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Die Zeitbestie

Titel: Die Zeitbestie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asher Neal
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verdampft.
    Obwohl nur geringfügige genetische Unterschiede zwischen Heliothan und Umbrathan bestanden und sich beide Gruppen vor allem durch die jeweilige Loyalität voneinander schieden, war es für Theldon schwierig gewesen, die oberen Ränge des Heliothan-Dominions zu infiltrieren. Er hatte dafür glatt 50 seiner bisherigen 125 Lebensjahre gebraucht, und gerade als er an der richtigen Stelle saß, um einen Schlag auszuführen, der Neulondon und die davon ausgehende Gefahr beseitigt hätte, hatte Goron ihm die Konsole abgeschaltet. Gern hätte Theldon früher gehandelt, aber erst im Chaos des Angriffs bot sich eine Möglichkeit, unbemerkt in die Stützpfeiler-Steuerung einzudringen. Er verfluchte sich dafür, dass er sich nicht ganz auf seine Aufgabe beschränkt und die Heliothan vor der ersten Inkursion gewarnt hatte, denn dieser Fehler war sicherlich das, was Gorons Argwohn geweckt hatte. Jetzt waren 50 Jahre Speichelleckertum vergeudet sowie zehn Jahre der Unterordnung unter Cowls zuvor unbekannten Hauptagenten.
    Palleque.
    Sie hatten Palleque verletzt zum Verhör zurückgebracht. Theldon hatte sich keine Sorgen gemacht, dass Palleque ihn selbst verraten konnte, denn die Agenten der Umbrathan und Cowls wussten nichts voneinander – und zwar aus genau diesem Grund. Was ihm Kummer bereitete, war lediglich die lange Wartezeit bis zum Beginn des Verhörs. Und jetzt … jetzt war Palleque auf einmal Gorons enger Freund und ein Held der Heliothan. Palleque war von jeher ein Doppelagent gewesen, und das musste Cowl erfahren – denn sowohl dieser Punkt als auch Gorons fatalistische Reaktion auf den Angriff des Torusbiestes vermittelten Theldon das Gefühl, dass die ganze Situation stank.
    Außer Sichtweite zum gewaltigen Strom des Torusbiestes, der sich ins Wurmloch ergoss, entdeckte Theldon endlich den Schimmer von Wasser zwischen einigen Felsen. Auf dem Weg hinunter suchte er verzweifelt nach einem tiefen Tümpel, fand aber zunächst keine Spur davon. Dann tauchte zum Glück doch einer vor ihm auf: direkt neben einem versengten Haufen Vegetation, die von einer früheren Flut hier heruntergespült worden sein musste. Er lief darauf zu, denn er zweifelte nicht daran, dass ihm Gorons Leute schon auf den Fersen waren. Vielleicht konnte Cowl einen Auswuchs des Torusbiestes dazu umlenken, eine aktive Schuppe fallen zu lassen – oder vielleicht verfügte Cowl über eine andere Möglichkeit, seine loyalen Agenten zu bergen.
    Am Tümpel angekommen, kniete sich Theldon hin und sah sich die dahintreibenden blauhäutigen Wassermolche inmitten des Abfalls aus verbrannten Blättern und Zweigen an. Er steckte die Hand ins Wasser und stellte fest, dass es noch warm war; dabei musste er an die Hitze anderer Art denken, die nach wie vor in der Umgebung herrschte. Sicherlich würden manche der Bürger von Sauros in naher Zukunft Tumore aus sich herausschneiden und sich auf Jahre hinaus krebsbekämpfende Enzyme verabreichen müssen. Aber was immer sie an technischen Mitteln zur Verfügung hatten – Theldon konnte nicht mehr darauf zurückgreifen. Cowl würde allerdings das Nötige haben, und Theldon war mit seiner robusten genetischen Struktur – die auf Umbrathan-Zuchtprogrammen und direkter Genmanipulation beruhte – in der Lage, für einige Jahre jedwedes Melanom zu überleben.
    Er lehnte sich zurück und schüttelte das Wasser von der Hand; dann grub er Zeigefinger und Daumen der rechten Hand in den linken Unterarm. Der in den Muskel eingebaute Klumpen wurde durch die gespannte Haut sichtbar, und während Theldon den Druck aufrechterhielt, entwickelte sich eine Fistel und sickerte Plasma daraus hervor. Er kniff kräftig ins Fleisch, und ein abgeflachter weißer Sphäroid von einem Zentimeter Durchmesser platzte aus dem Arm. Theldon nahm das Ding eine Sekunde lang in Augenschein und warf es in den Teich.
    In der Jura hatte er einen permanenten Verteiler tief und außer Phase in Granit eingelassen, ähnlich dem, den Palleque angeblich benutzt hatte. Das war alles schön und gut, da das Gerät ganze Schichten aus Vorpalkristallen durch das umgebende Gestein ausbreitete, um das Tachyonen-Signal undeutlich zu machen und sich dadurch vor Entdeckung zu schützen. Das einzige Problem war: Hatte man das Ei platziert, brauchte es mehrere Tage, um sich zu entwickeln und schließlich nutzbar zu werden. Im Wasser ließ es sich rascher herstellen, was aber auch riskant war – stieg die Entdeckungsgefahr doch gleich um eine

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