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Die Zeit ist nahe: Kommissar Kilians dritter Fall

Die Zeit ist nahe: Kommissar Kilians dritter Fall

Titel: Die Zeit ist nahe: Kommissar Kilians dritter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roman Rausch
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das Gesetz.
    Du, Bruder, jedoch liebst dich am meisten, nennst dich Kardinal und einen Lehrer, willst ›Papa‹, der nächste Papst, werden und dich dadurch über andere erhöhen. Doch es gibt nur einen Vater im Himmel. Niemand anderes soll ›Vater‹ genannt werden, so steht es geschrieben. Wie auch ihr, die Kardinäle, Bischöfe und Priester in euren prächtigen Gewändern, mit Edelsteinen an den Händen und dem Hochmut im Geiste, euch ›ehrwürdiger Vater‹ rufen lasst und doch nur schlechte Verwalter der Frohen Botschaft unseres Herrn seid. Ihr seid Heuchler, Wölfe im Schafspelz, strebt nach Ruhm und Ansehen, habt unseren Christus am Kreuze verraten und verkauft. Er mahnte euch zu Armut, zu Redlichkeit, Barmherzigkeit, Liebe, Gerechtigkeit und Treue. Ihr aber dankt es ihm mit falschen Lehren, Bürden und Opfern, die ihr den Menschen auferlegt, an die ihr aber selbst nicht glaubt. Ihr Nattern! Ihr Schlangenbrut! Wie wollt ihr dem Strafgericht der Hölle entkommen?!
    Am letzten aller Tage wird der Herr die Völker vor seinem Thron zusammenrufen und die Ungerechten verfluchen. ›Denn ich war hungrig, und ihr habt mir nicht zu essen gegeben; ich war durstig, und ihr habt mir nichts zu trinken gegeben; ich war fremd und obdachlos, und ihr habt mich nicht aufgenommen. Die Gerechten aber wird er für ihre Barmherzigkeit belohnen und in sein Himmelreich aufnehmen.‹ Amen, ich sage euch: ›Was ihr für den geringsten meiner Brüder getan habt, das habt ihr für mich getan.‹
    Darum kehret um, reißt eure leeren, verwaisten Tempel nieder und seid lebendiges Zeugnis unseres Herrn Jesus Christus. Legt eure teuren Gewänder ab, erniedrigt euch vor allen anderen und gebt den Armen euer Hab und Gut. Denn der Herr sprach: Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach.
    Wehe euch, wenn ihr nicht tut, was der Herr befohlen. Der Engel wird kommen mit der Schale in der Hand und sie ausschütten über euch, denn auf eurer Stirn steht Babylon geschrieben. Babylon 15 , die Große, die Mutter der Huren und aller Abscheulichkeiten der Erde, trunken vom Blut der Heiligen und vom Blut der Zeugen Jesu. Mit ihr haben die Könige der Erde Unzucht getrieben und vom Wein ihrer Hurerei wurden die Bewohner der Erde betrunken.«
    Ich landete mit der Mittagsmaschine in Frankfurt und traf zwei Stunden später am Hauptbahnhof Würzburg ein. Bisher war alles glatt gelaufen. Der gute Heinlein hatte also noch keine Fahndung nach mir herausgegeben, obwohl das Ultimatum seit
    12 Uhr abgelaufen war. Ich hielt meinen Kopf gesenkt, während ich mich eilends aus der Bahnhofshalle hinaus zum Taxistand machte. Die neuen und allseits präsenten Überwachungskameras, die für mehr Sicherheit an öffentlichen Plätzen sorgten, arbeiteten gut, und ich war mir nicht sicher, ob die biometrische Vermessungssoftware bereits im System installiert war. Der Computer würde eine gesuchte Person selbst unter Hut, Brille und Bart anhand unverwechselbarer Kennzeichen wie der Gesichtsform erkennen. In den USA und in England war die Technik bereits im Einsatz, und sie förderte verblüffende Ergebnisse zutage.
    Ein Taxi setzte mich wenig später vor dem Bischöflichen Ordinariat ab. Ich wollte mir Mayfarths jungen Gehilfen nochmals vornehmen und nicht eher lockerlassen, bis er mir verriet, wo sich sein Herr und Meister aufhielt. Kaum war ich ausgestiegen, da bretterte ein Audi A6 um die Ecke. Mit quietschenden Reifen stoppte er direkt neben mir. Die Tür ging auf, und Heinlein sprang heraus.
    »Wo zum Teufel treibst du dich herum?! Kannst du dir vorstellen, was für Verschleierungsmanöver ich seit gestern wegen dir durchführen muss?«
    Verblüfft über seinen unerwarteten Auftritt, berichtete ich ihm von meinem Kurztrip nach Irland.
    »Das weiß ich schon längst. Seit Frankfurt verfolgen die Kameras jeden Schritt von dir. Sei froh, dass Oberhammer davon keine Ahnung hat. Pia und ihrem Bekannten beim BKA sei Dank. Hoffentlich hält er dicht.«
    »Lass Pia aus der Sache raus.«
    »Ohne sie würdest du schon längst sitzen. Ist dir das klar? Sie und ich decken deinen Arsch. Oberhammer rotiert seit heute Morgen, nachdem deine neue Freundin bei ihm aufgetaucht ist.«
    »Wer?«
    »Na, wer wohl? Diese Signora della Schiava natürlich. Sie hat nichts anderes zu tun, als Oberhammer zu stecken, dass du dringend tatverdächtig und flüchtig bist.«
    »Wie bitte? Woher weiß sie das?«
    »Gute Frage. Gib du mir ’ne

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