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Die Zeit der Feuerblüten: Roman (German Edition)

Die Zeit der Feuerblüten: Roman (German Edition)

Titel: Die Zeit der Feuerblüten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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winkte die Auswanderer sofort durch eine schmale Luke ins Innere des Schiffes – um Karl dann doch zurückzuhalten, als er dessen Namen hörte.
    »Die allein reisenden Männer zuletzt«, erklärte er. »Ihr seid ganz hinten untergebracht, lasst also erst die anderen hinein. So lange könnt ihr euch ja schon mal bekannt machen.«
    Er verwies Karl an drei andere junge Männer, die hinter ihm warteten – zwei ihm unbekannte blonde, schlaksige Jungen und zu Karls Überraschung Ottfried Brandmann!
    »Was machst du denn hier?« Ottfried starrte Karl verblüfft an. »Wo hast du das Geld her für die Passage?«
    »Auch dir einen schönen Tag, Ottfried!«, grüßte Karl vergnügt. Jetzt, da er sicher an Bord war, machte es ihm größten Spaß, die Katze aus dem Sack zu lassen. »Und …«
    »Wir brauchten kein Geld!«, ließ sich einer der Schlakse vernehmen und fügte besorgt hinzu: »Das ist doch so, Hannes, nicht?«
    Sein Begleiter nickte beruhigend. »Durch Gottes Gnade zahlt die Neuseelandkompanie unsere Überfahrt«, erklärte er salbungsvoll. »Die deine doch auch, oder?« Er wandte sich an Ottfried.
    Der schnaubte. »Keinesfalls!«, stieß er aus. »Unsere Familie zählt zu den künftigen Landeignern in Nelson. Die Passage ist im Kaufpreis inbegriffen. Allerdings bat man mich, einen Schlafraum mit anderen Junggesellen zu teilen, weil die Familienunterkünfte beschränkt sind. Von Abschaum und Habenichtsen war dabei allerdings nicht die Rede. Matrose!« Ottfried stieß das Mannschaftsmitglied an, das nun auch die letzten Passagiere, zwei allein reisende Frauen, zu ihren Quartieren schickte. »Gibt es keine Unterschiede zwischen zahlenden und nicht zahlenden Passagieren? Mein Vater wird sich beschweren, wenn ich schlechter untergebracht werde als meine Familie!«
    Der Matrose zuckte die Schultern. »Der Kapitän kriegt für jeden gleich viel, den er heil in Nelson abliefert«, meinte er gelassen. »Irgendwer muss also für die drei Jungs bezahlen. Und da unten ist jeder Verschlag gleich. Eurer ist vielleicht ein bisschen kleiner, aber ihr müsst da drin ja schließlich keine Windeln wechseln. Wenn du mich fragst – sei froh, bei den Junggesellen unterkriechen zu können. Brüllende, seekranke Kinder sind die Hölle!«
    Ottfried schien dennoch indigniert. Inzwischen hörte man schon andere aufgebrachte Stimmen aus dem Schiffsinneren.
    »Das ist unzumutbar!«, schimpfte Jakob Lange. »Ich will sofort Herrn Beit sprechen!«
    Der Matrose verdrehte die Augen. »Da gefällt wohl noch einem die Unterkunft nicht«, meinte er. »Ihr geht jetzt am besten erst mal rein und bezieht euer Quartier. Gleich links, wenn ihr unten ankommt.«
    Er wies auf die Stiege, und die beiden Blonden kletterten ohne Zögern hinab. Karl folgte ihnen – vom Anblick des Zwischendecks nicht überrascht. Schließlich hatte er in den letzten Tagen schon etliche Amerikafahrer entladen und war dem Schiffszimmermann auch dabei zur Hand gegangen, das Zwischendeck in die entladenen Schiffe einzuziehen. Die Segler brachten menschliche Fracht in die Kolonien, Handelswaren zurück. Während man unten im Schiff die Reisetruhen und den Proviant lagerte, zog man zwischen Schiffsboden und Oberdeck ein weiteres Deck ein, das Zwischendeck: Auf groben Holzbalken errichtete man Verschläge mit primitiven Kojen zum Schlafen. Natürlich war der Platz besonders im Junggesellenquartier äußerst beschränkt, die beiden Etagenpritschen nahmen fast den gesamten Raum in dem winzigen Verschlag ein. Karl nahm bereitwillig eine der oberen Bettstellen – er hatte ja nichts unterzubringen als sein Bündel und seine beiden Bücher, und Ottfried würde sicher auf einer der komfortabler wirkenden unteren Kojen bestehen. Vorerst zog der junge Mann jedoch wieder los, um sich zu beschweren.
    Ida war es peinlich, dass ihr Vater auf dem Schiff direkt die Stimme erhob, aber sie konnte seine Empörung nachvollziehen. Der Abstieg ins Zwischendeck und der Blick in ihr Quartier hatte auch sie demoralisiert: Die Langes sollten sich einen Viererverschlag mit schmalen Kojen, die obendrein übereinander angeordnet waren, teilen.
    »Das passt schon«, meinte der Matrose unbekümmert, der sie einwies. »Drei Erwachsene …«, er wies auf Jakob, Anton und Ida, »… und die zwei Kinder teilen sich eine. Ist so vorgesehen, mehr Platz hat niemand.«
    »Mehr Platz hat niemand?«, donnerte Lange. »Und was ist mit den Beits? Und den Missionaren? Da scheint ja sogar Platz zu sein für

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