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Die zauberhafte Tierhandlung (05) - Lotte und der Phönix

Die zauberhafte Tierhandlung (05) - Lotte und der Phönix

Titel: Die zauberhafte Tierhandlung (05) - Lotte und der Phönix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly Webb
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dich freuen«, murmelte ihre Mutter und klang verwirrt. »Es sind gute Neuigkeiten.«
    »Nicht für mich«, verkündete Lotte, die nun beinah weinte.
    »Wir hatten so ein schönes Wochenende zusammen!« Isobel war ebenfalls den Tränen nahe.
    Erzähl es ihr! Erzähl es ihr! , jaulte Sofie in Lottes Geist. Sie wird es nie verstehen, wenn du ihr nicht die Wahrheit sagst! Du wirst mich hier zurücklassen, sie wird dich dazu zwingen!
    Ich kann nicht! Sie würde es nicht verstehen. Nicht so. Sie muss hier sein, es mit eigenen Augen sehen.
    »Mum, ich weiß wir hatten am Wochenende eine schöne Zeit – dir hat es hier richtig gut gefallen. Kannst du nicht darüber nachdenken? Bitte?« Lotte strengte sich an, das Zittern aus ihrer Stimme herauszuhalten, vernünftig und ruhig zu klingen, aber es fiel ihr unsagbar schwer.
    »Lotte, die Tierhandlung ist nicht dein Zuhause. Wir haben ein Zuhause, du und ich«, bekräftigte ihre Mutter.
    »Das ist nicht mehr mein Zuhause«, brach es aus Lotte hervor, ehe ihr klar wurde, was sie da sagte. Am anderen Ende der Leitung herrschte Schweigen, und Lotte schloss unglücklich die Augen. »Es tut mir leid, ich habe es nicht so gemeint.«
    »Wir sprechen ein anderes Mal darüber, Lotte.« Die Stimme ihrer Mutter klang furchtbar kontrolliert, als hätte sie am liebsten gebrüllt so wie Lotte. »Wir müssen uns jetzt beide erst einmal beruhigen. Ich rufe bald wieder an.« Es entstand eine Pause, dann fügte sie sehr leise hinzu: »Ich liebe dich, Lotte.«
    Es klang, als würde sie Besitzanspruch geltend machen. Dann ertönte ein Klicken und dann nichts mehr.

»Lotte.« Jemand klopfte an ihre Zimmertür. »Lotte?« Lotte rollte sich herum und hob matt den Blick. »Dein Onkel lässt ausrichten, das Essen sei fertig. Lotte, was ist denn los?« Ihr Vater, der sich unsicher an der Tür herumgedrückt hatte, als wäre ihm nicht klar, ob er in ihrem Zimmer willkommen war, kam jetzt mit großen Schritten auf sie zu und kauerte sich neben ihr Bett.
    Sofie fuhr ihm liebevoll mit der Zunge über die Wange, und Lotte rang sich ein Lächeln ab. »Mir geht es gut«, murmelte sie. Sie fühlte sich hin und her gerissen zwischen dem Drang, böse auf ihn zu sein, weil er sie im Stich gelassen hatte, und dem Drang, ihn zu beschützen. Sein verlorenes Gedächtnis ließ ihn trotz seiner Größe sehr verletzlich erscheinen.
    Ihr Vater hob wieder auf diese seltsam vertraute Weise eine Augenbraue, und dieses Mal konnte Lotte nicht anders, als zu lächeln.
    »Hast du einen Anruf bekommen?«, fragte Tom, dem das Telefon aufgefallen war, das einsam mitten im Raum auf dem Boden lag.
    Lotte nickte und seufzte. Warum sollte sie es ihm nicht erzählen? Er erinnerte sich nicht an ihre Mutter, also würde es ihn auch nicht aufregen, oder? Seit sie die Schmetterlingserinnerung geteilt hatten und sie gesehen hatte, wie sehr sie ihn als kleines Kind geliebt hatte, fiel es ihr irgendwie leichter, mit ihm zu reden.
    »Es war Mum«, sagte sie leise.
    »Oh.« Ihr Vater fuhr sich mit der Hand durchs Gesicht und sah sie besorgt an. »Hm. Geht es ihr gut?«
    »Nein.« Lotte kraulte Sofies Ohren. »Weißt du noch, dass wir dir erzählt haben, dass sie in Frankreich arbeitet?«
    Ihr Vater nickte mit gerunzelter Stirn, als bemühe er sich, ihren Worten aufmerksam zu folgen.
    »Sie kommt zurück.«
    »Aber … möchtest du das denn nicht?« Sein Stirnrunzeln vertiefte sich.
    »Doch, natürlich will ich das! Aber sie kommt nicht hierher zurück. Sie möchte dahin zurückkehren, wo wir früher gelebt haben. In unsere alte Wohnung. Sie liegt am anderen Ende des Landes, und ich würde Onkel Jack und Danny und meine Freunde nicht mehr sehen können. Ich könnte Sofie nicht mitnehmen, Dad, begreifst du das nicht?« Lotte sah ihn vorwurfsvoll an. »Warum lächelst du?«
    Ihr Vater machte ohne Zweifel einen glücklichen Eindruck, ein leichtes, unbewusstes Lächeln umspielte seine Mundwinkel. »Du hast mich Dad genannt. Bisher hast du mich noch gar nichts genannt.«
    Lottes Augen weiteten sich, und sie rutschte unbehaglich auf dem Bett hin und her, weil ihr die Sache irgendwie peinlich war. »Na ja, du bist mein Dad. Es ist mir einfach rausgerutscht.«
    »Mir gefällt es«, sagte er lächelnd. »Sehr.«
    »Dich würde ich auch nicht mehr sehen können«, gab Lotte leise zu bedenken. Sie blickte mit geröteten Wangen zu ihm auf. »Was wirst du ihretwegen unternehmen?«
    Ihr Vater gab seine kauernde Haltung auf dem Boden auf und setzte sich neben

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