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Die Zeit der Verachtung

Die Zeit der Verachtung

Titel: Die Zeit der Verachtung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrzej Sapkowski
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Verachtung mit und widmete sich wieder seiner Suppe, »mitsamt deinem Präfekten, deinem Kaiser und dem ganzen Nilfgaard, kannste glauben. Und blas dich nicht so auf. Ich weiß schon, dass Nilfgaard seit ’ner Woche hinter irgend so ’nem Mädel her ist, dass es nur so staubt. Ich weiß, dass eine Belohnung für sie ausgesetzt ist. Aber mich geht das einen Dreck an. Ich denk gar nicht dran, mich dem Präfekten und den Nilfgaardern anzudienen, ich spuck auf die. Ich diene jetzt beim Baron Lutz, nur dem untersteh ich, keinem sonst.«
    »Dein Baron«, blaffte Flenner, »frisst statt deiner dem Nilfgaarder aus der Hand, leckt ihm die Stiefel. Da brauchst du’s nicht zu machn und hast gut redn.«
    »Reg dich nicht auf«, sagte der Nissir versöhnlich. »Das ging nicht gegen dich, kannste glauben. Dass du das Mädel gefunden hast, was die Nilfgaarder suchen, das ist gut; ist mir lieb, dass du die Belohnung kriegst und nicht die beschissnen Nilfgaarder. Und dass du dem Präfekten dienst? Niemand sucht sich seine Herrn aus, die sind es, die aussuchen, nicht wahr? Macht schon, setzt euch zu uns, wir trinken was, wo wir uns schon mal getroffen haben.«
    »Ja, warum nicht«, stimmte Flenner zu. »Aber gebt erst mal ’n Stück Zügel. Ich werd das Mädel an dem Pfahl nebm eurer Ratte festbindn, ja?«
    Die Nissire lachten lauthals.
    »Schaut ihn euch an, den Schrecken des Grenzlandes!«, wieherte der Dicke mit dem Haarschopf. »Den bewaffneten Arm Nilfgaards! Fessel sie, Flenner, fessel sie nur. Aber nimm ’ne Eisenkette, denn die Zügel könnte dir deine wichtige Gefangene zerreißen und dir die Fresse polieren, ehe sie flieht. Sieht gefährlich aus, dass einem angst und bange wird.«
    Sogar Flenners Gefährten brachen in gedämpftes Lachen aus. Der Greifer wurde rot, schob seinen Gürtel nach links, trat an den Tisch. »Nur zur Sicherheit, dass sie nicht abhaut  ...«
    »Brich dir keinen ab«, fiel ihm Vercta ins Wort, während er ein Stück Brot abbrach. »Wenn du dich unterhalten willst, dann setz dich hin, gib ’ne Runde aus, wie sich’s gehört. Und das Mädel kannst du meinetwegen mit den Beinen an der Decke aufhängen. Das geht mich einen Schweineschiss an. Bloß dass das fürchterlich komisch ist, Flenner. Für dich und für deinen Präfekten ist das ja vielleicht ’ne wichtige Gefangene, aber für mich ist es ’n armes und verängstigtes Kind. Fesseln willst du sie? Die hält sich, kannste glauben, kaum auf den Beinen, wie soll sie da fliehen? Wovor hast du Angst?«
    »Gleich sag ich euch, wovor ich Angst hab.« Flenner biss sich auf die Lippe. »Das is ’ne Nilfgaarder Siedlung. Die Siedler habm uns hier nicht mit Brot und Salz empfang’, und für eure Ratte, sagn sie, habm sie den Pfahl schon angespitzt. Und sie sind im Recht, weil der Präfekt befohln hat, ergriffne Mörder an Ort und Stelle hinzurichtn. Wenn ihr ihn’ den Gefangnen nicht rausgebt, sind sie bereit, auch für euch ’n paar Pfähle anzuspitzn.«
    »Na, na«, sagte der Dicke mit dem Haarschopf. »Ihren Enten können sie Angst machen, die Kasper. Mit uns legen sie sich lieber nicht an, sonst zapfen wir ihnen Blut ab.«
    »Die Ratte kriegen sie von uns nicht«, fügte Vercta hinzu. »Der gehört uns und kommt mit nach Tyffia. Und der Baron Lutz wird die ganze Sache mit dem Präfekten schon regeln. Ach, was soll das leere Gerede. Setzt euch.«
    Die Greifer schoben die Schwertgürtel zur Seite und setzten sich bereitwillig an den Tisch zu den Nissiren, schrien nach dem Wirt und benannten einhellig Flenner als den, der zahlen würde. Flenner stieß mit einem Fußtritt einen Hocker zum Pfosten hin, riss Ciri am Arm, versetzte ihr einen Stoß, dass sie hinfiel und mit der Schulter gegen das Knie des gefesselten Burschen stieß.
    »Setz dich hier hin«, knurrte er. »Und keine Bewegung, sonst verprügel ich dich wie ’ne Hündin.«
    »Du Wanze«, murmelte der Bursche und betrachtete ihn aus zusammengekniffenen Augen. »Du Hundsfott  ...«
    Die meisten Wörter, die aus dem bösen, verzerrten Munde des jungen Mannes drangen, waren Ciri unbekannt, doch aus den Veränderungen in Flenners Gesicht schloss sie, dass sie unerhört schmutzig und kränkend sein mussten. Der Greifer wurde blass vor Wut, holte aus, schlug dem Gefesselten krachend ins Gesicht, packte ihn bei den langen hellen Haaren, riss daran, dass der Hinterkopf des Burschen gegen den Pfosten schlug.
    »Heda!«, rief Vercta und stand vom Tisch auf. »Was soll denn das?«
    »Die Zähne

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