Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Wolkenreiter Bd 3 - Herrscherin der Lüfte

Die Wolkenreiter Bd 3 - Herrscherin der Lüfte

Titel: Die Wolkenreiter Bd 3 - Herrscherin der Lüfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Toby Bishop
Vom Netzwerk:
angriffen? Dachten das die Menschen von Oc?
    »Bei Kallas Fersen«, murmelte sie. »Wir müssen uns beeilen!«
     
    Kurz nach dem Mittagessen versammelten sich die zurückgebliebenen Schülerinnen und Pferdemeisterinnen auf dem Balkon der Halle der Akademie und blickten mit versteinerten Mienen in Richtung der Weißen Stadt.
    Den ganzen Morgen über hatten sie die Kanonen gehört.
Ein Schuss hallte über das Wasser, und einen Augenblick später antwortete ihm ein anderer. Alle hielten die Luft an oder stöhnten leise. Lark betete in Gedanken und bat um Hilfe für Nikh, Broh und Amelia.
    Der Balkon lief um das ganze Gebäude herum und wurde nur auf der Seite der Fassade unterbrochen, die zum Hof lag. Als der Schnee auf dem Kopfsteinpflaster im Hof zu schmelzen begann, kamen die Mädchen und ihre Lehrerinnen zusammen, um zuzusehen, wie ihre Kolleginnen und Freundinnen von dem Park der Rotunde aus starteten.
    Der Fürst hatte sie alle losgeschickt. Zu einer Formation gehörten eigentlich sieben Pferde, doch in diesem Fall waren es zwölf, neun von der Akademie und drei, die von anderen Posten gekommen sein mussten. Die Formation flog nach rechts, über die Lagerhäuser der Hafenanlagen hinweg und weiter zur Bucht.
    Lark legte die Hände auf ihr Herz. »Sie sind so wunderschön«, flüsterte sie.
    Jolinda stand neben ihr und hatte die Fäuste auf die Hüften gestemmt; ihr faltiges Gesicht wirkte angespannt. »Oh, ja«, stimmte sie zu. »Sie sind wunderschön. Und vollkommen verrückt.«
    »Sie tun nur das, was sie für ihre Pflicht halten.«
    »Sicher«, antwortete Jolinda mürrisch. »Aber der alte Fürst hätte so etwas niemals befohlen. Unerfahrene Mädchen auf Kanonen zu hetzen! Er würde sich im Grabe umdrehen.«
    Auf der anderen Seite von Lark wischte sich Anabel schniefend ein paar Tränen aus den Augen. Hester stand neben ihr und hatte einen Arm um ihre Schultern gelegt. Erschüttert sagte Anabel: »Baron Riehs hat sicher nicht vor, auf Geflügelte Pferde zu schießen.«

    »Nein«, bestätigte Lark. »Das wird er gewiss nicht tun.«
    »Die Patrouillenboote nutzen die Formation als Schutz«, erklärte Hester. Lark blickte hoch zu ihr. Ihr Gesicht wirkte wie in Stein gemeißelt. »Wenn die Patrouillenboote auf das Schiff schießen, muss es das Feuer erwidern.«
    »Aber die Pferde …«, sagte Anabel schwach.
    Isobel war mit angespannter Miene ebenfalls zu ihnen hinaufgekommen, um an diesem kalten Nachmittag bei ihnen zu sein. Die Erst- und Zweiklässlerinnen drängten sich an die Mauer. Meisterin Stern stand neben Meisterin Winter und Kathryn Tänzer, und die anderen Nachwuchslehrerinnen waren ohne ihre Klassen ihrer Aufgaben beraubt und unterhielten sich leise an der Tür.
    Als die Fliegerinnen sich in Offenen Reihen zu einem großen V zusammenfanden, auf das Wasser hinausflogen und die Reihen schlossen, verstummten alle.
    Die Geschlossenen Reihen waren eine militärische Formation. Sie bereiteten den sogenannten Pfeil vor, ein beängstigendes Manöver, bei dem die Pferde von einem Augenblick auf den nächsten in einem steilen Winkel auf ihr Ziel zuflogen und im letzten Moment wieder in den Himmel hinaufschossen.
    Lark konnte immer noch nicht glauben, dass Fürst Wilhelm die Fliegerinnen gegen Kleeh schickte. Ihr Herz schlug heftig vor Angst, und sie konnte auch Anabels rasenden Puls spüren, als sie ihren Arm ergriff. Ein silberfarbenes Tier flog als Pfeilspitze vor den anderen her. Es hob sich von den dicken grauen Wolken ab, die tief über der Bucht hingen. Ihm folgten ein rotbraunes und ein braunes Pferd, dann kam die rötlich graue Stute von Carolina Wanderer. Berils kastanienbrauner Wolkenherz flog in der nächsten Reihe, seine flachsblonde Mähne und sein Schweif
waren in dem trüben Licht kaum zu erkennen. Beatrixahs Wallach, der beinahe so schwarz wie Tup war, kam hinter Wolkenherz. Die Reihen hielten kurz inne, dann schossen die ersten Pferde in steilem Winkel nach unten. Einen Augenblick später vernahmen die Zuschauerinnen einen Kanonendonner. Sie konnten schwach die Umrisse der Segel von dem Schiff aus Kleeh ausmachen. Die Patrouillenboote waren zu klein und zu niedrig, um sie erkennen zu können, doch sie sahen eine Rauchwolke vom Wasser aufsteigen, die sich in den Wolken auflöste.
    Lark schnappte nach Luft, und als eine der Erstklässlerinnen kreischte, schrie auch Anabel auf. Hester brummte.
    Mitten im Sturzflug fuhr auf einmal ein heftiges Zucken durch den Körper des rötlich grauen Pferdes,

Weitere Kostenlose Bücher