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Die Zeitreisenden in Callahans Saloon

Titel: Die Zeitreisenden in Callahans Saloon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Spider Robinson
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Gebirgsbach.
    Callahans Arm bewegte sich blitzschnell, und die Kugel explodierte im Kamin. In diesem Augenblick wurde allen in Callahans Saloon Anwesenden klar, daß der Weltverbesserer auf dem richtigen Weg gewesen war. So wie es Gesetze über die Erhaltung von Materie und Energie gibt, gibt es auch Gesetze über die Erhaltung von Schmerz und Freude. Keines von beiden kann geschaffen oder zerstört werden. Aber eines kann in das andere verwandelt werden.
    Copyright © 1977 by Spider Robinson

»In Ramah ertönt eine Stimme ...«
    Woher hätte ich es wissen sollen?
    Vermutlich handelte es sich um ein zufälliges Zusammentreffen von verschiedenen Umständen und nicht um einen bestimmten Grund. Erstens sieht das Lokal außen nicht sehr ansehnlich aus. Zweitens könnte man das Innere auf gar keinen Fall romantisch nennen – es wirkt an den meisten Abenden eher wie eine Kreuzung zwischen einer chinesischen Feuerwehrübung und Tim Finnegans letzter Party. Andererseits kann man das von der Autobahn aus nicht erkennen. Was immer der Grund dafür sein mag, irgendwie kamen niemals Frauen in Callahans Lokal.
    Na schön, vielleicht ist meine Erklärung nur der lahme Versuch einer Deutung. Vielleicht hat das Lokal eine männliche Aura an sich, eine psychische Ausstrahlung von chauvinistischer Schweinerei, und ist deshalb so lange eine männliche Hochburg geblieben. Vielleicht waren wir emotionell zurückgebliebene ewige Jugendliche, die telepathisch die Botschaft »Für Mädchen Eintritt verboten« an die Außenwelt übermittelten. Callahans Lokal ist zweifellos kulturell ein Nachkomme der großen irischen Bars, und die sind eher frauenfeindlich. Longdrinks Schwiegervater, Thirsty O‘Toole, hat uns oft genug versichert, daß die Iren die Pubs aufsuchen, um Ruhe vor ihren Frauen zu haben.
    Ich bin jedoch davon überzeugt, daß es sich um kein Vorurteil handelt. Callahan besteht nicht einmal darauf, daß seine Kunden menschenähnlich sind. Bestimmt hat er nie versucht, Frauen auszusperren, wie es bei McSorley der Fall war. Aber die Männer, die sich in Callahans Saloon versammelten, tun es nicht, um Frauen kennenzulernen, und deshalb sind vielleicht die wenigen weiblichen Gäste, die zufällig hereinschauten, meist sehr rasch wieder verschwunden.
    Dann kam eines Abends eine Frau herein und blieb, und ich war ehrlich stolz darauf, wie sich die Jungs benahmen.
    Es war zufällig Punday-Abend, zu vorgerückter Stunde. Ein sehr ergiebiges Thema – »Wasser«  – war so lang ausgeschlachtet worden, daß die drei überlebenden Kandidaten, Doc Webster, Tom Flannery und Longdrink – Sie müssen schon entschuldigen – auf dem Trockenen saßen. Callahan erklärte alle drei zu Siegern und zahlte ihnen, wie üblich, die Zeche zurück. Weil der Abend noch jung war, beschlossen wir, einen Stichkampf um den Ehrenpreis abzuhalten, wobei alle Tricks und alle Themen zugelassen waren. Die drei Champs waren einverstanden.
    Longdrink stieg als erster in den Ring, und in seinen Augen lag das schreckliche Leuchten, das einen waschechten Kalauer ankündigt. Wir nennen ihn Longdrink, weil die Drinks bei ihm einen so langen Weg haben; wenn er sitzt, sieht er aus, als stünde er, und wenn er steht, sieht er aus wie drei Männer aufeinander. Er nimmt nicht mehr Raum ein als ein Lieferwagen, und er ist in meinem Bekanntenkreis der einzige Mensch, der gleichzeitig sprechen und trinken kann. Beides tut er häufig.
    »Gentlemen«, begann er langsam, während er sein Glas leerte, »die Geschichte, die ich erzählen werde, spielt in der fernen Zukunft. Reisen durch den Weltraum sind etwas Alltägliches; Kontakte mit fremden Rassen sind zur Routine geworden. Eines Tages wird jedoch hinter dem Antares ein Planet entdeckt, dessen einziger Bewohner ein riesiger, drei Meilen hoher Humanoide ist, der aus Granit besteht. Zuerst hält man ihn fälschlicherweise für eine ungeheure Statue, die von einer ausgestorbenen Rasse von Riesen hinterlassen wurde, denn er hockt regungslos auf einer gelben Ebene und gibt kein Lebenszeichen von sich. Er besitzt Beine, steht aber nie auf und geht herum. Er hat einen Mund, ißt oder spricht aber nie. Er besitzt ein anscheinend vollkommen funktionsfähiges Gehirn, das ungefähr so groß wie ein vierstöckiges Wohnhaus ist, aber das Organ ist abgeschaltet, keinerlei elektrochemische Aktivität ist nachweisbar. Dennoch lebt er.
    Die Wissenschaftler sind natürlich ratlos, versuchen alles mögliche, um dem Ungeheuer ein Lebenszeichen

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