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Die Zeitrausch-Trilogie, Band 1: Spiel der Vergangenheit (German Edition)

Die Zeitrausch-Trilogie, Band 1: Spiel der Vergangenheit (German Edition)

Titel: Die Zeitrausch-Trilogie, Band 1: Spiel der Vergangenheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Kestner
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bietet mir gleichzeitig mit offener Hand den Platz neben sich an.
    Als ich mich setze, verebbt der Beifall, Wum wendet sich vom Publikum ab, mir zu. »Ich bin erstaunt, Alison. Hast du nicht Angst vor dem, was dich erwartet?«
    »Ich weiß nicht, was mich erwartet, und natürlich habe ich Angst«, antworte ich, im Geiste Ivana dankend, die mich ermahnt hat, ehrlich zu sein. »Aber das ist nicht wichtig. Ich werde alles tun, um …« Ich muss schlucken, als mir klar wird, dass die Worte, die ich mir nur für die Show zurechtgelegt habe, nicht weniger und nicht mehr als die Wahrheit widerspiegeln. »Ich werde alles tun, um nach Hause zu kommen«, sage ich heiser.
    »Du hast dein Zuhause bei deiner kurzen Stippvisite in dem Jahr 2013 verändert vorgefunden und obwohl 97,834 Prozent deines gewohnten Umfeldes vorhanden waren, wolltest du deine Realität nicht annehmen, wie wir alle gehört und gesehen haben. Was hat dich dazu bewogen, sie abzulehnen?«
    Ich sehe ihn für ein paar Sekunden erstaunt an. Was für eine idiotische Frage! Ist es denn nicht offensichtlich, warum ich nicht dort bleiben wollte?
    Wum zieht die Augenbrauen hoch. Seine Arme ruhen mit offenen Handflächen auf der Sessellehne, seine Beine sind locker übereinandergeschlagen, er wirkt gelöst, doch in seinem Gesicht lese ich Anspannung. Auch für ihn steht hier verdammt viel auf dem Spiel, wird mir bewusst. Vielleicht ist dies seine letzte Chance, vielleicht stirbt seine Karriere mit dieser Show. Ein wunder Punkt, den ich mir im Geiste notiere. Möglicherweise kann ich mir diese Schwäche zu Nutze machen. Noch weiß ich jedoch nicht wie und bleibe bei meiner Strategie: Ehrlich sein, die Zuschauer für mich gewinnen. Wums Auge zuckt nervös, als ich endlich antworte.
    »Wie hätte ich diese Realität annehmen können?«, gebe ich leise zurück, obwohl ich schreien möchte: »Ihr Schweinehunde habt mir mein Leben gestohlen!« Aber dann bewegen sich meine Lippen von alleine. Ich weiß, was ich zu sagen habe: »Meine saufende Mutter, mein toter Bruder, das Haus, in dem Carissa wohnen sollte, nicht ich … Ich erinnere mich nicht daran, je in ihrem, in meinem Zimmer geschlafen zu haben, und die Fotos … Diese Fotos, wer sind die Leute darauf? Ich erinnere mich nicht an gemeinsame Zeiten mit ihnen, nicht daran, wie Jeremy gestorben ist, ich erinnere mich noch nicht einmal an diesen verdammten Hund! Nichts davon gehört zu meinem Leben! In meinem Leben knarzt jede Diele unseres alten Holzhauses, es riecht nach Wald, Erde und Sägespänen, nicht nach Salz und Meer, ich vermisse den Lärm, den mein Bruder veranstaltet, wenn er durchs Haus tobt, Dad, der ständig vor sich hin brummelt, es sei denn, er baut etwas aus Holz, wie die Küche für Mum. Meine Mutter … Aber das war nicht Mum, die auf das Meer gestarrt hat, morgens betrunken, so … so kalt und abweisend! Meine Mutter ist liebevoll und warmherzig, sie hält die Familie zusammen und nennt mich Hoppi, nicht Alli oder Alison!« Tränen fließen über mein Gesicht, die ich nicht wegwische. »Ich will doch nur nach Hause … Lasst mich nach Hause«, wimmere ich und Wum reicht mir ein Papiertaschentuch. Durch meine verwässerten Augen sehe ich, wie Nicolas Noun bestürzt zu mir herübersieht, der Rest der Jury, wie auch Wum Randy, wirken allenfalls interessiert.
    »Du warst wirklich nahe dran, Alison. Deine Idee mit dem Baumstamm war gut, nur ist sie falsch verstanden worden«, sagt Wum ohne Mitleid.
    »Was ist schiefgelaufen?«, schniefe ich und am Himmel des Show-Domes wird mein verweintes Gesicht übergroß widergespiegelt.
    »Nun, genau das werden wir uns jetzt ansehen. Haben wir die Szenen schon herausgefiltert?«
    Ein Mann, ganz in Schwarz gekleidet, steht am Rand der Bühne und nickt zur Bestätigung. Unsere Sitzgruppe fährt zur Seite, bunte Lichtstrahlen brechen durch die Plattform und zunächst wird der Moment wiederholt, in dem ich verbissen die Buchstaben in die Rinde haue, Kay im Hintergrund, die Hand auf Mr Whites Brust, die andere um den Flaschenhals geklammert von ihm weggestreckt. Im unteren Drittel läuft ein Ticker über die Holografie: »Von welchem Interpreten war der Titel »Bad«, der den Musikstil des Jahres 1987 prägte? Nutzen Sie Ihren Marker und gewinnen Sie einen von achtzig historischen Walkmans mit dazugehörigem Bleistift und dem Musikmedium [Kassette]. Nur ein Cash-Point pro Cull«, überfliege ich den Aufruf, dann verfängt sich mein Blick in der unteren Ecke der

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