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Die Wuensche meiner Schwestern

Die Wuensche meiner Schwestern

Titel: Die Wuensche meiner Schwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa van Allen
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Das Licht fiel schräg an den Mittelpfosten des Fensters vorbei und warf silbern leuchtende Vierecke auf den Holzfußboden. Die Möbel – zwei Holzschemel, die Ladentheke, ein niedriger Weidentisch – waren staubgrau, und all die Wollknäuel in den Körben und die dicken Wollstränge, die von Haken an der Wand hingen, waren von einem feinen Film bedeckt. Ruth sah aus, als ob sie die Minuten zählte, bis sie die Strickerei endlich verlassen und sich abduschen könnte, als würde sie hier irgendwie vergiftet oder infiziert. Aubrey hatte gewiss jeden Grund, Ruth hinauszuwerfen, ihr – vielleicht mit einer Dosis ihrer eigenen herrischen Art – entgegenzuschleudern: Wie können Sie es wagen, dieses Haus zu betreten, während wir trauern? Mariah war noch keine drei Tage tot. Die Todesanzeige war erst am Morgen veröffentlicht worden – hätte Ruth von Mariahs Tod gewusst, wäre sie wahrscheinlich selbst entsetzt über ihren störenden Besuch gewesen. Aubrey bräuchte nicht viel zu sagen, um sie loszuwerden.
    Doch dann hörte sie Bitty in der Küche in den Schränken herumsuchen, um ein Mittagessen für ihre Kinder zusammenzukratzen, und laut fragen, in was für einem Haushalt denn noch nicht einmal Ketchup zu finden sei, und ihr wurde bewusst, dass es nicht schaden konnte, an ein wenig zusätzliches Geld zu kommen.
    »Ich werde es tun«, sagte Aubrey. »Was haben Sie für mich?«
    »Was ich für Sie habe?«
    »Was können Sie mir für den Zauber geben?«
    Ruth lachte. »Sie meinen, Sie haben keine Preisliste?«
    »Leider nein.«
    »Was wäre denn üblich?«, fragte Ruth.
    »Es ist üblich, dass Sie etwas anbieten.«
    »Sie machen es kompliziert, nicht wahr?« Ruth rückte die Handtasche an ihrem Arm zurecht. »Zweihundert. Bar.«
    Aubrey lachte. »Sie sollten vielleicht lieber Mr. Scott bestechen.«
    Ruth biss sich gekränkt auf die Lippen, und Aubrey musste gegen das Schuldgefühl ankämpfen, das sie nun durchströmte. Diesen Teil hatte sie immer gehasst – das Verhandeln. Angebot und Nachfrage. Sosehr sich Aubrey beim Stricken hervortat, so schwach war sie immer in der Rolle der Verhandlungsführerin gewesen. Es war eine schwierige Rolle, die sie in einem schlechten Licht dastehen ließ. Ein wenig Aggressivität war für das Gelingen eines Zaubers erforderlich, doch Aubrey war noch nie gut darin gewesen, ihre Zähne zu zeigen. Nicht so, wie Mariah es gewesen war.
    »Zweihundert Dollar«, wiederholte Aubrey. »Wie Sie wollen. Was noch?«
    »Zweihundert Dollar sind viel Geld.«
    »Verzeihen Sie, aber ich vermute, dass es für Sie nicht viel Geld ist«, erwiderte Aubrey, da sie wusste, dass Ruth Ten Eckye das Vermögen ihrer Familie seit dem Tag hamsterte, an dem sie hineingeboren wurde. »Was noch?«
    Ruth erbleichte. »Fünfhundert?«
    Ja, bitte, dachte Aubrey. Mit fünfhundert Dollar könnte sie die ganze Familie ins Tarrytown House zum Abendessen einladen. Sie könnte den Kindern eine iPad-Führung über den Old-Dutch-Friedhof spendieren. Sie könnte die Hausbar auffüllen. Aber was sie für zweihundert oder auch fünfhundert Dollar nicht garantieren konnte, war, dass Todd Ten Eckye dieses Jahr an Halloween in kurzen Hosen und mit einem Dreispitz durch Sleepy Hollow stolzieren würde. Um sicherzugehen, dass der Zauber wirkte, würde sie etwas Wichtigeres benötigen als Ruths Geld.
    Die Leute müssen etwas aufgeben, das ihnen wirklich wichtig ist, hatte Mariah immer gesagt. Sie werden denken, dass Magie keinen Wert hat, wenn sie nicht ein bisschen dafür leiden müssen. Und wenn sie sie für wertlos halten, dann glauben sie nicht daran, und wenn sie nicht daran glauben, wird der Zauber einfach verfaulen.
    Aubrey musterte ihre Kundin – Ruths eingedrehte Locken, ihre goldene Brillenkette, ihre winzigen Perlenohrringe – alles sehr teuer und doch veraltet, als käme sie direkt aus dem Jahr 1952. An ihren langen Mantel war eine Zinnbrosche in Form eines verzerrt grinsenden Halloweenkürbisses geheftet.
    Aubrey zeigte darauf. »Was ist das?«
    Ruth griff danach. »Was? Dieses alberne Ding?«
    Aubrey beugte sich vor. Es war eine billige Brosche, ein krasser Gegensatz zu Ruths teuren Perlen und Pavé-Diamant-Ringen. Ruth würde so etwas Geschmackloses sicher nicht tragen, wenn es keine persönliche Bedeutung für sie hätte. »Woher haben Sie das?«
    Ruths Blick wurde sanft, die schlaffe weiße Haut ihrer Lider senkte sich noch tiefer über ihre Augen. »Das war ein Geschenk meines verstorbenen Mannes. Er hat es mir

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