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Die Würde der Toten (German Edition)

Die Würde der Toten (German Edition)

Titel: Die Würde der Toten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Pons
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Mal, und Westermann gleich ernst genommen. Aber jetzt bin ich für dich da. Das schwöre ich!«

* * *

    Adrian beglückwünschte sich im Stillen dazu, dass der Kollege, mit dem er das Büro teilte, auch diese Woche noch im Urlaub war. Und zu seinem Ruf, ein maulfauler Zeitgenosse zu sein. Diese Einschätzung ersparte ihm so manche neugierige Rückfrage.
    Wie versprochen erstattete Adrian Cem Celebi telefonisch Bericht von den Ereignissen des Vorabends. Der zeigte sich erst mal erleichtert, dass Adrian keinen der jungen Männer aus dem Gym dort getroffen hatte.
    Adrian haderte mit dem eigenen Vorgehen, er wusste immer noch nicht, ob er László Szebenys Tod als Unfall einschätzen sollte. Aber selbst wenn, änderte das nichts daran, dass die Kämpfe illegal ausgetragen wurden und er sein Wissen auf Dauer nicht für sich behalten durfte.
    Akribisch beschrieb er Celebi das Kampfgeschehen und die angewandten Techniken. »Kann ein Kick oder ein Schlag gegen den Hals tödlich sein, wenn man ihn falsch ausführt?«
    »Ja klar, kann er. Es kommt allerdings auf verschiedene Faktoren an. Wenn der Angreifer Handschuhe trägt oder wenn der Hals seitlich getroffen wird, eher nicht. Es ist unangenehm, dir bleibt die Luft weg, ähnlich wie bei einem Volltreffer auf den Solarplexus. Mit bloßen Händen sieht das anders aus, extrem gefährlich und absolut tabu! Ein Schlag auf den Kehlkopf bricht das Zungenbein. Auch ein Handballenschlag, von unten nach oben gegen die Nase, der den Nasenknochen in den Schädel drückt, kann dich umbringen. Und mit dem Fuß … so was passiert nicht aus Versehen. Ein Highkick zum Gesicht ist nämlich auch für den Angreifer riskant. Und jeder weiß, dass bei einem Tritt mit der Ferse auf den Kehlkopf sofort Sense ist. Das geht nicht als einfa cher Fehler durch. So wie Sie die Kämpfe beschrieben haben, wuss ten die alle genau, was sie tun.«
    Alle, bis auf einen, korrigierte Adrian im Stillen und dachte an den letzten Kampf, den er nicht mehr gesehen hatte. Es wäre um so vieles angenehmer, wenn László Szebenys Tod kein planmäßiger Mord gewesen wäre. Aber genau davon musste er ausgehen, wenn er Cem Celebi Glauben schenkte. Das bedeutete auch, dass Henry möglicherweise einen Mörder deckte. Er brauchte eine andere Erklärung. Er wollte eine andere Erklärung.
    »Was ist mit Würgegriffen? Die habe ich auch gesehen.«
    Am anderen Ende hörte er Cem Celebi tief durchatmen. »Hatte László Druckstellen am Hals?«, fragte er dann leise.
    Adrian suchte das passende Foto aus dem Stapel, der aufgefächert vor ihm lag. »Schon. Aber nur seitlich. Der Kehlkopf scheint auch nicht eingedrückt worden zu sein. Das spricht dann doch gegen einen Mord und eher für innere Verletzungen, oder?«
    »Mata Leon«, stöhnte Celebi.
    »Was bedeutet das?«
    Einen Augenblick blieb es still am anderen Ende der Leitung. Dann vernahm Adrian ein Räuspern. Als Celebi endlich zu einer Erklärung ansetzte, klang es, als zitiere er aus einem Lehrbuch.
    »Mata Leon, der Löwentöter. Beim Muay Thai sind Würger nicht erlaubt. Bei anderen Kampfsportarten schon. Beim Mata Leon legt man von hinten den Arm um den Hals des Gegners, platziert den Kehlkopf in der Ellenbeuge, um ihn zu schützen. Mit der Hand des Würgearms greift man den anderen Oberarm, um festen Halt zu haben. Der freie Unterarm wird hinter dem Kopf des Gegners entlanggeführt. Dann zieht man die Schere zu. Man klemmt die Schlagadern am Hals ab und unter Umständen auch die Blutzufuhr im Nacken, wenn der Griff richtig sitzt. Normalerweise klopft der Unterlegene nach kürzester Zeit ab. Tut er das nicht, kann er das Bewusstsein verlieren. Wenn der Angreifer nicht rechtzeitig loslässt, natürlich auch. Man kann dabei viel falsch machen.«
    »Oder planmäßig Bewusstlosigkeit herbeiführen?«
    »Oder den Tod.«
    Adrian schob die Bilder zu einem Haufen zusammen und drehte sie um. Deutlich sah er plötzlich sein eigenes Gesicht im Spiegel über dem Waschbecken in der Lagerhalle vor sich, das Blut im Ring. Er spürte ein Brennen im Nacken.
    »Danke für Ihre Hilfe«, unterbrach er die erneut eingetretene Stille. »Und Cem – passen Sie auf Ihre Jungs auf. Passen Sie gut auf sie auf! Und ich werde versuchen zu verhindern, dass so was wieder passiert.«
    Nur leider hatte er keine Ahnung, wie er das anstellen sollte.

    Erst am frühen Nachmittag lag ihm endlich eine Vergrößerung des verschwommenen Internetfotos vor. Der Mitarbeiter aus Bilanows Autohaus war eindeutig

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