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Die Zeit der Himmelsfeuer (German Edition)

Die Zeit der Himmelsfeuer (German Edition)

Titel: Die Zeit der Himmelsfeuer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: René Menez
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sprachen sie nicht mehr zu uns. Wir haben vergessen, wie der Wolf lebt; und uns wurden keine Kinder mehr geschenkt. Aber dir, Leikika, haben die Mächte ein großes Geschenk gemacht: zwei Söhne, die wie einer denken und handeln. Tartruh und Ruatedannan werden unseren Stamm wieder stark und groß machen. Die anderen Stämme werden uns fürchten – sogar der Bär wird den Wolf fürchten!“
    Voller Hoffnung drückte Kar Maramirs Hände, und ihre Augen leuchteten. In dem Moment wurde Maramir bewußt, daß sie etwas vermißt hatte, in all den letzten Jahren. Dieses Mal fürchtete sie die höheren Mächte nicht, sie spürte eine Wärme und Vertrautheit, die sie schon vergessen geglaubt hatte. Dieses Gefühl versprach ihr Sicherheit, einen festen Platz in dieser und der anderen Welt für immer.
    Zärtlich berührte Kar Maramirs Wangen.
    „Leikika, der Wolf kann den Bären nicht verlassen. Aber der Wolf wird frei sein. Und wenn Tartruh und Ruatedannan eines Tages den Stamm führen, werden unter den Bären vielleicht einige sein, die ihnen folgen, in den Bergwald, in das Land unserer Ahnen.“
    Maramir schlang die Arme um ihre Schwester und drückte sich an sie.
    „Die Ahnen sprechen wieder zu uns. Ich bin froh darüber.“
    „Wirst du mir helfen, Leikika? - Wirst du mir helfen, den Ahnen der Spitzgesichter ein Leben zu geben? - Man wird von mir erwarten, daß ich den Geist von Tochter des Bären in mir aufnehme ... Aber ich darf nichts von ihrem Fleisch essen! - Hörst du! Nichts! - Wenn du immer noch glaubst, daß in den Schädeln der Spitzgesichter die dunkle Seite ihrer Seelen wohnt, dann irrst du dich! Denn ihre Schädel sind leer. Was du siehst, ist nur das Flackern von hell und dunkel im Schein des Feuers. - Und jetzt geh! Bring Schneller Läufer zu mir!
     
    Als sich Schneller Läufer seiner Hütte näherte, beschlich ihn Unbehagen. An Stolz, Ehrfurcht und Neugierde nagte Argwohn. Mit einem Gefühl der Beklommenheit ging er hinein.
    Kar kniete, ihm den Rücken zugewandt, nackt vor einer der Feuerstellen. Sie schien mit irgendetwas beschäftigt zu sein. Dampf stieg auf und ein süßlicher Geruch lag in der Luft. Dann drehte sie ihren Kopf in seine Richtung und warf ihm einen verheißungsvollen Blick zu. Worauf sie sich wieder ihrer Tätigkeit zuwandte. Sie gab ihm Zeit, ihr wohlgeformtes Becken zu betrachten, das durch ihre Körperhaltung einladend lockte.
    „Komm zu mir!“ Mit einer Geste gab sie ihm ein Zeichen, welches verriet, daß er sich neben sie setzen sollte.
    „Der Geist des Mächtigen Bären ist nicht in mir!“
    Schneller Läufer setzte sich ebenfalls auf seine Knie, mit gespreizten Schenkeln, dicht neben Kar. Sein Unterleib berührte dabei fast die Seite ihres Beckens. Er spürte wie sein Glied allmählich schwoll.
    „Der Mächtige Bär hat zu mir gesprochen! - Der Geist von Tochter des Bären muß frei sein! Das ist der Wille des Mächtigen Bären!“
    Erschrocken wich Schneller Läufer mit dem Oberkörper etwas zurück.
    „Der Mächtige Bär spricht zu mir, aber er kann nicht in mir wohnen. Meine Seele ist die des Wolfes!“
    Jetzt rückte Kar näher und drehte sich dabei, so daß ihr Gesäß gegen seinen Unterleib drückte.
    „Es wird so bleiben wie es ist!“
    In ihrer Stimme lag nun ein leichtes Zittern. Schneller Läufer spürte ihre Erregung.
    „Tochter des Bären soll wie Flinke Hand in den Leib der Großen Mutter zurückkehren!“ erklärte sie.
    Diese Vorstellung gefiel ihm. - Er fürchtete den Geist des Mächtigen Bären, zu groß war der Respekt. Groß war außerdem seine Begierde; Kar gehörte ihm. Er befürchtete, daß sich mit dem Geist des Mächtigen Bären in ihrem Körper alles verändern würde. Er spürte wie seine Ehrfurcht nachließ, und dieses Gefühl war gut.
    „Ich werde zu Bärenpranke und Scharfe Schneide gehen, um es ihnen zu sagen.“
    „Nein!“ widersprach Kar. „Sie werden es nicht verstehen! - Und Scharfe Zunges Sippe ...“ Kar hielt einen Moment inne, um ihren Worten Gewicht zu verleihen. „ ...sie würden meine Entscheidung nicht akzeptieren; ohne daß der Mächtige Bär zu ihnen spricht. Böse Zungen werden sich gegen mich wenden. Man wird glauben, daß ich den Mächtigen Bären ablehne, weil ich ein Plattgesicht bin.“
    Mit einer Handbewegung zeigte sie ihm, daß er ihr nun aufmerksam zuhören sollte.
    „Scharfe Zunge hätte das Recht den Stamm zu führen; sein Geist ist stark. - Und sein Sohn wäre gefährlich!“
    „Ich werde ihn

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