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Die zehnte Kammer

Die zehnte Kammer

Titel: Die zehnte Kammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenn Cooper
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ihre unermüdliche Arbeit und spulte die Liste ihrer Leistungen herunter. Sie hatten die gesamte Höhle von der ersten bis zur zehnten Kammer sorgfältig kartiert und jeden Quadratzentimeter von ihr fotografiert. Außerdem die ersten Radiokarbondatierungen anhand der Holzkohle errechnet, mit der der Umriss eines Wisents gezeichnet war, und damit Lucs Vermutung bestätigt, dass die Höhle etwa 30000 Jahre v. Chr. ausgemalt worden war. Die Geologen waren in ihrem Bemühen, die Entstehung der Höhle zu erklären, einen guten Schritt weitergekommen, und die Archäologen hatten im Boden von Kammer 1 und 10 umfangreiche Ausgrabungen vorgenommen. In Kammer 1 waren eine Feuerstelle sowie eine Fülle an Rentierknochen gefunden worden – beides Zeichen dafür, dass die Höhle sehr lange bewohnt gewesen war. In Kammer 10 hatten sie weitere Feuersteinklingen aus der Aurignac-Zeit entdeckt, einen Wisent sowie einen Bären aus Elfenbein und die Fingerspitze eines menschlichen Kleinkindes. Dieser Knochen – übrigens der einzige, den sie ausgegraben hatten – würde in den kommenden Wochen intensiv untersucht werden, ebenso wie die Pollenproben, die Sara Mallory der Höhle entnommen hatte. Ihre Pflanzensammlung und den Trank, den sie im Küchencontainer zusammengebraut hatten, erwähnte Luc allerdings mit keinem Wort. Von diesem eher obskuren Experiment brauchte vorläufig niemand etwas zu erfahren.
    Er beendete seine Ansprache mit der Erinnerung, dass all das nur der Anfang eines großen Forschungsvorhabens sei. Die Finanzierung der nächsten drei Grabungskampagnen sei schon bewilligt, und im Frühjahr würden sich alle Beteiligten wieder treffen, um ihre bisherigen Forschungsergebnisse miteinander zu vergleichen. Er rechnete fest damit, dass sie alle auch dann noch zur Höhle von Ruac kommen würden, wenn sie alt und grau waren, worauf Craig Morrison einwarf, dass manche von ihnen das auch jetzt schon wären.
    Zu guter Letzt erhob Luc sein Glas zum Andenken an Zvi Alon und Hugo Pineau und wünschte allen Teilnehmern eine glückliche Heimreise.
    Das Team trank und feierte noch bis spät in die Nacht hinein, aber Luc zog sich bald in seinen Wohnwagen zurück. Als Sara das sah, wartete sie eine Weile, dann sagte sie den anderen, sie wolle kurz ihre E-Mails abrufen, und folgte ihm.
    »Darf ich auf einen Sprung hereinkommen?«, fragte sie, nachdem sie an Lucs Tür geklopft hatte.
    »Natürlich.«
    Im Wohnwagen brannte nur eine Kerze. Luc hatte weder gelesen noch etwas getrunken. Es schien, als hätte er nur am Tisch gesessen und vor sich hin gestarrt.
    »Ich habe mir in letzter Zeit richtig Sorgen um dich gemacht«, sagte sie. »Haben wir alle.«
    »Mir geht es gut.«
    »Nein, das glaube ich nicht. Vielleicht solltest du dir in Bordeaux mal fachmännische Hilfe suchen.«
    »Bei einem Psychiater etwa? Das soll wohl ein Witz sein?«
    »Nein. Du hast in letzter Zeit viel durchgemacht.«
    »Ich habe dir doch gesagt, dass es mir gutgeht«, brauste Luc auf, aber als er sah, wie sie zusammenzuckte, schlug er einen sanfteren Ton an. »Glaub mir, wenn ich wieder an der Universität bin und im normalen Trott, geht es mir bestimmt gleich besser. Aber trotzdem danke für deine Fürsorge.«
    Sara wechselte das Gesprächsthema. »Ich habe heute Abend eine Mail von Fred Prentice bekommen. Er hat in Cambridge unser Gebräu untersucht.«
    »Und? Was hat er herausgefunden?«
    »Er war ziemlich aufgeregt, aber er wollte mir seine Ergebnisse nicht per Mail mitteilen. Er meint, es müssten erst ein paar Dinge wie geistiges Eigentum und Patentrechte geklärt werden, und bittet mich, nach Cambridge zu kommen.«
    »Wann denn?«
    »Er hat den Montag vorgeschlagen. Kommst du mit?«
    »Ich kann nicht. Ich muss hier die Grabung abschließen.«
    »Das können Pierre und Jeremy doch auch. Ich finde, du solltest mitkommen. Das würde dir guttun.«
    Luc brachte ein Lächeln zustande. »Wenn ich die Wahl zwischen einem Psychiater und einem Besuch in England habe, dann entscheide ich mich wohl für Letzteres.«
     
    Anstatt sich schlafen zu legen, brach Luc seine eigene Regel und ging mitten in der Nacht allein zur Höhle auf einen letzten Besuch.
    Das war das Vorrecht des Grabungsleiters, sagte er sich.
    Als er vorsichtig die Metallleiter hinunterkletterte und die Stirnlampe an seinem Helm die Felswand beleuchtete, musste er einen Augenblick lang an Zvi denken, der irgendwo auf dieser Leiter ausgerutscht sein musste und in den Tod gestürzt war. Luc schob den

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