Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die zauberhafte Tierhandlung (05) - Lotte und der Phönix

Die zauberhafte Tierhandlung (05) - Lotte und der Phönix

Titel: Die zauberhafte Tierhandlung (05) - Lotte und der Phönix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly Webb
Vom Netzwerk:
Sie mussten es versuchen. Seit sie ihre Mutter am Wochenende gesehen hatte, kam Lotte sich gemein, ja fast grausam vor, weil sie den magischen Teil ihres Lebens nicht mit ihr teilte.
    »Es war echt merkwürdig«, erzählte sie Ruby. »Sie hat sich in Barney verguckt. Sie hatte anscheinend ein Kaninchen, als sie so alt war wie ich, und es war, als hätte sie vergessen, dass sie immer gesagt hat, Tiere machten Dreck, und behauptet hat, sie sei einfach kein Tierfreund.« Sie senkte die Stimme. »Ich glaube allmählich, wir könnten ihr sogar von der Tierhandlung erzählen. Sie war auf einmal so anders.«
    »Wie schade, dass sie wieder gehen musste, wo ihr euch so gut verstanden habt.« Ruby seufzte.
    Lotte nickte. »Das fand sie auch. Sie hat am Bahnhof eine Bombe platzen lassen: Sie hat mir erzählt, sie käme zurück nach Hause. Sie hat gesagt, sie würde ihrer Firma sagen, dass sie nicht länger in Paris arbeiten könne. Sie hat gemeint, sie würden sie vielleicht sogar rausschmeißen, aber das wäre ihr egal, sie würde schon eine andere Stelle finden!«
    »Das ist doch toll!« Ruby war von den Socken.
    »Ach ja? Was ist, wenn sie in unsere alte Wohnung zurückkehren möchte? Sie hat sie nur an jemanden untervermietet. Wir könnten innerhalb von ein paar Wochen wieder dorthin.« Lotte schluckte unglücklich.
    »Oh.« Ruby sah sie erschrocken an. »Du glaubst also nicht, dass sie hier wohnen wollen würde?«
    Lotte hob den Kopf und erwiderte ihren Blick entschlossen. »Es ist mir egal, was sie will. Mum denkt, sie hätte immer mein Bestes im Sinn. Sie sieht zu, dass sie gut bezahlte Jobs hat, damit wir schöne Sachen haben und Urlaub machen können und so. Aber das ist nur das, was sie für das Beste hält. Jetzt muss sie einmal auf mich hören. Ich gehe nicht zurück. Ich verlasse Sofie und den Laden und meine Magie und dich nicht. Denn wenn ich weggehen und Sofie verlassen würde und wieder unter Menschen wäre, die nicht an Magie glauben, würden meine Zauberkräfte bestimmt verschwinden, darauf wette ich.«
    »Wow«, murmelte Ruby. »Was glaubst du, wird deine Mum sagen?«
    Lotte zuckte mit den Schultern. »Ich weiß noch nicht, wie ich es ihr beibringen soll. Sie wird wahrscheinlich heute Abend anrufen. Sie wollte heute mit ihrem Chef reden und ihm sagen, dass sie wieder nach Hause muss.« Sie knibbelte an einem ihrer Fingernägel. »Ich will ihr nicht am Telefon von der Magie erzählen. Dafür muss ich sie sehen. Aber ich muss ihr sagen, dass ich nicht aus Netherbridge fortgehen kann. Andernfalls wird sie vielleicht die Leute los, die in unserer Wohnung leben, oder so was in der Art.«
    Es läutete zur ersten Stunde, und Lotte seufzte. Ihr war gerade nicht nach Lernen zumute. Es kam ihr so vor, als gäbe es im Moment wichtigere Dinge, um die sie sich Gedanken machen musste, als Bruchrechnen. Was mit Sicherheit das war, was Mrs Taylor von ihnen verlangen würde.
    Der Schule gelang es nicht, Lotte von allem abzulenken, was zu Hause los war. Außer während der Frühstückspause, als Zara Martin sich mit ihrer Anhängerin Bethany fetzte, die es unklugerweise geschafft hatte, ein schöneres Wochenende als Zara zu verbringen. Offenbar war dies nicht gestattet. Zara, die sonst sehr sorgsam darauf achtete, sich keine Blöße zu geben, tat endlich einmal etwas Schreckliches in Gegenwart einer Lehrerin. Sonst hielten die Lehrer Zara alle für einen kleinen Engel, aber obwohl Miss Stafford äußerst entsetzt wirkte, konnte sie nicht leugnen, dass Zara soeben eine Orange nach Bethany geworfen hatte (und sie kilometerweit verfehlt hatte, doch das war schließlich nicht der Punkt).
    Der Gedanke daran, was Zara für ein Gesicht gemacht hatte, als Miss Stafford sie zum Nachsitzen verdonnerte, heiterte Lotte ungemein auf. Es brachte sie außerdem auf den Gedanken, dass Mum nicht wollen würde, dass sie mitten im Jahr die Schule wechselte. Schließlich hatte sie sich gerade erst eingelebt. Das war ein wirklich guter, vernünftiger Grund, nicht umzuziehen. Einer, dem Mum eher zustimmen würde, als dem, dass Lotte unbedingt bei ihrem sprechenden Hund bleiben musste.
    Als sie nach Hause kam, saß ihr Vater am Ladentisch, führte ein ernstes Gespräch mit Horaz und kraulte den grauen Papagei im Nacken. Horaz blickte genießerisch in die Ferne. Lottes Vater hob den Kopf und lächelte, als er sie sah, und Lottes Herz hüpfte genau so, wie es der Fall war, wenn Sofie auf sie zusprang und sich in ihre Arme warf. Sie erwiderte das

Weitere Kostenlose Bücher