Die Zeitdetektive 01 Verschworung in der Totenstadt
Meisterbalsamierer.“
„Mach ich“, versprach Kim und rannte hinaus. Kurz darauf hatte sie die Straße der Goldschmiede erreicht. Kleine Werkstätten drängten sich aneinander.
Oje, dachte Kim verzweifelt. Wie soll ich hier die richtige Werkstatt finden?
Da fiel der Blick des Mädchens auf Kija. Die Katze huschte plötzlich los, als verfolge sie ein konkretes Ziel. Kim lief dem Tier hinterher. Es flitzte zu einem unscheinbaren Gebäude und setzte sich davor. Einen Moment verharrte Kim unschlüssig vor der Tür. Dann gab sie sich einen Ruck und betrat mit Kija die Werkstatt.
Der Goldschmied war gerade dabei, einen Skarabäus aus Silber herzustellen. Der hagere Mann sah von seiner Arbeit auf und musterte die junge Besucherin argwöhnisch.
„Ein Kind und eine Katze“, meinte er verdrießlich. „Meine Erfahrung lehrt mich, dass ich mit euch kein gutes Geschäft mache.“
„Vielleicht doch“, sagte Kim schnell. „Denn ich habe auf der Fähre ein Schmuckstück gefunden, das ich gerne seinem Besitzer zurückgeben will. Und wenn Ihr wisst, wem es gehört, will ich den Finderlohn mit Euch teilen.“
Schon hatte Kim das Amulett hervorgezogen und zeigte es dem Goldschmied. Dieser schien zu überlegen, ob er die Geschichte glauben sollte. Kim spürte, wie ihr unter seinem bohrenden Blick heiß wurde. Doch dann sah sich der Goldschmied endlich das Amulett an.
„Natürlich, das kenne ich“, sagte der Handwerker etwas freundlicher. „Dieses Stück habe ich selbst gefertigt.“
Kims Puls beschleunigte sich. „Das hatte ich gehofft“, antwortete sie. „Wisst Ihr noch den Namen desjenigen, fürden Ihr diese herrliche Arbeit gefertigt habt?“
„Ich verlange die Hälfte des Finderlohns“, sagte der Goldschmied kühl.
„Abgemacht.“
Der Goldschmied stand auf und wanderte in der Werkstatt auf und ab. „Tja, leider ist es schon mindestens ein Jahr her, dass ich das Amulett geschaffen habe“, murmelte er. „Ich weiß noch, dass es für einen Priester bestimmt war. Aber der Name …“
„Bitte, erinnert Euch!“
Der Goldschmied ließ eine Minute verstreichen. Kim hatte schon Angst, vor Neugier zu platzen. Doch er schüttelte den Kopf.
„Nein, tut mir Leid. Den Namen habe ich vergessen. Ich werde langsam alt. Aber an eines kann ich mich gut erinnern: Der Mann hatte eine lange Narbe auf dem rechten Handrücken.“
Kim war wie elektrisiert. Eine Narbe auf der rechten Hand, genau wie der Mann in der Schenke! Schnell verabschiedete sie sich, nachdem sie versprochen hatte, die Hälfte des Finderlohns vorbeizubringen, falls sie den Besitzer des Amuletts finden sollte.
Keine Stunde später waren Kim und Kija wieder bei Julian und Leon in der Palastküche.
„Ja, der Ausflug in die Nekropole hat sich wirklich gelohnt“, rief Kim aufgeregt, sobald sie ihren Bericht beendet hatte. „Und das haben wir wieder mal Kija zu verdanken!“ Kim nahm die Katze auf den Arm und streichelte sie.
„Zu dumm, dass sich der Goldschmied nicht mehr an den Namen des Käufers erinnern konnte“, sagte Julian. „Aber jetzt wissen wir wenigstens, nach wem wir suchen müssen: nach einem Priester mit einer Narbe an der rechten Hand!“
„Du sagst es“, stimmte Leon ihm zu. „Ani erzählte doch, dass es einige Priester gäbe, die eine Frau auf dem Pharaonen-Thron untragbar fänden.“
Die verbotene Welt
In den nächsten Tagen hielten die Freunde die Augen auf. Das Auftragen der Speisen in den Prunksälen bot immer wieder Gelegenheit, die Anwesenden genau zu mustern: Wer hatte eine Narbe an der rechten Hand? Zahlreiche Priester gingen im Palast ein und aus. Darunter waren mächtige Männer wie Hapuseneb, der Hohepriester des Amun, oder Senenmut, Wesir und Verwalter des Amuntempels.
Aber keiner von diesen Männern hatte eine Narbe auf der Hand.
Ani versorgte die Freunde immer wieder mit Neuigkeiten. So erfuhren sie, dass der Leiter der Palastwache unmittelbar nach dem letzten Anschlag auf Hatschepsut des Amtes enthoben worden war. Aber neben diesen Fakten gab es auch immer wieder zahlreiche Gerüchte im Palast.
„Habt ihr schon gehört?“, wisperte Ani mit Verschwörermiene, als er mal wieder vom Einkaufen auf dem Markt zurückkam. „Der Nubier Inebny soll sich noch in der Nähe von Theben aufhalten!“
Kim zog die Augenbrauen hoch: „Du meinst, dass er hinter dem neuerlichen Anschlag auf die Pharaonin stecken könnte?“
„Ja“, meinte Ani. „Vielleicht sinnt er noch immer auf Rache. Aber wenn Inebny wirklich noch hier in der Nähe
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