Die Zeitdetektive 01 Verschworung in der Totenstadt
Seitenblick auf eine Gestalt, die ihn und seine Freunde sehr genau beobachtete.
„Seht mal!“, rief in diesem Moment Julian. „Dort ist ein Palast!“
Ein Stück hinter dem Hafen erhob sich ein stattlicher Bau mit hohen Mauern. Der Palast wurde von tausenden von Öllampen erhellt, die wie unzählige, funkelnde Sterne wirkten.
„Ja, das wird er sein … der Palast von Hatschepsut“, flüsterte Kim ehrfürchtig. „Kommt!“
Die Jagd
Theben bestand aus einem Gewirr von Straßen, Plätzen, winzigen Durchlässen und Sackgassen. Die einfachen Häuser drängten sich dicht an dicht und ragten bis zu vier Stockwerke in die Höhe. Die Freunde liefen eine unbefestigte Straße entlang. Nach und nach ebbte der Lärm aus den Schenken ab. Die Straße wurde breiter und mündete auf einen Platz. Plötzlich standen die drei vor zwei mächtigen, etwa 25 Meter hohen Obelisken, die mit rätselhaften Symbolen verziert waren. Dahinter erhob sich der Pylon eines gewaltigen Tempels, trutzig, massiv, gebaut für die Ewigkeit.
„Dort liegt der Naos“, sagte Julian ehrfürchtig. „Der wer?“, wollten Kim und Leon wissen.
Julian seufzte. „Das ist der Schrein, der einem Gott
als Wohnort dient. Habt ihr in Geschichte nicht aufgepasst?“
„Doch klar, aber alles merke ich mir nun auch nicht“, meinte Kim leicht verschnupft.
„Also, das ist so“, hob Julian an. „Im Naos befindet sich …“
„Schon gut, Julian“, bremste Leon ihn. „Erklär uns das ein anderes Mal. Ich glaube, es macht keinen guten Eindruck, wenn wir nachts vor einem Heiligtum herumlungern.“
Julian hob bedauernd die Schultern. „Wie ihr meint. Dann lasst uns weiter zum Palast gehen.“ Rasch warf er noch einen letzten Blick auf den beeindruckenden Pylon, dann folgte er seinen Freunden, die bereits den Platz verlassen hatten und wieder in das Gassengewirr eingetaucht waren.
Obwohl es Nacht war, schien die Stadt Theben nicht zu schlafen. Immer wieder huschten Schatten durch die Gassen. Personen, die es offenkundig sehr eilig hatten. Julian überlegte, ob diese nächtlichen Gestalten Diebe waren oder ob sie eher selbst Angst vor Überfällen hatten und diese Furcht ihre Schritte beschleunigte.
„Hier geht’s nicht weiter“, meinte Kim in diesem Moment.
Julian stöhnte. Schon wieder waren sie in eine besonders düstere Sackgasse geraten. Dabei schien der Palast der Pharaonin greifbar nah. Je näher sie kamen, umso gewaltiger wirkte der Bau. Julian drehte sich um und erstarrte. Ein Fauchen war zu hören, dann flog etwas auf Julian zu. Instinktiv duckte er sich. Ein Schatten sauste dicht an seinem Kopf vorbei.
„War nur eine Katze“, meinte Leon lachend. „Du bist doch wirklich ein …“
„Klappe! In Deckung!“, rief Kim und zog ihre Freunde hinter eine Hausecke.
Ein Mann rannte auf sie zu. In der einen Hand hielt er ein Netz, in der anderen einen Dolch. Die Katze stand vor der hohen Mauer am Ende der Sackgasse und versuchte hinaufzuspringen, aber es gelang ihr nicht. Das Hindernis war zu hoch für sie. Jetzt war der Mann mit dem Messer nur noch wenige Meter von ihr entfernt. Die Katze ließ ihn nicht aus den Augen. Die Ohren waren flach an den Kopf gepresst. Der Schwanz war gesenkt und schlug schnell hin und her. Die Katze hatte große Angst. Langsam kam der Mann auf das Tier zu. Die Klinge des Dolchs blitzte im Mondlicht auf. Dann warf der Mann das Netz. Die Katze machte einen Satz zur Seite, aber es war zu spät. Sie verhedderte sich hoffnungslos in den engen Maschen.
„Jetzt habe ich dich!“, triumphierte der Mann. Vorsichtig kam er dem strampelnden Bündel näher.
„Er will die Katze töten!“, flüsterte Kim. Ohne zu zögern trat sie hinter der Hausecke hervor und rief dem Mann mit dem Dolch zu: „Lass sie in Ruhe, du Tierquäler!“
„Was geht dich das an? Verschwinde!“, herrschte dieser das Mädchen an. Aber er schien unschlüssig, ob er sich um die Katze oder um Kim kümmern sollte.
Kim nahm ihm die Entscheidung ab. Blitzschnell hatte sie sich gebückt. Sie griff in den Sand und warf ihn dem Mann ins Gesicht.
„Das wirst du mir büßen! Bei Osiris!“, brüllte der Mann und rieb sich die Augen. Diesen Moment nutzte Kim und schnappte sich das Netz mit der tobenden Katze. Kim hielt ihren Fang am gestreckten Arm von sich, um nicht von den scharfen Krallen des Tieres verletzt zu werden. Dann rannte sie los, ihre Freunde im Schlepptau.
„Na wartet!“, schrie der Mann wütend und nahm die Verfolgung auf.
Die Freunde hetzten ziellos
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