Die Zeitbestie
käme sie gerade von einem erfreulichen Spaziergang zurück. Die Umbrathan-Frau, die vor der Tür stand, rief etwas nach innen, und ein Mann kam rasch zu ihr nach draußen. Polly hielt den Blick auf sie gerichtet und wagte nicht, ihn höher zu wenden. Sie hob eine Hand und winkte freundlich. Als sie noch fünf Meter entfernt war, landete Tack nach seinem Sprung vom Dach mit dem rechten Fuß voll auf dem Kopf der Umbrathan-Frau, und während sie zusammenbrach, knallte er den linken Fuß direkt unterhalb des Ohrs an den Kopf des Mannes. Zu dem Zeitpunkt lag Polly schon flach auf der Erde – ihren Anweisungen gemäß.
Tack schlug von der Frau aus einen Salto vorwärts, landete auf den Füßen und rollte sich zur Seite, als Geschosse das Gestein an der Stelle aufrissen, wo er noch einen Sekundenbruchteil zuvor gewesen war. Im Aufrichten wirbelte er herum und riss den Fuß in einem Bogen hoch, beschleunigt vom Gewicht seines seltsamen orthopädischen Stiefels. Als das Bein schließlich gestreckt war, knallte der Stiefel in die Kehle des Mannes. Zu seinem Entsetzen sah er, wie Polly die Pistole in Anschlag nahm, in einer Geschwindigkeit jedoch, die Tack wie Zeitlupe vorkam. Die Frau, die mit der Schulter auf dem Boden gelandet war, richtete sich auch gerade wieder auf und schwenkte die Waffe zu Polly herum. Und da wurde Tack klar, dass er diese Sache nicht erfolgreich durchziehen konnte, ohne jemanden zu töten.
Er schlug mit dem Karabiner nach der Frau, aber von dem Mann abgefeuerte Schüsse zertrümmerten den Lauf der Waffe. Die Umbrathan-Frau zögerte eine Mikrosekunde lang, um abzuschätzen, von wem die größere Gefahr ausging. Sie traf Anstalten, sich zu Tack umzudrehen, als dieser gerade den Karabiner fallen ließ und sich nach hinten warf. Ein Loch tauchte in der Stirn der Frau auf, und sie sackte zusammen. Der Mann brüllte los und warf sich zu Polly herum. Aber warum bewegte er sich so langsam? Dann wurde Tack klar, dass der Mann wahrscheinlich gerade seine Geliebte hatte sterben sehen. Das bremste Tack jedoch nicht, als er sich nach vorn warf. Als er dem Mann näher kam, schwenkte dessen Karabiner wieder zu ihm herum. Tack packte den Lauf der Waffe und drehte sich, und ein Schuss versengte ihm die Haut über dem Magen. Er zog die Waffe zu sich heran, entriss sie damit dem Mann, wirbelte sie hinter dem Rücken um sich herum und über die Schulter. Er packte sie mit der anderen Hand und schoss, und der Treffer schleuderte den Mann rückwärts. Es war vorbei. Es hatte weniger als sechs Sekunden gedauert. Nicht viel Zeit, um zwei Menschenleben auszulöschen.
»Präziser Schuss«, sagte Tack, als Polly auf ihn zukam.
Polly blieb stehen, steckte die Pistole ins Halfter zurück und starrte auf die beiden toten Umbrathan. Sie sagte: »Mortuus est. Mortua est.«
Tack musterte sie fragend.
»Sie sind beide tot«, erklärte sie.
»Yeah, ganz gewiss«, sagte er.
Polly blickte auf und musterte den Karabiner, den er in der Hand hielt. »Ich kannte einmal einen Jongleur namens Berthold, der beeindruckt gewesen wäre zu sehen, wie du dich eben bewegt hast.«
Tack starrte auf die beiden Leichen und brachte einfach keinen Sinn dafür auf, selbst so flapsig zu reden. Als sie das Haus betraten, fanden sie dort noch mehr Tote. Der Erste war der Chinesen.
Tack bückte sich über Cheng-yi, prüfte am Hals den Puls und versuchte dann, das Schwert herauszuziehen. Es steckte so tief im Kompositboden, dass er es ohne seine Aufrüstung nicht hätte bewegen können. Er warf es zur Seite, drehte die Leiche um und untersuchte sie, ehe er sich Ygrol zuwandte. Nicht nötig, den Puls des Neandertalers zu kontrollieren – der dicke Schädel war aufgeplatzt und der größte Teil des Gehirns zermalmt.
»Sie haben auch Lostboy erschossen«, stellte Polly fest.
Tack richtete sich auf und trat neben sie. Von Lostboys Schädel war nur die Hälfte übrig, und neben ihm lag die Zerebralaufrüstung auf dem Boden. Polly hob sie auf und legte sie vorsichtig auf einen Tisch. »Vielleicht kann Aconite noch etwas retten.«
Tack warf ihr einen Seitenblick zu.
Sie tippte mit einem Finger auf das blutverschmierte Gerät. »Sie haben den animalischen Teil von ihm getötet, aber der größte Teil dessen, was von ihm Mensch war, steckt hier drin«, erklärte sie.
Dann wirbelten sie beide herum, als sie einen Laut hörten, und sahen Tacitus zusammengesunken an der Wand sitzen, umgeben von einer Pfütze aus seinem eigenen Blut. Polly rannte zu ihm
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