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Die zauberhafte Tierhandlung (05) - Lotte und der Phönix

Die zauberhafte Tierhandlung (05) - Lotte und der Phönix

Titel: Die zauberhafte Tierhandlung (05) - Lotte und der Phönix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly Webb
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wunderschöne blaue Echsen ihr Eigen, die sich Lotte erfreut vorgestellt hatten, als sie Ruby das erste Mal zu Hause besuchte. Sie behaupteten, Drachen zu sein, aber Lotte wusste nicht, ob sie ihnen das glauben sollte oder nicht. Zu sehen, wie abgöttisch Ruby Sam und Joe liebte, noch ehe sie wusste, dass ihre Tiere sprechen konnten, hatte Lotte geholfen, Vertrauen zu ihr zu fassen. Sie war froh, dass sie sich dazu entschlossen hatte. Es machte einen großen Unterschied, jemanden zu haben, mit dem sie all die erstaunlichen neuen Erfahrungen teilen konnte.
    Aber wie sollte sie Ruby das mit ihrem Vater erklären?
    Lotte war nicht sicher, ob sie schon bereit war, jemandem die Neuigkeit anzuvertrauen. Es war immer noch zu seltsam und machte ihr irgendwie Angst. Ruby wusste über Lottes Begegnungen mit Pandora Bescheid und wie das Einhorn sie gerettet hatte. Einige Wochen zuvor hatte Pandora Ruby verhext, um Lotte in die Falle zu locken. Ihr war es egal, wer auf ihrem Rachefeldzug gegen die Grace-Familie zu Schaden kam. Lotte hatte ihrer Freundin alles über das merkwürdige Einhorn erzählt, das immer wieder in ihren Träumen auftauchte – aber es war ein gewaltiger Schritt von Träumen über ihren Vater dahin, ihn plötzlich bei sich zu Hause zu haben.
    Im Grunde, gestand Lotte sich ein, als sie Ruby von der Brücke winken sah, hätte sie überhaupt kein Problem damit gehabt, wenn ihr Vater sich daran erinnert hätte, wer sie war. Sie wollte nur niemandem erzählen, dass ihr eigener Vater sie nicht erkannte. Nicht einmal Ruby.
    Es war jedoch schwer, sich normal zu verhalten, während ein so großes Geheimnis sie umgab. Alles, was sie zu sagen versuchte, schien falsch herauszukommen. Nachdem Lotte drei verschiedene Themen angeschnitten und wieder fallen gelassen hatte, packte Ruby schließlich ihren Arm und marschierte mit ihr zu einer Bank in einer abgelegenen Ecke des Schulhofes.
    »Was ist los? Du erzählst Mist und läufst dauernd rot an. Was verschweigst du mir?«
    Lotte sah sie mit offenem Mund an und erwiderte nichts. Dann senkte sie unglücklich den Blick zu Boden.
    »Darfst du es mir nicht sagen?«, fragte Ruby mitfühlend. Sie hörte leidenschaftlich gern alles über die magischen Dinge, die im Laden vor sich gingen, aber sie verstand, dass manches selbst vor ihr geheim gehalten werden musste.
    »Das ist es nicht«, murmelte Lotte. »Ich werde es dir erzählen. Ich … Ich muss bloß erst einmal selbst damit klarkommen. Ich will dir alles erzählen, Ruby, ehrlich. Bitte sei nicht sauer auf mich.«
    Ruby umarmte sie. »Du verrücktes Huhn.«
    Lotte lehnte sich einen Moment an ihre Freundin und seufzte, und sie spürte, wie ein warmer Schwall Liebe von Sofie zu ihr strömte. Die Dackelhündin klang schläfrig, und Lotte stellte sich vor, dass sie zusammengerollt auf ihrem Samtkissen oder in Lottes Bett geschlummert hatte. Du solltest es ihr sagen , meinte sie gähnend. Sie hätte bestimmt einen guten Rat für dich.
    Lotte blinzelte überrascht. Sie verspürte beinah den Wunsch dazu. Aber es war einfach zu beschämend. Und was war, wenn jemand es mitbekam? Sie konnte sich nur allzu gut ausmalen, was Zara Martin und ihre Bande gemeiner Freundinnen mit dem Wissen anstellen würden. Sie würden sie endlos damit aufziehen.
    »Okay. Dann erzähl mir von deinem Wochenende«, sagte Ruby. »Deine Mum war aus Frankreich zu Besuch? War es schön?«
    Lotte lächelte und schüttelte ungläubig den Kopf. Durch die ganze Aufregung um ihren Vater hätte sie das beinah vergessen. Er war eingetroffen, kurz nachdem sie ihre Mutter zum Bahnhof gebracht und verabschiedet hatte. Zum Glück war er nicht ein paar Stunden eher gekommen. Oder etwa nicht? Vielleicht wäre es besser gewesen, wenn er gleich alle auf einmal getroffen hätte? Wenn er Lottes Mutter gesehen hätte, wäre dann sein Gedächtnis wiedergekehrt?
    Wahrscheinlich nicht. Er hätte sich nicht an sie erinnert, so wie er Lotte vergessen hatte, obwohl ihre Mum drei Jahre mit ihm verheiratet gewesen war, ehe er fortging. Es hätte ihnen allen das Herz zerrissen.
    Nein, es war zweifellos besser, dass sie ihn verpasst hatte. Wenigstens hatten sie nun die Möglichkeit, seine Erinnerungen zurückzubringen, ehe Lotte versuchte, ihre Familie wieder zu vereinen. Denn wenn sie ihm helfen konnte, gesund zu werden, bestand vielleicht die Chance, dass sie wieder eine Mutter und einen Vater haben würde. Sie brauchte ihn, damit er ihr half, ihrer Mutter das mit der Magie zu erklären.

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