Die Zahlen Der Toten
irgendwelchen Gründen manchmal Daten nicht eingegeben werden. Ich möchte, dass Sie die örtlichen Polizeidienststellen anrufen. Fragen Sie nach Mordfällen, bei denen ein Messer im Spiel war, den Opfern die Kehle durchschnitten oder ihnen etwas auf den Unterleib geritzt wurde. Sexualverbrechen, wo Messer eine Rolle gespielt haben, sind ebenfalls von Bedeutung. Beginnen Sie mit den umliegenden acht Countys, und nehmen Sie sich dann die Großstädte vor, einschließlich Columbus, Massillon, Newark, Zanesville und Cambridge.«
Pickles sieht mich an, als hätte ich ihm gerade die Nachricht von seinem Lottogewinn überbracht. »Wird gemacht, Chief.«
Ich blicke Detricks großspurigen Deputy an. »Hunnaker, Doc Coblentz sagt, dass beide Opfer mit einem Fremdkörper vergewaltigt wurden. Es besteht die Möglichkeit, dass der Täter impotent ist. Ich möchte, dass Sie alle Urologen in der Gegend befragen und eine Liste von Männern zusammenstellen, die wegen Erektionsstörungen behandelt wurden.«
Hunnaker rutscht auf seinem Stuhl herum und versucht, nicht verlegen auszusehen.
Der zweite Deputy, Barton, flüstert: »Keine Angst, Hun, du musst dich nicht mit draufsetzen.«
Gelächter erfüllt den Raum. Ich lache zwar nicht mit, doch der Humor vermindert die allgemeine Anspannung.
Sheriff Detrick nickt zustimmend. »Und wie steht’s mit dem Arztgeheimnis? Ist das nicht ein Problem?«
»Nicht mit richterlicher Anordnung«, erwidere ich und sehe dabei Auggie Brock an. »Spielen Sie nicht Golf mit Richter Seibenthaler?«
Auggie weicht meinem Blick aus. »Der Richter kann nicht mal ein 4 er Eisen von einem Putter unterscheiden«, sagt er.
Das bringt ihm ein paar Lacher ein, doch die Stimmung bleibt düster. »Rufen Sie ihn an«, sage ich. »Finden Sie raus, ob wir richterliche Anordnungen bekommen, falls wir sie brauchen.«
Ich wende mich an Barton. »Ich will eine Liste mit allen registrierten Sexualstraftätern in den Countys und Städten, die ich vorhin genannt habe. Die meisten Polizeidienststellen haben sie online.«
Er nickt und schreibt es in seinen kleinen Notizblock. »Pädophile auch?«
»Ja, die auch.« Ich sehe Glock an. »Reifen- und Schuhabdrücke.«
Der ehemalige Marine lehnt sich auf seinem Stuhl zurück und spricht wie ein Vorstandsvorsitzender zu einer Gruppe Oberstufenschüler. »Ich habe gerade mit dem BCI telefoniert. Die zweite Lieferung der von uns gesicherten Spuren ist im Labor angekommen und wird derzeit bearbeitet. Wir haben absolute Priorität.« Er blickt Tomasetti an, und wir alle wissen, dass unser Superermittler seinen Zauberstab erhoben und ein Feuer entfacht hat. »Beim Vergleich der ersten Reifen- und Schuhabdrücke konnte der Teilabdruck von einem Reifen nicht zugeordnet werden. Sie versuchen gerade, den Hersteller herauszufinden. Wenn das gelingt, ermitteln sie die Einzelhändler, die die Marke verkaufen.«
»Und ein Einzelhändler kann uns vielleicht einen Namen nennen«, sagt Detrick und spricht das Offensichtliche aus.
»Besonders wenn er mit Scheck oder Kreditkarte bezahlt hat«, fügt Glock hinzu.
»Oder wenn es Überwachungskameras gibt.« Mein Blick wandert zu Mona, die mit den Knöpfen an ihrem Pullover spielt. »Mona?« Sie hebt ruckartig den Kopf, glücklich, mit einbezogen zu werden. Sie ist keine Polizistin, doch zum ersten Mal ist das unwichtig. Ich habe die perfekte Aufgabe für sie.
»Ich möchte, dass Sie eine Liste der Beweisstücke zusammenstellen«, beginne ich, »und sämtliche Fotos, die wir von den Tatorten und Opfern haben, hier an eine Wand heften. Im Internet gibt es Beispiele, wie so etwas üblicherweise aussieht.«
»Das weiß ich aus einer Folge von
Murder Files.
« Gedämpftes Kichern erklingt, und sie beißt sich auf die Lippe.
Ich lächele sie an. »Wie weit sind Sie mit der Liste aller leerstehenden Immobilien?«
»Bis jetzt habe ich zwölf Wohnhäuser und zwei Geschäftshäuser«, erwidert sie.
Auggie ergreift das Wort. »Sie sollten sich mit der County-Steuerbehörde in Verbindung setzen. Eventuell auch mit dem Konkursgericht.«
»Okay.« Mona schreibt alles schnell auf. »Geht in Ordnung.«
»Das hat absolute Priorität.« Ich wende mich Mona zu. »Geben Sie alles, was Sie haben, Sheriff Detrick.« Ich sehe den Sheriff an. »Kann das Sheriffbüro mit der Überprüfung dieser Immobilien gleich beginnen?«
»Kein Problem.«
T. J. hebt langsam die Hand, merkt dabei, dass wir hier nicht in der Schule sind, und lässt sie wieder
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