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Die Zeitdetektive 03 - Das Grab des Dschingis Khan

Die Zeitdetektive 03 - Das Grab des Dschingis Khan

Titel: Die Zeitdetektive 03 - Das Grab des Dschingis Khan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lenk Fabian
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einen Arm um ihre Schultern. „Schön, dass du da bist. Aber besonders gemütlich ist es hier nicht“, sagte sie.
    Tscha blickte die Freunde sorgenvoll an. „Ich muss euch warnen“, sagte sie leise.
    „Vor Qutula?“
    „Ja! Oder auch nein“, erwiderte Tscha mit blauen Lippen. Regenwasser tropfte aus den Haaren, die ihr ins Gesicht fielen. Sie schaute zu Boden. „Ihr wisst nicht, in welcher Gefahr ihr euch befindet!“
    Kim, Julian und Leon sahen sich fragend an. Was meinte Tscha?
    „Ihr seid so gut wie tot“, wisperte Tscha und sah ihren drei Freunden ins Gesicht.
    „Was?“
    Tscha nickte. „Alle, die den toten Khan auf seiner letzten Reise begleiten, müssen sterben. So will es das Gesetz.“
    Die Freunde schluckten. Nur sehr langsam drang die Bedeutung von Tschas Worten zu ihnen durch.
    „Sobald der Khan beerdigt ist, werden die Soldaten die Diener umbringen“, fuhr Tscha fort. „Dann werden sie sich gegenseitig töten. Als Letzter wird Qutula sich selbst das Leben nehmen.“
    Julian konnte es noch immer nicht fassen. „Wir müssen alle sterben? Aber warum nur?“
    „Niemand darf wissen, wo die letzte Ruhestätte unseres Khans liegt – aus Angst vor Grabräubern, versteht ihr?“, erklärte Tscha. „Auch alle die, die zufällig dem Leichenzug begegnen, werden des Todes sein.“
    Julian lehnte sich schwer atmend gegen das Rad des Wagens. Eine dumpfe Müdigkeit übermannte ihn. Am liebsten hätte er sich an Ort und Stelle in den Schlamm fallen lassen. Er wollte nur noch schlafen.
    „Aber warum bist du zurückgekommen?“, fragte Kim. „Nun schwebst auch du in Lebensgefahr!“
    Tscha blickte an ihr vorbei in den grauen Himmel. „Ich konnte euch doch nicht unwissend ins Verderben laufen lassen. Ich musste euch einfach warnen. Ihr seid meine Freunde. Ich habe sonst niemanden mehr …“
    Kim zog sie dicht an sich heran. „Dennoch hättest du das niemals tun dürfen“, sagte sie tonlos.
    „Ja, vielleicht …“, entgegnete Tscha.
    In diesem Moment rappelte sich Leon auf. „Hört auf damit“, rief er entschlossen. „Das klingt ja schon nach Grabreden. Aber noch sind wir nicht tot. Wir haben noch eine Chance.“
    „Was hast du vor?“
    Leon antwortete nicht.

Flucht

Flucht
    „Willst du fliehen?“, fragte Julian. „Rund um das Lager sind aber Wachen postiert!“
    „Ja, mag sein“, erwiderte Leon, der jetzt offenbar die Sprache wieder gefunden hatte. „Doch was haben wir in unserer Situation schon groß zu verlieren? Wir müssen es wagen!“
    Julian schüttelte den Kopf. „Zu gefährlich. Lasst uns lieber mit Qutula reden. Wir könnten ihm doch schwören, dass wir nicht verraten, wo der Khan beerdigt wird.“
    „Unfug“, mischte sich jetzt Tscha ein. „Ein Schwur beeindruckt ihn nicht. Er wird euch sofort töten lassen. Der Schamane kennt kein Erbarmen! Sein Auftrag ist zu wichtig, als dass er auf ein paar kleine Sklaven Rücksicht nehmen würde.“
    Das leuchtete Julian ein. Er wandte sich an Leon: „Hast du schon eine Idee?“
    Leon nickte nachdenklich. „Seht ihr dieses Pferd dort?“ Er deutete auf einen Wallach, der vor einer großen Jurte angebunden war.
    „Klar, es gehört Qutula, wenn ich mich nicht irre“, sagte Kim.
    „Genau“, antwortete Leon ruhig. „Und das Pferd wird nicht bewacht.“
    Nun weihte er die Freunde in seinen Plan ein.
    Kurz darauf robbte Leon durch das hohe Gras auf den Wallach zu. In der rechten Hand hielt er ein Messer, das ihm Tscha gegeben hatte. Leons Freunde kauerten nach wie vor am Wagen und hielten Ausschau nach Soldaten. Notfalls wollten sie Leon mit einem Pfiff warnen.
    Leon kam dem Tier immer näher. Seine Kleidung hing schwer und nass an ihm, doch der Junge spürte die Kälte nicht mehr. Wenn sein Plan gelang, konnten sie Qutulas Männern vielleicht entkommen. Leon wusste, dass diese Chance gering war, aber wenigstens versuchen mussten sie es.
    Plötzlich begann der Boden unter ihm zu vibrieren. Ein Reiter kam auf ihn zu! Da ertönte auch schon der warnende Pfiff seiner Freunde. Aber es war zu spät! Leon rollte sich im Steppengras zusammen, machte sich so klein es ging. Das Hufgetrappel kam immer näher! Leon schickte ein stummes Gebet zum Himmel. Vielleicht erhörten ihn diese mongolischen Götter.

    Die Hufe donnerten über den weichen Boden. Leon kam es so vor, als rase ein Eilzug an ihm vorbei. Dann wurde das Getrappel leiser. Pferd und Reiter schienen sich wieder zu entfernen! Leon atmete auf. Er kniete sich hin und krabbelte weiter.

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