Die Zeitreisenden in Callahans Saloon
bereue, daß ich diesen Beruf ergriffen habe.«
Vielleicht hätte ich ihm an einem anderen Ort nicht geglaubt. Aber in Callahans Saloon ist alles möglich. Verdammt, wir glaubten ihm alle. Der Schnelle Eddie meldete sich: »Können wir etwas dagegen unternehmen?« Und er meinte es vollkommen ernst. Beim Schnellen Eddie merkt man das sofort.
»Ich bin hilflos«, antwortete der riesige Fremde sachlich. »Ich enthalte ... Vorrichtungen ..., die ich nicht beeinflussen kann – und ihr könnt es auch nicht. Ich habe alle Daten aufgezeichnet, die ich in diesen drei Tagen ermittelt habe; in zwei Stunden wird mein Programm abgerufen, und es wird meinen Herren seinen Speicherinhalt übermitteln.« Ich blickte auf die Uhr: es war elf Uhr fünfzehn. »Die Schlüsse, die meine Herren daraus ziehen werden, sind unvermeidbar. Ich kann die Übertragung nicht verhindern; ich kann es nicht einmal versuchen. Ich bin gegenprogrammiert.«
»Warum arbeiten Sie in dieser Branche, wenn es Sie so nervt?« wollte Callahan wissen. Ohne jegliche Feindseligkeit, ohne die geringste Panik. Er versuchte, den anderen zu verstehen.
»Ich bin gewöhnt, auf meine Arbeit stolz zu sein«, erklärte der Fremde. »Ich sichere die Wege meiner Herren. Sie dürfen nicht von kriegerischen Rassen bedroht werden. Ich gehe voraus, um die Gefahr zu erkennen, und sorge dafür, daß sie aus dem Weg geschafft wird. Ich glaube, daß es ein anständiger Beruf ist. Ich habe es geglaubt.«
»Warum haben Sie es sich anders überlegt?« erkundigte sich Doc Webster mitfühlend.
»Dieses Lokal, dieses ... ›Bar‹-Lokal, in dem wir uns befinden – das ist nicht wie die übrigen, die ich gesehen habe. Draußen gibt es Haß, Konkurrenzneid, moralische Grundsätze, die zur Ethik erhoben werden, Vorurteile, die zu moralischen Grundsätzen erhoben werden, Launen, die zu Vorurteilen erhoben werden, lauter Dinge, die ich bis zum Überdruß kenne, die klassischen Symptome der Krankheit.
Aber hier ist es anders. Hier in diesem Lokal spüre ich Eigenschaften, Fähigkeiten, von denen ich nicht wußte, daß eure Gattung sie besitzt, Eigenschaften die überall im erforschten Universum die Dinge ausschließen, die ich beobachtet habe. Es sind gute Eigenschaften ... Sie bereiten mir großen Kummer wegen eures unabwendbaren Hinscheidens. Sie schmerzen mich.
Oh, wenn ich mein Getriebe anhalten könnte«, rief er. »Ich habe nicht gewußt, daß Liebe in euch ist!«
In der Stille, die darauf eintrat, erklärte Callahan einfach: »Natürlich besitzen wir sie, Sohn. Sie ist heutzutage vielleicht ein bißchen spärlich gesät, aber es gibt sie. Es wäre wirklich eine Schande, wenn das alles in Rauch aufginge.« Er betrachtete die Whiskyflasche, die er immer noch in seiner großen Hand hielt, und nahm geistesabwesend einen kräftigen Schluck. »Halten Sie es für möglich, daß Ihre Herren es auch so sehen wie Sie?«
»Bestimmt nicht. Sogar ich sehe noch immer ein, daß ihr vernichtet werden müßt, um die Sicherheit meiner Herren zu gewährleisten. Aber zum ersten Mal seit ein paar Jahrtausenden bedauere ich meinen Beruf. Leider ist das alles, was ich tun kann.«
»Keine Möglichkeit, daß Sie Sand ins Getriebe streuen?«
»Keine. Solange ich lebe und bei Bewußtsein bin, findet die Übertragung statt. Ich kann nicht den Willen aufbringen, sie aufzuhalten. Ich habe es schon gesagt: Ich bin gegenprogrammiert.«
Noah Gonzalez‘ Gesichtsausdruck wurde weich, und er brummte: »Himmel, Junge, du hast‘s wirklich nicht leicht.« Zustimmendes Gemurmel erhob sich, und Callahan nickte bedächtig.
»Das ist hart, Bruder. Ich möchte nicht in Ihrer Haut stecken.«
Er sah uns vollkommen verblüfft an; in den Schmerz in seinen schrecklichen Augen mischte sich jetzt Verwirrung. Shorty reichte ihm einen weiteren Drink, und er sah ihn an, als wüßte er nicht, was er damit anfangen sollte.
»Sagen Sie uns, wieviel Sie brauchen, Mister«, forderte Shorty ihn höflich auf, »und wir lassen Sie vollaufen.«
Der hochgewachsene Mann mit der sternverbrannten Haut stöhnte aus tiefster Seele und wich zurück, bis er im Kamin stand. Er und die Flammen kümmerten sich nicht um einander, und niemand war darüber erstaunt.
»Was ist mit euch los?« schrie er. »Warum vernichtet ihr mich nicht? Ihr Dummköpfe, ihr müßt mich nur vernichten und seid gerettet. Ich bin euer Richter. Ich bin eure Geschworenen. Ich werde euer Henker sein.«
»Sie haben sich den Beruf nicht ausgesucht«, beruhigte ihn
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