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Die Wurzeln des Himmels: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition)

Die Wurzeln des Himmels: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition)

Titel: Die Wurzeln des Himmels: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tullio Avoledo
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wende mich an Adèle, um sie zu fragen, warum die anderen kaum etwas essen, und plötzlich bemerke ich in ihrem Gesicht einen seltsamen Ausdruck: Fast gierig blickt sie auf ihren Teller hinab. Es ist nur ein Moment, und vielleicht hat mir das schwache Licht einen Streich gespielt, denn als sie meinen Blick bemerkt, verändert sich ihr Gesichtsausdruck sofort. Sie sieht mich an und lächelt.
    »Ja, Pater? Möchten Sie etwas fragen?«
    »Äh, ja, ich …«
    Ich bringe es nicht fertig, die Frage zu stellen, die mir auf der Zunge liegt. Stattdessen improvisiere ich.
    »Was hat es mit dem Sack auf dem Dach dieses Gebäudes auf sich?«
    Die Frage scheint Adèle Lombard zu erleichtern.
    »Oh, der Sack. Die Idee dazu kam uns beim Betrachten alter Fotos. Der Beutel liefert die Energie für diese Station. Er nimmt das Methan auf, das von unserer … Aufzucht stammt. Biogas. Mehr oder weniger. Ich bin keine Technikerin.«
    »Offenbar enthält der Sack nicht viel Gas.«
    Adèle beißt sich kurz auf die Unterlippe.
    »Nein, er enthält tatsächlich nicht viel Gas. Aber das wird sich bald ändern. Sehr bald. Möchten Sie noch etwas Fleisch?«
    »Nein, danke. Ich bin satt. Sie essen nichts?«
    »Ich … Nein. Ich fühle mich nicht sehr gut.«
    »Wenn Sie Ihren Teller nicht essen, können Sie ihn mir geben!«, ruft Bune vom Ende des Tisches. »Sie werden sehen – ich allein bringe Ihre Methanvorräte wieder auf Vordermann.«
    Im Anschluss an diese Worte lässt er grinsend einen langen, lauten Furz fahren. Die übrigen Anwesenden reagieren nicht darauf.
    »Als Gegenleistung für das Fleisch habe ich eine gute Nachricht für Sie, Doktor.«
    »Sei endlich still, Bune«, brummt Durand, aber der Soldat hört nicht auf ihn.
    »Unser Hauptmann hat was für Sie, Doktor. Eine dicke Sache … Nein, nicht die dicke Sache, sondern etwas Neues …«
    »Bune …«
    »Na los, Hauptmann. Zeigen Sie es ihr. Geben Sie ihr das Ding.«
    Plötzlich springt Bune auf, ist mit einigen schnellen Schritten bei Durand und hält ihn mit der einen Hand fest, während die andere in einer Tasche seiner olivgrünen Jacke sucht und ein blaues Kästchen hervorholt.
    Er hebt es hoch.
    »Bune, verdammt! Hör auf mit dem Unsinn!«
    »Hier ist er, der Beweis seiner Liebe, den der Hauptmann Ihnen geben möchte, natürlich ohne dass wir dabei sind. Aber ich finde, wir alle sollten sein prächtiges Geschenk sehen, den Beweis für die immense Großzügigkeit seines edlen Herzens.«
    Adèle Lombard errötet.
    Mit flinken Fingern öffnet Bune das blaue Kästchen.
    Darin liegt etwas, das golden glänzt und funkelt.
    Bune nimmt das Objekt und hebt es, damit alle es sehen.
    Es ist ein goldener Ring. Sehr groß. Er sieht schwer aus.
    Seine Form …
    Durand versetzt Bune eine schallende Ohrfeige, fängt den Ring auf, als der Soldat ihn fallen lässt, und steckt ihn wieder in die Tasche.
    »In eine Zelle mit ihm«, weist er zwei Wächter aus Adèles Gruppe an.
    Nur sie sind bewaffnet, denn wir haben unsere Schmeisser und die anderen Waffen unmittelbar nach dem Betreten der Stazione Aurelia abgeben müssen.
    Bune protestiert nicht, als ihn die beiden Männer wegführen. Bevor er den Raum verlässt, hebt er kurz die Hand zu einem militärischen Gruß. Dann schließt sich die Tür hinter ihm.
    »Entschuldigt bitte«, sagt Durand und setzt sich wieder, als wäre überhaupt nichts geschehen.
    Mir ist aufgefallen, dass die beiden Wächter den Befehl des Hauptmanns sofort befolgt haben. Sie haben sich nicht umgesehen und darauf gewartet, dass jemand von der Stazione die Anweisung bestätigt. Sie sind ihr sofort nachgekommen, ohne Wenn und Aber.
    Ohne Bune bleibt es während des Essens recht still am Tisch. Der Mann rechts von mir – Adèle hat ihn mir als Diakon Fiori vorgestellt – ist besonders schweigsam. Manchmal richtet Adèle oder jemand anderer ein Wort an ihn, und dann höre ich den Respekt in ihren Stimmen. Ich vermute, dass er das Oberhaupt dieser Gemeinschaft ist, oder zumindest eine anerkannte Autorität. Wie die anderen scheint er kaum an dem Essen auf seinem Teller interessiert zu sein. Er hat das Fleisch nicht angerührt, was ich schade finde, denn es ist wirklich sehr gut. Ähnliche Gedanken scheinen auch den Schweizergardisten durch den Kopf zu gehen, denn immer wieder werfen sie neidische Blicke auf die rosarote Scheibe. Doch zwei stumme, fast wie menschliche Roboter anmutende Bedienstete bringen die Teller fort.
    »Wie viele seid ihr hier?«, frage ich, damit das

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