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Die Zeit: auf Gegenkurs

Die Zeit: auf Gegenkurs

Titel: Die Zeit: auf Gegenkurs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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Carl Junior hinzu. »Wenn du ihm den Anarchen übergibst, wirst du nichts außer wertlosen F.N.G-Poskreds dafür bekommen, und in ein paar Wochen werden sie bekanntgeben, daß der Anarch erkrankt ist, und dann wird er verschwinden. Er wird sterben. Vor einer kleinen Weile, bevor er kam, hast du mir ein Tauschgeschäft angeboten. Ich bin einverstanden; du wirst Lotta zurückbekommen – wie du verlangt hast, hier im Vitarium. Und wir bekommen den Anarchen.« Sie musterte ihn, wartete auf seine Antwort.
    »Aber wenn die Uditen den Anarchen bekommen …« begann er.
    »Oh, es ist durchaus denkbar, daß du Lotta ohnedies wiedersiehst. Ich drohe dir nicht; ich biete dir eine eindeutige Garantie an.« Erneut wirkte Ann selbstsicher, schien sich voll unter Kontrolle zu haben. »Wir werden alle Mittel der Bibliothek einsetzen, um sie dazu zu bringen, Joe Tinbane zu verlassen und zu dir zurückzukehren; wir werden keinen Zwang ausüben; es geht nur darum, ihr bewußt zu machen, wieviel sie dir bedeutet. Wieviel du für sie aufgegeben hast. Du hast fünfundvierzig Milliarden Poskreds aufgegeben, um sie zurückzubekommen; sie wird das verstehen … Ein paar von den Löschungsräten sind sehr geschickt darin, komplizierte Angelegenheiten zu verdeutlichen.«
    »Ich werde Sie woanders hinbringen«, wandte sich Sebastian an den Roboter Carl Junior. »Wo wir das Geschäft perfekt machen können.« Er ergriff Ann Fishers Arm und führte sie rasch aus dem Institut und hinaus auf den Bürgersteig. Der Roboter Carl Junior folgte schweigend.
    Als er das Vitarium zusperrte, sagte Ann: »Du blöder Speiskerl. Du blöder, blöder Speiskerl.« Ihre Stimme bekam einen schneidenden Tonfall, als er und Carl Junior sich der wackligen Außentreppe näherten, die hinauf zum Dach und zu seinem geparkten Wagen führte.
    »Wir haben uns immer gegen die Bibliothek gestellt«, erklärte Carl Junior, während sie die nackten Holzstufen hinaufstiegen. »Sie wollen die neuen Lehren des Anarchen löschen; sie wollen jede Spur seiner transzendentalen Doktrin beseitigen, die er mit zurückgebracht hat. Von der ich annehme, daß er sie mit zurückgebracht hat. Trifft das zu, Mr. Hermes? Geht aus seinen bisherigen Aussagen hervor, daß er eine große, tiefgreifende religiöse Erfahrung gemacht hat?«
    »Auf jeden Fall«, versicherte Sebastian. »Er hat sofort nach seiner Wiederbelebung diktiert und berichtet.« Sie erreichten seinen geparkten Wagen; er schloß die Tür auf, und der Roboter stieg ein.

    »Welche Macht hat die Bibliothek über Ihre Frau?« fragte Carl Junior, als der Wagen hinauf in die Nacht schoß. »Soviel wie dieses Mädchen behauptet hat?«
    »Ich weiß es nicht«, gestand Sebastian. Er fragte sich, wie gut Joe Tinbane sie beschützen konnte, während sie bei ihm blieb. Wahrscheinlich sehr gut, entschied er. Joe Tinbane hatte sie schließlich aus der Bibliothek befreit … Deshalb war durchaus zu erwarten, daß er ihre erneute Gefangennahme verhinderte. Wie hartnäckig würde die Bibliothek wirklich sein? Immerhin war dies ein nebensächliches Problem, ein Rachefeldzug Ann Fishers, nicht ein grundsätzlicher Aspekt der Bibliothekspolitik.
    Und es schien der Löschungsrat zu sein, der diese Politik bestimmte, nicht Ann.
    »Eine Drohung«, sagte er laut zu dem Roboter. »Ein Einschüchterungsversuch. Eine machtorientierte Frau droht immer mit Gewalt, sofern man nicht tut, was sie sagt.« Er dachte an Lotta und wie anders sie war; wie unmöglich es für sie wäre, durch Einschüchterung ihre Ziele zu erreichen.
    Ich kann mich glücklich schätzen, dachte er, eine Frau wie sie zu haben. Oder ich konnte mich glücklich schätzen. Je nachdem, was dabei herauskommt. Mit Gottes Hilfe.
    »Falls die Bibliothek Ihrer Frau etwas antut«, sagte der Roboter an seiner Seite, »werden Sie wahrscheinlich Vergeltung üben. An diesem Mädchen persönlich. Irre ich mich, oder habe ich recht? Wählen Sie.«
    Sebastian sagte gepreßt: »Sie haben recht.«
    »Diesem Mädchen muß das klar sein. Wahrscheinlich wird sie das davon abhalten.«
    »Wahrscheinlich«, stimmte er zu. Ein Bluff, dachte er; darum handelt es sich; Ann Fisher muß wissen, was ich dann mit ihr machen werde. »Unterhalten wir uns über ein anderes Thema«, sagte er zu dem Roboter; er hatte Angst davor, in diese Richtung weiterzudenken. »Ich bringe Sie in meine Wohnung«, erklärte er. »Der Anarch ist nicht dort, aber wir können den Preis und die Übergabemodalitäten aushandeln. Wir haben

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