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Die zauberhafte Tierhandlung (05) - Lotte und der Phönix

Die zauberhafte Tierhandlung (05) - Lotte und der Phönix

Titel: Die zauberhafte Tierhandlung (05) - Lotte und der Phönix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly Webb
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Hündin, in denen sich dieselbe zögerliche Hoffnung spiegelte, die auch sie empfand. »Und jetzt, wo du wieder da bist, möchten wir, dass du bleibst.«

Es stimmt, dachte Lotte, die sich in ihr kleines Zimmer unterm Dach zurückgezogen hatte und über die unglaublichen letzten Stunden nachgrübelte. Sie wollte, dass ihr Vater blieb. Es war trotzdem sehr seltsam zu wissen, dass er da war, in dem Zimmer unter ihrem. Sie fragte sich, ob er wohl ebenfalls nicht schlafen konnte.
    Ihr gingen so viele Gedanken durch den Kopf. Das war das Problem. Was sollte sie ihrer Mutter sagen? Kam Danny damit klar? Lag er nebenan wach und wünschte sich, es würde sich herausstellen, dass auch seine Mum noch am Leben war? Was würde sie Ruby erzählen und allen anderen in der Schule? Wie sollte sie erklären, dass sie plötzlich wieder einen Vater hatte?
    Sofie tapste zu ihr. Sie hatte zusammengerollt am Bettende gelegen wie ein kleines pelziges Stofftier und gleichmäßig und tief geatmet, während Lotte missmutig gedacht hatte, wie nett es doch wäre, in der Lage zu sein, so selig zu schlummern.
    »Ich habe nicht wirklich geschlafen, Lotte«, säuselte sie und kuschelte sich an Lottes Ohr. »Ich habe angenommen, du bräuchtest Zeit zum Nachdenken. Aber jetzt habe ich dir eine Menge Zeit gegeben, und du wälzt dich immer noch so schlimm hin und her, dass ich nicht schlafen könnte, selbst wenn ich es wollte. Du wirst stillhalten müssen, während wir reden. Es ist äußerst unangenehm, wenn du so rumzappelst.«
    Lotte kicherte. Von Sofie herumkommandiert zu werden, heiterte sie stets auf. Es war irgendwie schön, jemanden zu haben, der ihr sagte, was sie tun sollte, jemand, der auf sie aufpasste.
    »Also. Ist er so wie du ihn in Erinnerung hast?«, murmelte Sofie. Sie sprach die Worte laut aus, aber sie lag so dicht an Lottes Ohr, dass sie die Worte nur hauchen musste. Es war tröstlich.
    »Ich bin mir nicht sicher. Ich erinnere mich nicht so richtig an ihn«, gab Lotte zu. »Ich war noch zu klein. Und Mum hat nie von ihm gesprochen, daher kenne ich noch nicht einmal Geschichten über uns zwei, an die ich mich erinnern könnte.« Sie seufzte.
    Sofie gab Lotte einen liebvollen Wangenstüber. »Du könntest neue Erinnerungen schaffen, Lotte, ma belle . Es ist dumm, sich zu beklagen, dass du keine alten hast, wo dein Vater doch jetzt hier bei dir ist.«
    Lotte nickte. »Ich schätze, du hast recht, aber ich kann trotzdem nicht anders, als mir zu wünschen, er würde sich an mich erinnern.« Sie zögerte. »Es fühlt sich an, als könne er mich nicht sehr geliebt haben, wenn er sich noch nicht einmal an mich erinnert«, gestand sie stockend.
    Sofie schwieg, sie atmete zärtlich in Lottes Ohr. Dann, ein wenig später, sagte sie: »Ich glaube nicht, dass es so ist, Lotte. Er hat dich, sehr, sehr lieb gehabt. Und ich glaube, tief in deinem Innern weißt du das auch. Da sind Erinnerungen an ihn verborgen. Du kannst sie nur nicht sehen.«
    Lotte kicherte. »Bist du in meinem Kopf herumspaziert, Sofie?«
    »Es ist sehr interessant«, sagte Sofie steif. »Es macht dir doch nichts aus?«
    »Nein«, versicherte Lotte schläfrig. »Erzähl mir, was du siehst.«
    Sofie kuschelte sich noch näher an sie und atmete wieder in ihr Ohr. »Nein, ich werde es dir zeigen. Schließ die Augen und sieh es dir an.«
    Lotte verspürte den Drang zu erwidern, dass das keinen Sinn ergab, aber sie war zu müde, um Sofie das zu erklären. Stattdessen tat sie, was ihr gesagt worden war. Das war in Sofies Gegenwart sowieso stets die beste Entscheidung.
    Die Schwärze hinter ihren Augenlidern fühlte sich weich und warm an, und Lotte träumte.
    »Lotte! Lotte! Sch ! Komm leise her und sieh dir das an.« Ihr Vater flüsterte beinah, und er klang ziemlich aufgeregt. Eine sehr kleine Lotte sauste über den Rasen zu ihm, preschte durch die Butterblumen. Er kauerte auf einer kleinen Anhöhe und beugte sich vor, um etwas ein Stück unterhalb von ihnen anzuschauen.
    Lotte warf sich in seine ausgestreckten Arme, kuschelte sich an ihn und gab sich bereitwillig Mühe, ganz leise zu sein, als er einen Finger an die Lippen legte. »Sieh nur«, flüsterte er ihr ins Ohr und drehte sie, bis sie ebenfalls über den kleinen Flecken Wiese blickte, der sich vor ihnen ausbreitete.
    »Ohhh…«, flüsterte Lotte verzückt. Die Luft war voller tanzender Schmetterlinge, die über das hohe Gras taumelten und wirbelten, das mit rotem Klatschmohn gesprenkelt war.
    »Sind sie nicht hübsch,

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