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Die Würde der Toten (German Edition)

Die Würde der Toten (German Edition)

Titel: Die Würde der Toten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Pons
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hetzte seiner Glückssträhne hinterher, die natürlich längst vorbei war. Immer mehr Geld versackte, und immer häufiger waren die Spiele illegal.« Adrian wollte sie unterbrechen, doch sie winkte ab.
    »Svetlana verschwand irgendwann, und die feinen Herren wurden plötzlich ungeduldig. Hier im Geschäft ist Jürgen nur noch alle paar Tage erschienen und hat versucht, keinem von uns zu begegnen. Er wechselte die Wäsche, plünderte den Kühlschrank . Weißgesichtig, hohläugig. Hat mit niemandem mehr geredet. Vor sechs Monaten verschwand er dann ganz. Untergetaucht, um den Gläubigern zu entgehen. Seitdem liegt die Baustelle brach. Ab und zu hat er mich angerufen und rumgeheult, wie leid ihm das alles tue, und nach und nach die Details erzählt. Ich musste schwören, seinen Eltern nichts zu erzählen von den Russen. Er wollte das selbst regeln. Es ist ihm nicht gelungen, wie du siehst.« Sie zeigte auf Jürgens Leiche.
    »Moosi hat es irgendwie geschafft, eine Vereinbarung mit den Handwerkern und Lieferanten auszuhandeln. Und dann, vor zwei Wochen hat er auch die Banker rumgekriegt – jedenfalls dachte ich das fälschlicherweise. Aber das war wohl der Augenblick, in dem Westermann so richtig ins Spiel gekommen ist. Mein hochmoderner Versorgungsraum ist das einzig Gute, was bei Jürgens größenwahnsinnigem Höhenflug herausgekommen ist. Der sollte dem Unternehmen zuletzt den Arsch retten. Und ich. Weil ich etwas kann, was nicht viele können. Und damit ich das auch mache, hat mir Westermann Jürgens Ohr geschickt.«
    Sie zog die Nase hoch und reichte Adrian die Pappschachtel, die sie bereitgestellt hatte, um Jürgen das fehlende Körperteil zurückzugeben. »Davon habe ich Moosi nichts erzählt. Er wusste, dass Westermann ein krummer Hund ist, aber dann hätte er sich noch mehr Vorwürfe gemacht. Moosi hat einfach nur auf ein Wunder gehofft. Das hier«, sie breitete die Arme aus, »das hier ist sein Leben. Anneliese und er verlieren jetzt alles!«
    »Und du, Henry?«
    Sie öffnete eine Shampooflasche, roch daran und gab endgültig den Versuch auf, Jürgen versorgen zu wollen. »Ich geh jetzt wohl gemeinsam mit dem alten Mann in den Knast, oder?«
    Unschlüssig wiegte Adrian den Kopf hin und her. »In Anbetracht der Umstände bin ich mir da nicht sicher. Man hat euch schließlich erpresst. Eine Bewährungsstrafe vielleicht.«
    »Ich schaffe das hier nicht, Adrian.« Sie streifte die Gummihandschuhe ab. »Es ist mir lieber, von deinen Kollegen abgeholt zu werden, als von Westermann. Ich glaube nicht länger, dass er Jürgens Tod als das Ende unserer Zusammenarbeit betrachtet. Und meinen letzten Auftrag habe ich vermutlich nicht ganz wunschgemäß erledigt.« Sie zwang sich zu einem Lächeln. »Du musst jetzt die Polizei anrufen, Adrian.«
    Bedrückt senkte dieser den Kopf. »Das habe ich schon längst.«
    »Du hast was?« Henry klammerte sich an den Versorgungstisch. Adrian machte einen Schritt auf sie zu, aber sie wehrte ihn mit erhobener Hand ab.
    »Ich konnte nicht länger so tun, als ob ich von nichts weiß. Ich musste die Kollegen darüber informieren.«
    »Und was genau weißt du?«
    »Ich weiß, dass es eine Verbindung gibt zwischen Westermann, Bilanow und László Szebeny. Ich weiß von den illegalen Kämpfen.«
    »Was für Kämpfe?«
    »Und ich weiß, dass Moosbacher mit drinhängt.« Hilflos hob er die Hände. »Und du auch, irgendwie.«
    »Wann hast du angerufen?«
    Wieder versuchte er näherzukommen, aber Henry wich ihm aus, brachte den Tisch zwischen sie.
    »Wann, Adrian?«
    »Gestern Abend!« Adrian stöhnte gequält und fuhr sich mit beiden Händen in die Haare. Nur einen kurzen Hinweis auf einem Anrufbeantworter hatte er hinterlassen, der ihn selbst daran hin dern sollte, wieder einen Rückzieher zu machen. »Und vorhin, bevor ich reingekommen bin, um ihnen zu sagen, dass du hier bist.«
    »Gestern also. Und anschließend bist du zu mir gekommen?« Ihr Tonfall schwankte zwischen Wut und Fassungslosigkeit. »Du bist in meine Wohnung gekommen, nachdem du mich ans Messer geliefert hast? Du hast kein Wort gesagt, du hast nicht mal ge fragt, was ich … und mich die ganze Nacht … Du elender Dreckskerl!«
    »Nein! Henry, das heute Nacht, das war …«
    »Halt einfach den Mund, Adrian Wolf, halt den Mund und verschwinde!«
    »Henry, bitte hör mich an!«
    Noch während er nach Worten suchte, öffnete sich die Tür und der Raum füllte sich mit Beamten.
    Erstaunlich schnell erlangte Henry ihre

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