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Die Wolkenbraut: Das Leben der Philippine Welser. Ein historischer Roman

Die Wolkenbraut: Das Leben der Philippine Welser. Ein historischer Roman

Titel: Die Wolkenbraut: Das Leben der Philippine Welser. Ein historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeannine Meighörner
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herbeizuschaffen. Er setzte alles daran, um auf dem internationalen Markt für Kuriositäten der Sammlerkönig zu sein.
    Schon war ich untenherum ausgewickelt und ein erster Batzen Schmalz auf meinen geschundenen Leib verteilt. Es stank, wie es bei meiner Mutter gestunken hatte, nach totem Fisch.
    Was sollte ich tun? Brüllen! In hellster Verzweiflung. Was tat das Weib? Klatschte einen weiteren Batzen auf meinen entblößten Bauch, von meiner Stimmlage völlig ungerührt. So testete ich meine Beine und trat nach ihr. Ein schmerzlicher Treffer, auch für sie. Die Hexe stöhnte auf.
    „Er ist irr geworden“, schrie sie. „Er hat Angst“, sprach die dunklere Tonlage und berührte meine Hand. „Seine Angst mag schwinden, wenn er uns sieht. Sofern er dies noch kann.“
    Behutsam wurden die Binden von meinem Schädel abgerollt. Wurden Tüchlein, die meine Lider bedeckten, mit warmem Kamillenwasser abgelöst. Aufgeregt, wie ich war, tat meine Blase das ihre.
    Dann durchflutete meinen Kopf ein mörderisches Licht. Als ich in dieser lauten Helligkeit endlich eine Kontur ausmachen konnte, blickte ich direkt in die schönen Nasenlöcher hinein. Ferdinands Hure stand über mich gebeugt. Sie war es auch, die mein Strahl traf.
    „Der Dreckskerl“, schallte die hellere Stimme, die ich nun als die der Loxan erkannte. „Er bepinkelt dich.“
    „Kinder nässen sich ein vor Angst“, sagte die Frau mit den schönen Nasenlöchern und lachte.
    „Das ist kein Kind. Eher ein Dämon“, antwortete die Loxan.
    „Dann soll er mein Dämon sein“, sagte die Jüngere und ihre schönen Nasenlöcher zuckten. Sie eilte davon, sicherlich um ihr ruiniertes Gewand zu wechseln.
    Zweifelsohne hatte sie Gutes an mir bewirkt. Doch wie naiv war dieses Weibsstück? Wusste sie nicht, dass Ferdinand mich sogar der Königin von England verweigert hatte? Vor gar nicht langer Zeit erst. Obwohl sie abenteuerlich viel Geld geboten hatte. Für seinen Thomele.
    Plötzlich ging meinem Herrn meine Wiederherstellung nicht mehr schnell genug. Er ließ ausrichten, die Wittelsbacher hätten sich zur Gamsjagd bei „Onkel Ferdi“ angekündigt. Wenn ich noch nicht reiten könne, solle ich die bayrische Verwandtschaft zumindest unterhalten. Hätte sein noch recht frisch vermählter Neffe Wilhelm doch ausdrücklich verlangt, den Pastetenspringer zu sehen.
    Um die Krankheit schnell zu vertreiben, schicke er einen Spezialisten. Doch es erschien nicht etwa Dr. Handsch.
    Der Erzherzog hätte Bauchgrimmen von Austern, seiner Lieblingsspeise, wurde vermeldet. Nicht immer waren diese frisch, wenn sie in Eis und nassem Stroh verpackt, von Venedig in Eilritten in Innsbruck ankamen. Doch er liebte es, das labbrige Getier aus den Schalen zu schlürfen, auch wenn sein Bart immer mitaß. Sollte es doch die Manneskraft erhöhen. Bei all den Huren, die in Ambras auf ihn warteten, eine gute Schlemmerwahl.
    Nun müsse Dr. Handsch das Gift aus Ferdinands Gedärm vertreiben. Der Patient sei unwirsch, dürfte man sich vor den Bayern doch keine Blöße geben. Deshalb sollte der Zwerg wieder in die Hofburg. Schleunigst.
    Es erschien auch nicht Dr. Mattioli, Leibarzt des verstorbenen Kaiservaters, der Ferdinand ebenfalls nach Innsbruck gefolgt war. Just weile er in seiner Heimatstadt Trient, hieß es.
    Nein, ein Unbekannter trat in meine Krankenstube. Ein dürres, blasses Männlein. Auf seinem Schädel spärlicher Flaum. Ein Dr. Daniel Keller, er praktiziere in Salzburg und Tirol. Ein Gelehrter aus den Bergen? Wo die nächste Universität doch in Freiburg, Ingolstadt oder Padua lag?
    Ein viel begabter Mann, wie Ferdinand ausrichten ließ. Nicht nur ein Medikus, ein Wissenschaftler. Studiert in Alchemie und Astrologie.
    Ein Planetenleser, der nach dem Stein der Weisen forsche. Er prophezeie auch mein Schicksal für das neue Jahr.
    Zwei Monate waren vergangen, seit Dr. Handsch den Daumen über mich gesenkt hatte. Schon würden die ersten Schneeglöckchen in den Sonnenwinkeln des Gartens hervorbrechen, hatte die Frau mit den schönen Nasenlöchern erst gestern berichtet.
    Offensichtlich waren die Damen von Ambras für Dr. Kellers Künste empfänglich. Als wachsame Dreifaltigkeit umringten die Loxan, die ältere Unbekannte und die Frau mit den schönen Nasenlöchern mein Bett.
    Letztere hatte, wie ich nun wusste, in meiner todkranken Zeit meine Windeln ausgeräumt und gewechselt. Meine Wunden gewaschen und mir einen Heiltrank nach dem anderen eingeflößt. Erstaunlich genug, dass eine Hure

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