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Die Zeitbestie

Titel: Die Zeitbestie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asher Neal
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nur versucht, ein Gespräch zu führen.
    Nachdem sie die ungenießbare Pastete noch einen Augenblick länger angestarrt hatte, fluchte Polly, steckte sie in den Sack zurück und setzte sich aufrecht hin. Sie hockte in einem Vegetationsflecken am Rand eines Waldes, und all das sah kaum anders aus als die Landschaft zur Zeit Heinrichs VIII. Unsicher rappelte sie sich auf und sah sich um.
    Die Brennnesseln wuchsen in einem Streifen am Waldrand entlang und trennten diesen von grasiger Heide, die durchsetzt war mit Flecken von Disteln und Kardendisteln und gesprenkelt mit Wildblumen. Diese offene Heidelandschaft erstreckte sich ein paar hundert Meter weit bis zu einer Wand aus Petersilie, durch die Polly vage Eindrücke von Schilfgras und noch mehr Wald dahinter erhielt. Nirgendwo erblickte sie eine Spur von etwas, das von Menschenhand gestaltet gewesen wäre.
    »Wie weit zurück sind wir diesmal gekommen?«, fragte sie laut.
    Oh, du redest wieder mit mir?
    »Ja, ich rede mit dir!«, knurrte sie.
    Das ist gut, denn ein paar mehr dieser Sprünge in die Vergangenheit, und ich bin der Einzige, mit dem du noch reden kannst.
    »Was meinst du damit?« Polly suchte sich vorsichtig einen Weg durch die Brennnesseln, um ins Freie zu gelangen.
    Na ja, deine Zeitsprünge werden immer größer, und vergiss nicht, dass die Geschichte der Menschheit noch gar nicht weit zurückreicht, relativ gesehen.
    »Red weiter!«, fauchte Polly, denn sie wusste nur zu gut, wie wenig sie über Geschichte wusste.
    Okay, wie man es mir früher in der Schule erklärt hat: falls man die gesamte Erdgeschichte mit einem Tag gleichsetzt, dann umfasst die Geschichte der Menschheit nur die letzten zwei Minuten dieses Tages.
    »Sei nicht albern!« Polly war auf einmal ganz kalt.
    Ich meine es ernst. Die Erde ist vier Milliarden Jahre alt, und Menschen findet man erst seit einem Tausendstel dieser Zeit. Dinosaurier, von denen du bestimmt schon gehört hast, hat es hundertsechzig Millionen Jahre lang gegeben, und doch starben sie etwa sechzig Millionen Jahre aus, bevor wir zum ersten Mal auftauchten.
    Noch während er redete, erinnerte sich Polly mit schmerzlicher Klarheit an die wenigen Fakten, die sie fast durch Osmose aufgenommen hatte, während sie sich Filme ansah oder an Interaktiven mitwirkte. Sie rezitierte: »Und vor den Dinosauriern gab es schon Hunderte von Millionen Jahren lang Leben an Land und im Meer, und wiederum davor nur im Meer; und zuvor verging noch mehr Zeit ohne jedes Leben.«
    Langsam kapierst du es. Scheint, dass dein Gehirn munter wird.
    »Yeah, scheint so.«
    Polly trottete zum Schilf hinüber, wo sie einen Fluss vermutete. Außerdem erschien ihr diese Richtung so gut wie jede andere. Als sie die hohe Petersilie erreichte, streckte sie die Hand aus, um die Gewächse zur Seite zu schieben.
    Stopp!
    »Was ist?«
    Das ist Schierling! Achte bloß darauf, dass deine Haut nicht mit dem Saft in Berührung kommt – er ist giftig.
    Polly umging die Schierlingsgewächse und steuerte eine Lücke an, durch die sie den Schilfbestand erreichte. Bald fand sie sich am Ufer eines schnell strömenden Flusses mit einem Grund aus Sand und Kieselsteinen wieder, an dessen Rand sich das bedächtige Ballett von Wasserpflanzen wiegte. Wenig später hatte sie eine Furt entdeckt, wo die Steine bis übers Wasser hinausragten. Sie überquerte den Fluss dort und wanderte flussaufwärts. Schließlich fand sie einen umgestürzten Baum und setzte sich darauf. Der Hunger hatte sich zu einem ständigen Nagen im Bauch entwickelt, und so holte sie den Tabak hervor und drehte sich eine Zigarette, wobei sie hoffte, damit den Hunger zu beruhigen. Als sie dann auf den Abfall starrte, der sich um die ins Flussbett gebohrten Äste des gestürzten Baums gesammelt hatte, erstarrte sie auf einmal und stellte fest, dass der Hunger nun das Letzte war, woran sie dachte.
    »Ich denke, ich weiß, in welcher Zeit wir gelandet sind«, flüsterte sie.
    Und woher  … oh!
    »Siehst du ihn auch?«
    In dem Abfall steckte eine verwesende menschliche Leiche, über die das Wasser wie eine durchsichtige Haut floss. Weiße Knochen und grinsende Zähne schienen durch, da ein großer Teil des Gesichts fehlte; weiße Fingerknochen lagen am Grund des Flusses verstreut, und das restliche Fleisch war im Wasser farblos geworden. Der Lederhelm, der Brustpanzer und eine Ledersandale waren jedoch noch vorhanden. Tuchfetzen wedelten an den Hüften. Die Augenhöhlen waren leer.
    Deine Zeitsprünge werden

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