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Die Wolkenreiter Bd 3 - Herrscherin der Lüfte

Die Wolkenreiter Bd 3 - Herrscherin der Lüfte

Titel: Die Wolkenreiter Bd 3 - Herrscherin der Lüfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Toby Bishop
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Weißen Stadt, hinter der Alten Brücke und den eisernen Bögen der Neuen Brücke, schimmerte das Meer grün und silbern. Die Segel des Schiffes aus Kleeh waren gehisst und wölbten sich im Wind, während das Schiff mit hoher Geschwindigkeit durch die Hafenmündung auf etwas zuhielt, das für Wilhelm aus der Ferne wie eines der kleinen Fischerboote aussah, die im Hafen von Oscham ankerten und regelmäßig in die Bucht hinausfuhren. Aus dem inneren Hafen näherte sich ein Patrouillenboot. Er sah, wie eine Rauchwolke von Deck aufstieg, und hörte den entfernten Kanonendonner. Er war zu weit weg, um zu erkennen, wie die Kugel ins Wasser platschte.
    Doch was Diamant angezogen hatte, weshalb sie sich seinem Befehl verweigert hatte, war ein Geflügeltes Pferd. Wilhelm kannte das Pferd, und er kannte auch die Reiterin.
    Es war die Göre mit dem kleinen schwarzen Hengst, der eigentlich für ihn bestimmt gewesen war. Er war einfach nur am falschen Ort zur Welt gekommen, weil Pamella ins Hochland geflüchtet war und dabei irgendwie ihre Stute verloren hatte. Das Tier hatte auf dem Unteren Hof Schwarzer Seraph zur Welt gebracht, und diese verfluchte Göre hatte sich an ihn gebunden, bevor Wilhelm es hatte verhindern können.
    Und nun war sie hier, waren sie beide hier und machten seine zweite Chance zunichte, nachdem sie bereits seine erste zerstört hatten.
    Seine Wut war stärker als jede Vernunft. Wilhelm hob wieder seine Gerte, und dieses Mal benutzte er sie. Er schlug mit der kleinen geflochtenen Peitsche auf Diamants schlanke, gescheckte Flanke ein und schrie: »Nein! Nein! Du tust jetzt, was ich dir sage!«

    Sie schüttelte sich unter ihm, drehte jedoch nicht um. Sie legte die Ohren an, und die Muskeln über ihrer Brust spannten sich vor Anstrengung. Er schlug wieder und wieder auf sie ein. Sie wieherte schrill, als winzige Bluttropfen aus ihrem zarten Fell tropften, aber sie gehorchte ihm nicht. Stattdessen flog sie immer weiter, immer schneller und immer höher auf das andere Geflügelte Pferd zu.
    Als Diamant so hoch nach oben emporstieg, dass die kupferne Spitze vom Turm der Zeiten hinter ihnen zurückblieb, bekam er Angst. Sie schwebten über eine weiße Kuppel mit Zinnen, das Dach der Rotunde. Die Fahnen der großen Gebäude flatterten im Wind und verspotteten ihn mit ihren fröhlichen Farben. Wilhelm biss so fest die Zähne zusammen, dass es wehtat.
    Er zog an den Zügeln, woraufhin Diamant den Kopf schüttelte und zu taumeln begann, so dass Wilhelm beinahe den Halt verlor. Er klammerte sich mit aller noch verbliebenen Kraft an den Sattelknauf. Irgendwann musste sie ja müde werden und landen. Er würde einfach durchhalten.
    In der Zwischenzeit kamen sie Schwarzer Seraph und Larkyn Hammloh immer näher.
    Wilhelm zerquetschte vor Wut die Gerte zwischen dem Knauf und seiner Hand. Dafür würden diese Göre und ihr Pferd bezahlen, schwor er sich.

Kapitel 37
    W ährend das Boot gefährlich über das aufgewühlte Wasser der Bucht schaukelte, klammerte sich Amelia an Mahagonis Hals. Die beiden drängten sich hinter der Kabine aneinander. Die Marinan drehte sich ganz langsam in ihre Richtung, ihre riesigen Segel blähten sich, fielen wieder in sich zusammen und bauschten sich erneut auf. Die Leute auf dem Schiff hatten ihr Zeichen verstanden. Aber die Patrouillenboote waren kleiner, schneller und deutlich beweglicher als die Marinan . Und auch sie hatten ihr Signal offenbar gesehen.
    Es war die einzige Möglichkeit gewesen, ihrem Vater auf der Marinan mitzuteilen, dass sie da war und zu ihm kam. Aber offenbar hatte sie dadurch alles nur noch schlimmer gemacht.
    Mahagoni war so brav gewesen. Sie hatte ihn zum Bug geführt und dabei die ganze Zeit leise auf ihn eingeredet, hatte die Flügelhalter entfernt und ihn dabei fortwährend ermahnt. Er hatte das Kinn gesenkt, die Ohren in ihre Richtung gestellt und sie aus seinen großen, klugen Augen verständnisvoll angestrahlt. Sie berührte sein Flügelgelenk.
    Mahagoni hatte nicht gezögert und mit atemberaubender Anmut die schwarzen, glänzenden Flügel ausgebreitet. Sie sahen aus wie seidene Flaggen, und obwohl die Flügelspitzen flatterten wie bei den Möwen, die über ihre Köpfe hinwegflogen, hielt er sie ganz ruhig und so hoch, wie er nur
konnte. Es kam ihr vor, als würde die Widderkopf gleich abheben.
    Als der Wachmann sie von seinem Platz am Hauptmast aus entdeckte, hallte sein Ruf über das Meer. Amelia hatte die Worte nicht verstanden, doch sie hatte gesehen, wie

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