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Die Wolkenreiter Bd 3 - Herrscherin der Lüfte

Die Wolkenreiter Bd 3 - Herrscherin der Lüfte

Titel: Die Wolkenreiter Bd 3 - Herrscherin der Lüfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Toby Bishop
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sie an und verschränkte die Hände in ihrem Schoß.
    Meisterin Rauch sog scharf die Luft ein und wollte etwas sagen, doch Meisterin Rose hob streng die Hand und ließ
sie nicht zu Wort kommen. Lark hielt die ganze Geschichte über den Blick auf Meisterin Rose gerichtet. Sie erzählte, wie Fürst Wilhelm sie vor einem Jahr im Stall des Fleckham-Hauses beinahe umgebracht hatte. Sie berichtete von Philippa Winters Verschwinden, von den Entbehrungen und den Repressalien an der Akademie und von der Schwierigkeit, dass überall die Miliz herumschnüffelte. Sie versuchte zu beschreiben, wie sich Fürst Wilhelm verändert hatte. Schließlich kam sie zu Amelias Verschwinden, der ergebnislosen Suche nach ihr und endete mit ihrer eigenen Überzeugung, dass Amelia an ihrer Statt von Fürst Wilhelm entführt worden war.
    »Und da haben Sie die Dinge selbst in die Hand genommen«, folgerte Meisterin Rose.
    Lark hob das Kinn. »Ja, Meisterin, das habe ich. Niemand glaubt mir, aber was ich weiß, das weiß ich. Amelia Riehs ist in Gefahr, ebenso wie Meister Mahagoni. Baron Riehs denkt genauso.«
    »Riehs!«, rief Meisterin Rose aus. »Sie haben bereits mit ihm gesprochen?«
    »Deshalb bin ich ja hier«, erklärte Lark.
    »Sie kleine Närrin!«, stieß Mariella hervor, und diesmal wurde sie nicht von Meisterin Rose unterbrochen. »Jetzt könnten wir, bevor wir es uns versehen, Krieg bekommen!«
    »Zweifellos«, pflichtete Meisterin Rose ihr trocken bei. »Das dürfte wohl bereits unabwendbar sein, und ich glaube«, fügte sie mit einem Kopfnicken in Larks Richtung hinzu, »dass Sie wussten, was geschehen wird.«
    Madeleine Sturm beugte sich nach vorn. »Sie ist sicherlich zu jung, um das beurteilen zu können«, sagte sie beschwichtigend. »Sie ist einfach eine Flugschülerin, die sich Sorgen um ihre Freundin macht …«

    Lark unterbrach sie. »Entschuldigen Sie, Meisterin Sturm. Meisterin Rose hat Recht. Ich wusste, dass Baron Riehs sofort handeln würde. Deshalb bin ich zuerst zu ihm gegangen. Prinz Frans und Meisterin Winter sind die Einzigen, die mir glauben. Doch Prinz Frans war in der Rotunde, und dort hätte man mich niemals vorgelassen, weil Meisterin Stern oder eine der anderen mich aufgehalten hätte.«
    »Sie sollten niemals Ihre Flügel bekommen!« Diese Aussage kam von Meisterin Rauch und wurde von einem erhobenen Zeigefinger und einem finsteren Blick begleitet.
    »Wenn das so weitergeht, wird keine von uns ihre Flügel bekommen, und Sie alle werden sie nicht mehr lange behalten!«, schoss Lark zurück. Im Hochland war sie für ihre scharfe Zunge bekannt gewesen, und sie konnte sie auch jetzt nicht beherrschen. Die Worte entsprangen ihrer Angst und ihrer Verzweiflung. Sie stand abrupt auf und stemmte die Fäuste in die Hüften. »Der Fürst baut eine neue Schule auf, die Fleckham-Schule. Dort will er Männern beibringen, auf Geflügelten Pferden zu fliegen! Das Fürstentum stöhnt unter der gewaltigen Kostenlast, also muss jeder eine zusätzliche Steuer entrichten, und die ganze Zeit über gibt es an der Akademie kein Heu, kein Fleisch und kein Obst mehr und …«
    »Männer?«, sagte Meisterin Rose mit erhobenen Brauen.
    »Männer können nicht fliegen!«, grinste Meisterin Rauch.
    »Das ist schwer zu glauben, weil niemand von Ihnen so etwas je gesehen hat«, meinte Lark verzweifelt. Ihre Stimme klang hoch und dünn. »Der Fürst nimmt ein Mittel oder Medikament, er hat sich an ein Geflügeltes Stutfohlen gebunden und hat es Diamant genannt. Er glaubt, dass er auf ihr fliegen kann …«

    »Er hat sich … an ein Geflügeltes Fohlen gebunden? Das ist völlig unmöglich!«, rief eine aus.
    »Sie müssen sich täuschen!«, verkündete Mariella.
    Meisterin Sturm stand von ihrem Stuhl auf, stellte sich neben Lark und legte ihr schützend den Arm um die Schultern. Lark merkte, dass sie schon wieder zitterte, diesmal vor Wut und Verzweiflung. Der Arm von Meisterin Sturm fühlte sich dünn, knochig und fest an, als die Frau ihren zitternden Körper an sich zog.
    Meisterin Rose stand auf, wobei sie Lark nicht aus den Augen ließ. »Wie auch immer die Wahrheit lautet, unsere kleine Reiterin hier hat aus Überzeugung gehandelt. Eine von uns muss sie mit Erlaubnis Ihrer Hoheit gleich morgen früh zur Akademie zurückbringen und der ganzen Angelegenheit auf den Grund gehen.«
    Lark senkte den Blick und hoffte, dass man ihr die Empörung nicht ansah. Meisterin Rose schien eine nette Frau zu sein, wenn auch etwas streng. Doch sie

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