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Die Wolkenreiter Bd 2 - Kriegerin der Lüfte

Die Wolkenreiter Bd 2 - Kriegerin der Lüfte

Titel: Die Wolkenreiter Bd 2 - Kriegerin der Lüfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Toby Bishop
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meine ich -, aber Geraldinas Vater hat beim Rat Klage eingereicht.«
    »Eine Klage? Gegen wen?«
    »Gegen den Vater des Kindes, Schwarz! Alle reden darüber!«
    Lark kam mit Molly an den Fersen zu ihr. Tup wimmerte und drückte sich dicht an sie. »Worüber reden alle, Anabel? Ich verstehe dich nicht.«
    Anabel öffnete das Tor für sie, und Lark trat hinaus. Sie verschloss es, lehnte sich dagegen und betrachtete Tups glänzendes Fell und seine großen strahlenden Augen. Sie erinnerte sich daran, wie der Glanz in den Augen von Prinz erloschen war, wie sein Atem gerasselt hatte, als er gestorben war. Sie erschauerte aufs Neue bei der Erinnerung an diesen grausamen Augenblick.
    »Was ist mit dir?«, fragte Anabel.
    »Ich habe an Prinz gedacht.«
    »Denk jetzt nicht daran.« Anabel zog Lark an der Hand mit sich. »Komm schon, beeilen wir uns und ziehen uns um. Wir kommen zu spät zum Abendessen, und ich sterbe vor Hunger.«
    Sie drehten sich um und liefen gemeinsam den Gang hinunter. Anabel sagte: »Du verstehst es immer noch nicht, oder? Geraldinas Vater hat jemanden beschuldigt, der Vater von Geraldinas Kind zu sein!«
    »Kann man denn so etwas?«, fragte Lark. »Zu Hause, in Willakhiep … weiß es einfach jeder. Ich meine, das Mädchen sagt es, und meist sieht das Kind sowieso jemandem ähnlich, den alle kennen.«

    »Genau so ist es!«, rief Anabel triumphierend.
    »Was?«
    In dem Augenblick sauste Hester um die Ecke der Sattelkammer und schloss sich ihnen an, als sie den Hof durchquerten. »Habt ihr es schon gehört?«, fragte sie.
    »Du meinst die Geschichte mit Geraldina und dem Fürsten?«, erwiderte Anabel. Sie holte Luft, um noch etwas zu sagen, doch Lark legte ihr eine Hand auf den Arm und hielt sie zurück. Hester blieb ebenfalls stehen.
    »Der Fürst ?« Lark konnte kaum sprechen. »Sie klagen Fürst Wilhelm an?«
    Anabels blasse Gesichtsfarbe errötete vor lauter Aufregung. »Das habe ich versucht, dir zu erklären! Geraldinas kleiner Junge sieht exakt aus wie Fürst Wilhelm!«
    Hester nickte. »Papá ist soeben aus dem Rat zurückgekommen. Es stimmt, dass Geraldinas Familie eine Vaterschaftsklage gegen den Fürsten vorgebracht hat.«
    »Und der kleine Junge …«, hob Lark an. Ihre Stimme verstummte, als sie auf einmal verstand.
    »Ja! Er hat dieselben hellen Haare, dieselben schwarzen Augen … Er sieht genauso aus wie alle Fleckhams«, rief Anabel.
    Lark dachte, ihr bleibe die Luft weg. Das Bild des kleinen Brandohn tauchte in ihrem Kopf auf, die hellen Haare, seine Augen, die dunkel wie die Nacht waren und vor Lachen blitzten, wenn Edmar ihn foppte. Auch Brandohn sah aus wie Wilhelm. Er sah genauso aus wie seine Mutter Pamella, genauso … wie Pamella, die Schwester des Fürsten.
    Sie konnte sehen, dass Hester denselben Gedanken verfolgte. Mit vor Schrecken geweiteten Augen blickte Hester Lark an. »Oh. Oh nein, Schwarz, das kann doch nicht sein.«

    Anabel fragte: »Was? Wovon sprecht ihr? Wieso soll das nicht möglich sein?«
    Hester holte tief Luft und schüttelte den Kopf. »Schon gut, Anabel. Es ist nichts.«
    »Was habt ihr denn? Wisst ihr etwas, das ihr mir nicht erzählen wollt? Was ist los?«
    Lark biss sich auf die Lippe und kehrte Anabel, die vor Neugier förmlich brannte, den Rücken zu. Sie und Hester hatten Baronin Beeht versprochen, niemand etwas von den Ereignissen zu erzählen, die sich vor ein paar Monaten im Hochland zugetragen hatten. Baronin Beeht und Larks Bruder Broh hatten sie davon überzeugt, dass es das Beste für alle war, wenn sie Stillschweigen bewahrten, das Beste für Pamella, für Brandohn, für Oc und für den Unteren Hof.
    Doch die Vorstellung, dass Geraldinas Kind von Fürst Wilhelm stammen könnte, bewegte Lark tief in ihrem Innern. Sie wusste, dass Zuchtbullen, Ziegenböcke und Hengste häufig Nachkommen zeugten, die ihnen ähnlich sahen. Es war eine der Möglichkeiten, die es den Bauern ermöglichte herauszufinden, welche Tiere besonders zeugungsfähig waren. Was, wenn … War es möglich, dass Pamellas kleiner Brandohn …?
    Nein, sagte sie sich. Es war eine zu abscheuliche Vorstellung, etwas, das sie selbst Fürst Wilhelm nicht zutraute.
    Allerdings würde das erklären, warum Pamella sich standhaft weigerte, nach Oscham zurückzukehren oder jemanden aus ihrer Familie zu sehen. Und es würde erklären, warum sie nicht sprechen konnte. Eine solche Erfahrung … Lark konnte es einfach nicht fassen.
    Außerdem … vielleicht stimmte es ja auch gar nicht.
    Als sie

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