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Die Würfel Gottes

Titel: Die Würfel Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Alpert
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mutwillige Beschädigung aussehen lasse. Jetzt schien es allerdings so, als wäre diese Schlussfolgerung voreilig getroffen worden.
    Sie ist hübsch, dachte Lucille. Volle Lippen, hohe Wangenknochen, geschwungene Augenbrauen. Und ungefähr im selben Alter wie David Swift. Beide waren Ende der Achtzigerjahre Doktoranden in Physik gewesen. Und natürlich war Princeton eine der Haltestellen des New Jersey Transitzuges gewesen, den Swift gestern Nacht bestiegen hatte. Obwohl Lucille unmöglich irgendetwas davon im Voraus hätte erraten können, fühlte sie nichtsdestoweniger einen Anflug von Demütigung, während sie Moniques Bild anstarrte. Magere Ziege, murmelte sie. Du und Swift, ihr hättet mich fast an der Nase rumgeführt. Aber jetzt habe ich euch.
    Ein Spektakel am anderen Ende des Kommandopostens unterbrach ihre Gedanken. Agent Crawford stand vor einem der Videomonitore und schrie in sein Sprechfunkgerät. »Richtig, zieht euch ins Erdgeschoss zurück und bezieht dort eure Positionen. Ich wiederhole, bezieht eure Positionen im Erdgeschoss. Wir müssen das Gebäude weiter abriegeln.«
    Lucille legte den Ausdruck hin und schaute Crawford an. »Was ist da los?«
    »Wir haben eine Meldung von radioaktiver Strahlung auf
dem dritten Stock. Ich ziehe alle Agenten ab, bis wir das Gefahrenstoff-Team dort oben haben.«
    Lucille durchfuhr ein Ruck. Radioaktive Strahlung? Warum wurde sie nicht früher entdeckt? »Wer hat sie gemeldet? Und von wie vielen Rems ist hier die Rede?«
    Sie wartete ungeduldig, während Crawford die Fragen in sein Sprechfunkgerät blaffte. Nach mehreren endlosen Sekunden bekam er eine Antwort. »Es war ein Alarm, der ausgelöst wurde. Von einem Aufklärungsroboter, einem Dragon Runner.«
    »Was? Wir haben gar keine Aufklärungsroboter eingesetzt!«
    »Aber Agent Walsh hat gesagt, er sei sicher, dass es ein Dragon Runner war.«
    »Hören Sie, es ist mir egal …« Lucille überlegte. Sie erinnerte sich an etwas, das sie gerade vor ein paar Minuten auf einem der Videomonitore gesehen hatte. Das seltsame Vehikel, das wie ein Minipanzer ausgesehen hatte und über den Boden von Guptas Empfangsbereich gerollt war. »Mist, das ist einer von Guptas Robotern! Das ist ein Trick!«
    Crawford stand nur da und sah verwirrt aus. »Ein Trick? Was meinen Sie …«
    Sie hatte keine Zeit für Erklärungen. Stattdessen riss sie Crawford die Kopfhörer herunter und sprach in das Mikrofon. »Jeder kehrt auf seine frühere Position zurück! Es gibt keine radioaktive Strahlung in dem Gebäude. Ich wiederhole, keine radioaktive Strahlung in …«
    »Agent Parker!«, rief einer der Techniker. »Schauen Sie sich Monitor fünf an!«
    Lucille schaute gerade noch rechtzeitig auf den Bildschirm, dass sie Monique Reynolds ihren Container über den Flur schieben sehen konnte. Sie drückte mit aller Kraft gegen das Ding, beide Hände hatten die Kante des Karrens gepackt, und ihr Oberkörper lag fast waagerecht in der Luft.
Und neben ihr lief der autistische Teenager aus Guptas Empfangsraum.
    Monique verschwand schnell aus dem Sichtfeld der Überwachungskamera, aber Lucille merkte sich den Standort des Geräts. Sie sprach wieder in das Mikrofon. »Alle Teams gehen in die südwestliche Ecke des dritten Stockwerks. Die Zielperson ist in diesem Bereich gesichtet worden. Ich wiederhole, die südwestliche Ecke des dritten Stocks.«
    Lucille atmete tief durch und gab Crawford das Sprechfunkgerät zurück. Okay, dachte sie, jetzt ist es nur noch eine Frage der Zeit. Sie starrte auf die Reihe der Videomonitoren und sah ihre Agenten die Treppen von Newell-Simon Hall hochflitzen. In weniger als einer Minute würden sie bei Monique Reynolds’ Position zusammenströmen und Amil Gupta aus ihrem Müllcontainer ziehen. Und David Swift vielleicht auch, falls er so dumm gewesen war, mit ihr in das Gebäude zu gehen. Und dann konnte Lucille diesen ganzen miesen Auftrag vergessen und zurück in ihr Büro in Quantico gehen, wo sie sich keine Sorgen um theoretische Physik oder Historiker auf der Flucht oder die bescheuerten Buck-Rogers-Einfälle des Verteidigungsministers zu machen brauchte.
    Aber während sie noch in Gedanken bei diesen fröhlichen Aussichten verweilte, wurde jeder Bildschirm in der Reihe der Videomonitoren plötzlich schwarz.
     
    Nachdem er mit dem Ferrari viereinhalb Stunden so schnell gefahren war, wie er glaubte, sich erlauben zu können, erreichte Simon Carnegie Mellon und steuerte direkt weiter in Richtung des Robotics

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