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Die Zeitbestie

Titel: Die Zeitbestie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asher Neal
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Größenordnung.
    Der Sphäroid sank etwa einen halben Meter tief ein und vergrößerte sich dort mit einem Ruck auf das Doppelte. Dann franste er ringsherum aus, und jede Bewegung stoppte in seiner unmittelbaren Umgebung, während er sich in rasch ausbreitendes Gelee hüllte. Dann wuchsen ihm die harten Tentakelarme eines Verteilers, die wie Sulfatkristalle in einer Fischleimlösung aussahen. Innerhalb von Sekunden war das Gerät einsatzbereit, und Theldon drückte die Handfläche auf die inzwischen gummiartige Tümpeloberfläche. Wie ein angreifender Tintenfisch stieg der Verteiler nach oben und verband sich mit der Hand. Einen Augenblick später blickte Cowls Käfergesicht aus der Tiefe herauf.
    »Sauros wurde evakuiert«, erklärte Theldon ohne Umschweife. »War Palleque wirklich dein wichtigster Agent?«
    »Das war er«, antwortete Cowl.
    »Dann solltest du erfahren, dass er ein Doppelagent war. Goron hat ihm vor dem Angriff des Torusbiestes einen Verschiebungsgenerator gegeben, und jetzt scheint es, als wären sie die dicksten Freunde.«
    Schmerzen schossen aus dem Verteiler durch Theldons Arm, und er stellte fest, dass er die Hand nicht wegnehmen konnte.
    »Es stimmt!«, protestierte er. »Da geht noch mehr vor! Ich bin sicher, dass Goron die Entwicklung der Dinge genau so erwartet hat.« Die Schmerzen ließen nach, und Theldon holte bebend Luft. Er fuhr fort: »Ich weiß nicht, was sie erreichen wollen, aber man hat dich ausmanövriert.«
    Cowl wandte den Kopf zur Seite, und einen Augenblick lang sah Theldon eine Andeutung von Albtraumgestalten tief im Tümpel.
    »Das Biest wird nicht aufhören«, sagte Cowl. Er wandte sich ihm wieder zu. »Der Killer … meine Schwester …«
    Abrupt brach die Verbindung ab, und der Verteiler sank und zerbrach langsam. Theldon zog die Hand zurück und betrachtete ungläubig den reglosen Tümpel. Jetzt bestand keine Chance auf Rettung mehr. Cowl hatte ihm nichts gegeben, nicht mal die Gelegenheit, um Hilfe zu bitten. Theldon drehte sich um und blickte den Weg zurück, den er gekommen war. Vielleicht konnte er noch das eine oder andere retten. Vielleicht war es möglich, das, was er im Chaos des Angriffs durch das Torusbiest getan hatte, der Panik zuzuschieben … der Unerfahrenheit.
    Theldon war gerade auf halbem Weg entlang des Flusslaufs zurück, als Palleque ihn entdeckte und die Zielerfassung des Heliothan-Gewehrs aufklappte, das er mitführte. Theldon sah nicht mal den Ausgangspunkt des Schusses, der ihm ein fingerdickes Loch durch die Brust stanzte und ihm das Rückgrat hinten hinausjagte. Dieser Konflikt bot keinen Raum für Vielleichts und auch nur sehr wenig für Zweifel.
    Über Cowls Zitadelle setzten die unheimlichen Gestalten beginnenden Grauens ihren abscheulichen Tanz fort. Cowl stand völlig reglos vor seiner Vorpalsteuerung, und die Hände hingen ihm schlaff an den Seiten. Als Makali und ihre Landsleute die Kugel betraten, rührte er sich immer noch nicht, bis Makalis Stellvertreter Scour das Wort ergriff – ehe sie ihn aufhalten konnte.
    »Haben wir sie getötet? Hast du es getan?«, fragte er eifrig.
    Cowl drehte sich langsam um und stolzierte auf die Gruppe zu. Schließlich blieb er reglos und schweigend vor Scour stehen. Makali machte selbst keinen Mucks, wusste sehr gut, wie gefährlich die Lage war. Die Umbrathan, die Cowl zu dieser Zitadelle mitgebracht hatte, wurden hier nur geduldet und unterlagen seiner absoluten autokratischen Herrschaft; und der Herrscher betrachtete sie mit der gleichen Verachtung, die er der ganzen Menschheit entgegenbrachte. Und jeder, der schon einige Zeit hier war, wusste genau, wann er besser den Kopf einzog – denn wenn Cowl Rückschläge irgendwelcher Art erlitt, machte er seinem Ärger an den Umstehenden Luft.
    Endlich wurde Cowls Stimme vernehmbar, als käme sie mitten aus der Luft. »Der Attentäter ist ins Meer entkommen. Bringt Aconite zu mir.«
    »Wird aber auch Zeit, dass wir uns mit diesem Miststück befassen«, fand Scour.
    Makali zuckte zusammen. Als Cowl Scour einen Schlag mit dem Handrücken versetzte und ihn damit lang niederstreckte, versuchte Makali ihren Stellvertreter mit reiner Willenskraft zu überreden, dass er am Boden liegen blieb und nichts weiter unternahm. Er war jedoch neu in diesem Teil der Zitadelle und verfügte noch über seinen ganzen Umbrathan-Stolz. Er griff nach seiner Faustfeuerwaffe und verzog das Gesicht zu einem spöttischen Ausdruck, als wollte er etwas sagen.
    Keiner der sieben

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