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Die Zeitmaschine Karls des Großen (German Edition)

Die Zeitmaschine Karls des Großen (German Edition)

Titel: Die Zeitmaschine Karls des Großen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Henkel
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erinnert mich das?, dachte er. Dieser Gestank … was ist das? Irgendwie passt das nicht hierher. Wenn ich nur wüsste …
    Ein verschwommenes Bild kam ihm ins Gedächtnis. Sand und Qualm, dicker, schwarzer Qualm.
    Kuwait! Ja, natürlich, hier riecht’s wie damals in Kuwait. Ach Blödsinn, das ist ja gar nicht möglich. Hier wird’s ja wohl kaum brennende Ölquellen geben.
    Sie traten um eine Straßenecke und Franklin Vincent blieb wie angewurzelt stehen.
    Über einem großen, palastartig prachtvollen Gebäude erhob sich ein hoher Schornstein, aus dem hässlicher, dunkler Rauch quoll.
    »Sind das nicht die Thermen des Traian?«, fragte Captain Vincent erstaunt.
    Andreas bejahte. »Du kennst dich ja ziemlich gut in dieser Stadt aus. Eigentlich brauchst du mich gar nicht«, lachte er.
    »Danke für die Blumen. Kannst du mir sagen, womit die Thermen beheizt werden?«
    »Wegen des Qualms? Ich weiß, der stinkt scheußlich. Früher wurden alle Bäder Roms mit Holz beheizt, aber das wurde verboten, weil die Wälder zu sehr unter dem großen Verbrauch gelitten haben. Jetzt benutzen sie Öl.«
    Er hatte mittlerweile akzeptiert, dass diese Welt zu einem unverhältnismäßig frühen Zeitpunkt über Druckerpressen, Papier und Ferngläser verfügte. Aber mit Ölheizung hatte Vincent nicht gerechnet. Erstaunt wollte er wissen, woher das Öl stammte, mit dem die Öfen der Thermen befeuert wurden.
    »Das kommt aus dem Oströmischen Imperium«, antwortete Andreas. »Ich habe gehört, dass es in einigen Gegenden dort eine wahre Plage sein soll. Es tritt aus dem Boden aus und bildet richtige Seen. Manchmal wird es in Lampen verwendet, aber wegen des Geruchs ist es nicht sehr beliebt. Jedenfalls sind die Griechen froh, es an uns verkaufen zu können.«
    »Schau mal einer an«, sagte Vincent und sah zum Schornstein hinauf. »Dass mir der Qualm nicht aufgefallen ist, als wir uns heute Mittag der Stadt genähert haben … nein, natürlich nicht. Bei den Zuständen, die hier herrschten, waren sicher alle Bäder außer Betrieb. Andreas, die vielen Thermen brauchen doch bestimmt ziemlich große Mengen Öl. Wird das irgendwo auf Vorrat gelagert?«
    Der Ostgote überlegte einen Moment, »Ja, ich denke schon. Aber wo, das darfst du mich nicht fragen. Warum interessiert dich denn etwas so Langweiliges?«
    »Ach, das kam mir nur gerade so in den Sinn«, entgegnete Vincent und wechselte das Thema. »Es wird langsam dunkel. Ich will noch einen Blick auf das Kolosseum werfen, und dann können wir uns auf den Weg zu dir nach Hause machen. Ich bin schon gespannt, wie du so wohnst.«
      
    Das Frühstück wurde unter freiem Himmel im Peristyl eingenommen, wo die Diener zwischen den Beeten mit süßlich duftenden Blumen nahe beim leise, aber gleichmäßig plätschernden Springbrunnen einen Tisch und zwei Stühle aufgestellt hatten. Andreas war in bester Stimmung, nachdem er zum ersten Mal seit vielen Wochen wieder eine Nacht in seinem eigenen Bett hatte verbringen können. Außerdem war er erleichtert, endlich wieder frische Kleidung am Körper zu haben.
    Dass Franklin in etwa die gleiche Statur und Größe hatte, war von Vorteil, denn dadurch hatte auch der Zeitreisende sein schon recht mitgenommenes rotes Wams ablegen können. In der weißen Tunika, die er jetzt trug, sah er ganz und gar wie ein Römer aus. Neu eingekleidet, frisch rasiert und gebadet saß Franklin Andreas gegenüber und bediente sich mit großen Appetit von dem noch warmen Weißbrot und den verschiedenen Fruchtgelees, zwischendurch trank er einen Schluck Traubensaft aus einem facettenreich geschliffenen Glas.
    »Ich muss schon sagen«, meinte er, während er mit dem Messer ein sonnenförmiges Brötchen in zwei Hälften zerteilte, »du hast hier ja eine richtige Villa. Nach dem, was du so erzählt hast, hatte ich mir das völlig anders vorgestellt. Ich dachte, du wärst lediglich ein unterbezahlter Beamter.«
    »Nun, es ist eigentlich nicht mein Haus«, entgegnete Andreas bescheiden. »Es gehört meinem Vater, dem Grafen Sigurdius. Aber er mag das Leben in Rom mit den vielen Menschen, dem Lärm und der ständigen Betriebsamkeit nicht. Ihm sind die Ruhe auf den Gütern meiner Familie und die Weite der pannonischen Ebene lieber, darin ist er wohl viel mehr Gote als ich. Er war nur wenige Male hier, zuletzt zur Hochzeit des Kaisers. Von meinem Gehalt als Magister des Officium Foederatii könnte ich mir eine solche Unterkunft natürlich im Leben nicht leisten.«
    Franklin bestrich die

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