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Die Wuensche meiner Schwestern

Die Wuensche meiner Schwestern

Titel: Die Wuensche meiner Schwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa van Allen
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buntgemischten Farben, die sanft ineinanderübergingen, und ihm einen Schal mit einem horizontalen Webmuster stricken. Das Projekt würde reichlich Zeit in Anspruch nehmen, und sie könnte ihre verführerischsten Phantasien damit verweben. Anschließend würde sie sagen: Ich dachte, den könntest du gebrauchen.
    Doch sie wusste, dass sie es nicht versuchen sollte. Die Konsequenzen ihres Handgestrickten auf Vics Körper – ob der Zauber nun wirksam sein würde oder nicht – wären zu unüberschaubar, um sie zu tragen. Außerdem hatte Mariah ihr stets davon abgeraten, Zauber allein zu ihrem Nutzen zu stricken; solche Zauber waren bekanntermaßen unzuverlässig, verstopft mit dem eigenen Ballast. Außerdem gab es ein ungeschriebenes Gesetz, dass Hüterinnen niemals nur für sich selbst strickten.
    Nun führte Aubrey Vic in die Strickerei, damit sie hören konnte, was auch immer er ihnen zu sagen hatte. Ihr war stets bewusst gewesen, dass Mariah Vic gernhatte und dass sie ihre sture Hoffnung nie aufgegeben hatte, er und Aubrey würden vielleicht, nun ja, vielleicht . Doch Aubrey war schockiert, zu erfahren, dass Vic Anweisungen für den Fall von Mariahs Tod erhalten hatte. Mariah hatte nie erwähnt, dass sie ihr Testament geändert hatte.
    Aubrey konnte Vics schlanke, große Gestalt in ihrem Rücken spüren, und wie unterschiedlich sie beide sich durch den Raum bewegten. Meggie polterte im Pyjama die lange Flurtreppe hinunter, und ihr Elfengesicht erhellte sich vor Neugierde.
    »Oh, hallo. Ich wusste nicht, dass wir Besuch bekommen«, sagte sie.
    Aubrey wies Meggie an, ihr zu folgen, und zum ersten Mal widersprach diese nicht oder gab eine neunmalkluge Antwort. Meggie ließ Vic mit einer Handbewegung den Vortritt, worauf er ein wenig verlegen reagierte, so dass Aubrey sich mit plötzlich aufkommenden Besitzansprüchen fragte, ob Meggie wohl seinen Hintern begutachtete.Sie folgte ihnen ins Wohnzimmer, wo die Computerlautsprecher das Cartoonchaos herausplärrten und Bitty damit beschäftigt war, ihre Kinder vom Zanken abzuhalten, indem sie selbst in den Streit einfiel.
    »Leute?«, rief Aubrey. »Hallo? Leute?« Ihre Familie verstummte, nicht weil sie sie um Aufmerksamkeit gebeten hatte, sondern weil die Strickerei nicht gerade für Besuche von jungen, gutaussehenden Männern bekannt war. »Das ist Vic. Er wohnt hier in der Gegend. Vic …« Sie wies mit dem Finger auf ihre Familie. »Das sind Meggie, Bitty und Bittys Kinder Nessa und Carson.«
    »Freut mich, euch kennenzulernen«, erwiderte Vic. »Mariah hat mir so viel von euch erzählt.«
    Bitty wies Carson an, den Film leiser zu stellen. Dann erhob sie sich vom Sofa und reichte Vic elegant die Hand. Ihre Ringe blitzten weiß und golden auf. So wie sie lächelte – irgendwie gestelzt, vornehm trauernd –, fragte Aubrey sich halb im Ernst, ob sie von Vic einen Handkuss erwartete. »Sie standen Mariah nahe?«
    »Wir waren gute Freunde«, antwortete Vic.
    Meggie lachte und ließ sich in einen Sessel fallen. »Irgendetwas sagt mir, dass Sie kein Mitglied ihres Damenclubs sind.«
    »Irgendwo muss ich eine Grenze ziehen.«
    »Zu schade. Sie würden beim Kaffeekränzchen bestimmt eine gute Figur machen«, gab Meggie zurück.
    »Wann sind Sie und Mariah denn zu guten Freunden geworden?«, wollte Bitty wissen.
    »Hey …« Aubrey verschluckte sich an ihrer eigenen Spucke. Vic sah erschrocken auf und klopfte ihr auf den Rücken. Sie spürte, wie ihr Gesicht vor Scham rot anlief, einerseits wegen der Spucke, andererseits, weil sie wusste, was ihre Schwestern dachten. Es war absolut plausibel, dass Vic in die Strickerei kam, weil er an Mariah interessiert war und nicht an Aubrey. Obwohl Mariah älter undleicht übergewichtig war, wäre niemand verwundert gewesen, wenn sie sich einen jüngeren Mann geschnappt hätte.
    »Vic hat uns bei Reparaturen geholfen. Er war sehr nett zu Mariah. Und mir. Er war auch sehr nett zu … ähm … mir.«
    Vic machte ein nervöses Geräusch, das einem Lachen glich.
    »Kommen Sie also auch zum Beerdigungspicknick heute Nachmittag?«, fragte Meggie.
    »Auf jeden Fall.«
    Aubrey hatte aus irgendeinem Grund das Gefühl, sie sollte einen Schritt vortreten, also tat sie es. Sie war sich sicher, dass Vic die Sekunden zählte, bis er die Strickerei endlich verlassen konnte, und sie wollte ihn erlösen. »Mariah hat Vic zu ihrem Testamentsvollstrecker ernannt. Er hat eine Kopie des Testaments dabei, die er uns zeigen möchte.«
    »Er kann sie uns gern

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