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Die Zaehmung

Titel: Die Zaehmung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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gekauft?«
    »In Frankreich. Mein Ehemann ist Franzose.«
    »Oh«. Sie blickte die Dame mit einem schwachen Lächeln an.
    Danach ging es mit der Mahlzeit nur noch abwärts. Rogan sagte nichts; Severn sagte nichts. Zared schien von dieser Dame genauso eingeschüchtert zu sein wie Liana. Nur Iolanthe fühlte sich anscheinend recht wohl. Drei von ihren Kammerfrauen standen hinter ihr und servierten ihr das Essen auf goldenen Tellern. Sie sagte nichts; beobachtete aber alle neugierig — besonders Liana, die unter ihren Blicken so nervös wurde, daß sie ihre Suppe nicht aufessen konnte.
    Endlich erhob sich Iolanthe wieder vom Tisch und verließ den Raum. Liana spürte, wie sich die Muskeln in ihren Schultern wieder entkrampften. »Sie ist sehr schön«, sagte sie zu Severn.
    Severn, der seine Nase in seine Suppenschüssel gesteckt hatte, brummte nur etwas Unverständliches.
    »Ist ihr Mann nicht ein bißchen besorgt darüber, daß sie hier bei dir wohnt?«
    Severn blickte sie haßerfüllt an. »Du magst dich ja in die Angelegenheit anderer Leute mischen, aber nicht in die meinigen, Io ist meine Sache, nicht deine.«
    Liana war zutiefst betroffen über die Feindseligkeit ihres Schwagers. Sie blickte zu Rogan hin, wohl in der unbewußten Erwartung, daß er nun wieder aufsprang und seinem Bruder an die Kehle fuhr. Aber Rogan schien Severns Bemerkung nicht gehört zu haben.
    »Es war nicht meine Absicht, dich zu beleidigen«, sagte Liana. »Noch dachte ich daran, mich in deine Angelegenheiten einzumischen. Ich dachte nur . . .«
    »Du dachtest nicht daran, dich einzumischen!« spotte-te Severn. »Seit du hergekommen bist, tust du nichts anderes. Du hast hier alles umgekrempelt: die Burg, das Land, die Ritter, die Bauern, meinen Bruder. Ich sagte dir nur eines, Frau — du steckst deine Nase nicht in meine Angelegenheiten und läßt Iolanthe in Ruhe. Ich möchte nicht, daß sie verdorben wird.«
    Liana lehnte sich, erstaunt über dies Attacke, in ihrem Stuhl zurück. Wieder sah sie zu Rogan hin. Warum verteidigte er sie nicht? Er blickte voller Interesse zu ihr hin, und plötzlich erkannte sie, daß er sie auf die Probe stellen wollte. Sie mochte zwar kraft Heirat eine Peregrine sein; aber sie mußte sich erst noch als Peregrine beweisen.
    »Also gut«, sagte sie mit ruhiger Stimme zu Severn. »Du kannst alles wieder so haben, wie es war, ehe ich hierherkam.« Sie stand auf und ging zum Kamin, in dem noch die kalte Asche vom Morgen lag, nahm eine große Holzkelle, die in der Nähe an der Wand lehnte, und füllte sie mit Asche. Dann ging sie durch den Raum zu Severn zurück, während alle Augen auf sie gerichtet waren, und kippte die Kelle ruhig über seinem Essen und seiner Kleidung aus. »Da«, sagte sie, »nun bist du wieder schmutzig und dein Essen ebenfalls. Von jetzt an werde ich dafür sorgen, daß du bekommst, was du immer schon hattest.«
    Severn, das Gesicht und die Kleider voller Ruß, stand wütend vom Tisch auf. Seine Hände wurden zu Krallen, die auf Lianas Hals zuschossen. Liana erblaßte und wich einen Schritt vor ihm zurück.
    Severn erreichte sie nie, weil Rogan, der kein einziges Mal von seinem Rinderknochen hochgeblickt hatte, den er gerade abknabberte, sein Bein vorstellte, so daß Severn darüber stolperte und der Länge nach hinschlug.
    Als Severn wieder Luft bekam, brüllte er: »Du solltest lieber etwas unternehmen mit dieser Frau.«
    Rogan wischte sich mit dem Ärmel den Mund ab. »Mir scheint, sie kommt auch ohne meine Hilfe ganz gut zurecht.«
    Liana war noch nie in ihrem Leben so stolz auf sich gewesen wie jetzt. Sie hatte die Prüfung bestanden!
    »Aber es würde mir nicht gefallen, wenn du Hand an sie legen würdest«, fuhr Rogan fort.
    Severn stand auf, klopfte sich den Ruß von den Kleidern, die noch vor wenigen Minuten sauber gewesen waren (Liana hatte ihre Mägde angewiesen, seine Wäsche zu waschen.) Er funkelte Liana wieder wütend an. »Halte dich von Io fern«, murmelte er und verließ dann den Raum.
    Liana jubelte innerlich. Diese Peregrines hatten ihre eigenen Verhaltensregeln; aber allmählich begann sie, diese zu verstehen. Und was das Beste von allem war: Rogan hatte sie verteidigt. Nicht vor gehässigen Worten; aber als sein Bruder ihr einen körperlichen Schaden zuzufügen drohte, war er eingeschritten.
    Lächelnd — nicht nur mit ihren Lippen, sondern auch in der Tiefe ihrer Seele — setzte sie sich wieder an den Tisch. »Noch ein paar Erbsen, Zared?« fragte sie.
    Saubere

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