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Die Zeitdetektive 03 - Das Grab des Dschingis Khan

Die Zeitdetektive 03 - Das Grab des Dschingis Khan

Titel: Die Zeitdetektive 03 - Das Grab des Dschingis Khan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lenk Fabian
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Fingern glitzerte etwas, das dann mit verblüffender Geschwindigkeit unter seinen Mantel wanderte. Das war eine Sache von wenigen Sekunden. Ein geübter, routinierter Griff.
    Kims Kinnlade klappte herunter. Das durfte doch nicht wahr sein! Der mächtige Schamane war ein gemeiner, kleiner Dieb!

    Fast hätte Kim Alarm geschlagen. Doch sie beherrschte sich. Das würde sie alle in Schwierigkeiten bringen. Also flitzte Kim hinter Qutulas Rücken zu ihren Freunden und informierte sie.
    „Lasst uns erst einmal schweigen“, sagte Julian. „Unser Ziel ist es, das Grab zu finden. Und wer weiß, ob uns das noch gelingt, wenn wir uns mit Qutula anlegen.“
    „Dann decken wir aber einen Dieb“, gab Kim zu bedenken.
    Leon verzog das Gesicht. „Aber nur vorübergehend. Wir können Qutula ja immer noch überführen, wenn wir den Ort des Grabes kennen.“
    „Na gut“, fügte sich Kim. „Aber wir werden Qutula im Auge behalten!“
    „In Ordnung“, erwiderten ihre Freunde. „Wer weiß, was er noch alles vorhat.“

Der Marsch der lebenden Toten

Der Marsch der lebenden Toten
    Gegen Mittag schlug das Wetter um. Erste Haufenwolken zogen über den Himmel. Zunächst trieben sie noch vereinzelt durch das grenzenlose Blau, doch dann ballten sie sich zusammen und türmten sich zu mächtigen Wolkenmassiven auf. Sie färbten sich grau, dann schwarz. Der Wind frischte böig auf, doch es fiel noch kein Regen.
    „Alles fertig machen zum Aufbruch!“, schallte Qutulas Stimme über den inzwischen komplett geräumten Lagerplatz. Kurz darauf setzte sich der lange Tross in Bewegung. Vorne ritt ein Trupp mit Bogenschützen. Dann folgte Qutula mit einigen Soldaten, die er kurzerhand zu seinen Leibwächtern ernannt hatte. Dahinter rumpelte der Wagen mit dem toten Khan über den unebenen Steppenboden. Kim, Julian, Leon und Kija trotteten neben dem Wagen her. Ganz hinten folgten die übrigen Diener. Der Zug wurde seitlich von weiteren Truppen gesichert.
    „Wie lange werden wir wohl brauchen, bis wir zum heiligen Berg kommen?“, überlegte Leon laut.
    „Bestimmt eine halbe Ewigkeit“, stöhnte Julian. „Ich habe die Karte der Mongolei grob im Kopf. Der Burhan Chaldun liegt im Norden der Mongolei. Wir befinden uns ja derzeit sehr weit im Süden. Das wird ein verdammt langer Marsch.“
    Kim lachte auf. „Lasst die Köpfe nicht hängen, Jungs. Denkt immer daran, dass wir eine heiße Spur verfolgen. Stellt euch nur vor, dass wir es sein werden, die herausfinden, wo das Grab des Dschingis Khan liegt!“
    „Richtig, das gibt Kraft“, sagte Julian und fühlte sich tatsächlich ein wenig besser.
    „Die werden wir auch brauchen“, murmelte Leon. „Schaut euch nur die Wolken an. Das sieht gar nicht gut aus.“
    Drohend stand eine gewaltige Gewitterwolke über ihnen. Der Wolkenriese schluckte langsam auch das letzte Blau, bis der ganze Himmel von einem Unheil verkündenden Dunkelgrau überzogen war. Der Wind trieb feine Schleier aus Sand und Staub über die eintönige Steppe. Die Temperatur fiel plötzlich nach unten. Es grollte aus den Wolken. Allen war klar, dass ein schwerer Schauer unmittelbar bevorstand.
    Soldaten und Diener zogen die Mützen ins Gesicht. Einige Männer zurrten den Baldachin über dem Khan rasch fester. Der tote Herrscher thronte stolz auf seinen Kissen, den Blick unverändert starr gen Norden gerichtet.
    Der erste Blitz zuckte über den Himmel. Die Pferde wurden unruhig, einige scheuten. Stimmen wurden laut, Befehle gebrüllt. Manche Männer forderten leise, ein Lager aufzuschlagen, um sich vor dem Unwetter zu schützen, doch Qutula trieb seine Leute voran. Wieder ein Blitz, dem ein heftiger Donnerschlag folgte. Jetzt prasselte Regen auf die dürre Steppe. Große Tropfen schlugen wie Geschosse in den Boden. Erde spritzte hoch. Dann wurde es noch dunkler. In immer schnellerer Folge zerrissen Blitze die unheimliche Finsternis. Nur mit größter Mühe gelang es den Reitern, ihre Pferde unter Kontrolle zu halten.
    Die Freunde liefen dicht nebeneinander her. Kija hatte Unterschlupf in Kims Jacke gefunden. Nur ihr Kopf lugte hervor.
    „Warum nur lässt Qutula kein Lager aufschlagen?“, fragte sich Julian laut. „Wir werden uns noch alle erkälten!“ Er spürte, wie Nässe und Kälte langsam durch seine Kleidung drangen. Die Zuversicht, die er gerade noch dank Kims aufmunternder Worte verspürt hatte, war schlagartig verschwunden. Er sehnte sich nur noch nach seinem gemütlichen Zimmer in Siebenthann. Stattdessen stiefelte

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