.
    Iwan brüllte vor Lachen.
    »Es freut mich ja, dass du das so lust…«
    Das Flugzeug erzitterte heftig.
    Blitze flammten in den fernen Wolkenbänken auf. Iwan runzelte die Stirn.
    »Das habe ich nicht kommen sehen«, murmelte er. Die Wolken waren schwer und düster, und der Wind rüttelte das kleine Flugzeug durch.
    »Schaffen wir das?«, fragte Billi nervös.
    Iwan warf einen Blick auf seine Anzeigen. »Es soll eigentlich auf der ganzen Strecke klarer Himmel sein.« Er musterte die Sturmwolken vor ihnen. »Wir haben nicht genug Treibstoff, um außen herumzufliegen.«
    Das Flugzeug wurde von einer plötzlichen Windböe durchgeschüttelt. Die Elemente machten deutlich, wie bedrohlich sie waren. Billi schnallte sich fester an.
    Iwans Fingerknöchel wurden um den Steuerknüppel herum weiß, und Billi saß still da und konzentrierte sich auf den schlingernden Horizont. Das Cockpit wurde gleißend hell, als ein Flächenblitz die Maschine traf, und Billi sah Iwans Gesicht; er hatte die Zähne zusammengebissen, und Schweiß rann über seine elfenbeinfarbene Haut. Er war hoch konzentriert. Sie sah, wie er zwischen den Zähnen hindurch langsam atmete.
    Vielleicht schaffen wir es .
    Dann sackte das Flugzeug ab, während Donner um sie herum explodierte.
    Es glitt nicht nach unten; es fiel mit der Aerodynamik eines Ziegelsteins. Iwan ächzte und kämpfte mit dem Steuerknüppel.
    »Ein Unterzug! Die Winde pressen uns nach unten!«, rief er. »Festhalten!« Er hatte die Kontrolle verloren. Das Flugzeug drehte sich wild um sich selbst. Billis Kopf prallte gegen das Seitenfenster, und alles, was sie durch den wirbelnden Dunst noch sehen konnte, waren schwarze Wolken. Ein weiterer Vorhang aus gleißend hellem Licht brach über sie herein, und das nächste Donnergrollen sprengte beinahe ihre Fenster heraus. Mit verschwommenem Blick sah Billi Baumwipfel rasch näher kommen, endlose Schneemassen und eine silberne Linie – einen Fluss – in der Ferne funkeln. Äste zerkratzten das Fahrwerk, und die zerbrechliche Hülle des Flugzeugs bäumte sich auf und ruckelte, während es durch die Baumwipfel raste. Ein dicker Ast traf eine Tragfläche, die abriss; der plötzliche Aufprall warf Billi nach vorn. Sie packte die Gurte und hielt sich mit aller Kraft fest.
    Nein! Nicht so! Es darf nicht so en…
    Das Flugzeug drehte sich um sich selbst, und unter dem Aufkreischen von berstendem Metall und splitterndem Glas zerbrach Billis Welt.

30
    Das Blinzeln tat weh. Billi versuchte sich zu bewegen, aber heftige Schmerzen durchzuckten sie krampfartig; es war, als hätte sie die ganze Woche in der Waffenkammer verbracht und immer verloren. Billi öffnete die Augen und schüttelte sich dann die Glasscherben aus den Haaren.
    Das Cockpit lag zur Hälfte voller Schmutz und Schnee. Die Sicherheitsgurte hatten ihre Aufgabe erfüllt, aber sie konnte Prellungen an ihrer Brust und an den Schultern spüren, wo sie gegen die Gurte geschleudert und aufgefangen worden war. Die Motoren keuchten, als würden sie das Todesröcheln des Flugzeugs von sich geben.
    Dicke Äste hatten den Flugzeugrumpf durchstoßen. Ein solcher hölzerner Speer war geradewegs durch die Windschutzscheibe gedrungen, nur Zentimeter von ihrem Gesicht entfernt. Etwas weiter links, und sie wäre ihren Kopf los gewesen. Stattdessen hatte Billi nur winzige Schürfwunden von den Zweigen, die sie getroffen hatten, davongetragen.
    Iwan war auf seinem Sitz in einem Gewirr aus Kabeln und Drähten zusammengesunken. Öl aus der Hydraulik bildete Lachen auf dem Boden.
    »Iwan?« Billi schnallte die Gurte los und tastete an seinem Hals nach einem Puls. Sie konnte kein Blut sehen, aber das hieß ja noch nicht, dass er keine inneren Verletzungen davongetragen hatte.
    »Iwan, geht es dir gut?«
    »Sind wir schon da?«, murmelte er. Er hatte eine dicke neue Beule auf der Stirn. Er stöhnte und wurde blass, als er versuchte, sich zu befreien. Sein rechtes Hosenbein war blutdurchtränkt, und Billi keuchte, als sie die tiefe Wunde in seinem Oberschenkel sah.
    »Das ist ziemlich schlimm«, sagte sie.
    »Tatsächlich, Sherlock?«
    Billi zog

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