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Die Zeitreisenden in Callahans Saloon

Titel: Die Zeitreisenden in Callahans Saloon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Spider Robinson
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der Polizei.«
    Dem Weltverbesserer liefen die Tränen über das Gesicht, und er brachte kein Wort heraus.
    »Schön«, meinte Callahan. »Sie haben drei oder vier Stunden Zeit. Das sollte eigentlich reichen. Sie fahren auf schnellstem Weg zu Hannah, winken ihr mit dem Zaster und erklären ihr, daß Sie heute nacht ein Mädchen nach Hause mitnehmen wollen. Wenn sie die Moneten sieht, wird sie bestimmt einverstanden sein. Dadurch wird Bobbi nicht bei der Razzia gefaßt. Und was sonst noch passiert, ist Ihre Sache. Viel Glück.«
    Er nahm Eddie den Hut ab und reichte ihn dem
    Weltverbesserer, der ihn mit zitternden Händen ergriff.
    »D-danke«, sagte der Weltverbesserer. »Ich ... ich hoffe, daß ich das Richtige tue.«
    »Sie tun, was Sie tun müssen«, antwortete Callahan, »und Sie müssen niemanden töten. Jetzt verschwinden Sie.«
    Und das tat der Weltverbesserer denn auch.
    Irgendwann schickten wir dann seinen Bruder nach Hause, und Eddie und ich packten unsere Elektronik zusammen. Nachdem wir Bobbi Joy gehört hatten, kamen wir uns etwas unzulänglich vor, und außerdem waren ohnehin alle im Lokal pleite. Als die Sperrstunde kam, gingen wir widerspruchslos nach Hause.
    Am nächsten Abend gegen sieben waren alle wieder versammelt, und obwohl Punday-Abend war, hatte keiner große Lust, Witze zu reißen. Ein paar hatten versucht, etwas über die Razzia in Erfahrung zu bringen, aber sie sprachen nicht darüber, und wir waren alle gespannt wie ein Hosenboden.
    Gegen acht brachte ein Zeitreise-Gürtel, der auf der Theke auftauchte, die Gespräche zum Verstummen. Er umschloß eine grüne Kugel und ein Stück Papier. Das Papier enthielt folgende Mitteilung:
    Ich wollte euch nicht im Ungewissen lassen. Bitte zerstört diesen Gürtel. Nächstes Mal könnte es nicht so glatt gehen. Vielen Dank von uns beiden.
    Callahan warf den Gürtel in den Kamin, wo er in Flammen aufging. Dann griff er nach der Kugel und hielt sie in seiner großen Hand in die Höhe. Zum zweiten Mal innerhalb von zwei Tagen verschwand der Kamin, doch diesmal trat ein Gebirgsbach an seine Stelle; im Hintergrund standen grüne Fichten, die Sonne ging zwischen drohenden grauen Gewitterwolken atemberaubend schön unter.
    Bobbi Joy saß am Bach, hielt die Gitarre auf dem Schoß, und ihr Gesicht war ohne Narbe schöner als jeder Sonnenuntergang. Sie sah uns gelassen an und griff in die Saiten.
    Es begann langsam, eine einfache Folge von Nonenakkorden, die anstiegen und abschwollen. Allmählich füllten sich die Pausen zwischen den klingenden Akkorden mit rhythmischen Elementen, die immer schneller wurden, beinahe zum Calypso-Takt – nur sind im Calypso nie solche Akkorde verwendet worden. Und Bobbi Joy sang:
    Ich gehe umher ... mit Zweifel im Herzen.
    Ich glaube nicht an das ... was ich gern wäre.
    Ich flüstere Worte ... doch sie klingen falsch.
    Ein seltsames Lied –
    Wenn ich doch wüßte, was geschieht.
    Die Männer im Raum reagierten auf die traurige Frage mit Angst – Angst vor einem Fehlschlag. Dann kam Bobbi Joy zum Mittelteil ihres Liedes.

    Begleitet von Saiteninstrumenten und einem merkwürdig sanften Klavier fuhr sie fort:
    Der Himmel verändert die Farbe,
    Und der Boden ist so weit weg.
    Meine Gedanken sind umhergeschweift,
    Und ich finde mich nicht mehr zurecht.
    Wo sind die Orte ... die ich einst so liebte?
    Wo sind die Menschen ... die ich einst gekannt?
    Wird die Welt ... morgen besser sein?
    Ein seltsames Lied
    Wenn ich doch wüßte, was geschieht.
    Und dann erklang aus dem Nichts ein volles Orchester, zerstreute unsere Verzweiflung wie die Sonne die holographischen Wolken, breitete einen weichen Teppich aus Klängen aus, der sich beinahe zu wagnerianischen Ausmaßen weitete. Bobbis Gesicht strahlte glücklich auf, und sie sang mit voller Stimme:
    Und dann traf ich einen Weltverbesserer
    Und er blieb bei mir.
    Er erzählt mir von der Zukunft.
    Und er tröstet mich ...
    Die Schlußstrophe explodierte in Callahans Lokal wie ein Halleluja-Chor aus Hörnern und Geigen, vertrieb Angst, Unsicherheit und Schmerz, ver
    wandelte sie in bezahlte Schulden, in die Eintritts
    karte zum Glück:
    Jetzt fällt der Regen ... zauberhaft schön.
    Die Bäume vergießen ... dankbare Tränen.
    Mein Bild von der Welt ... hat sich verändert.
    Ein seltsames Lied –
    Etwas Gutes geschieht.
    Ein seltsames Lied -
    Etwas Gutes geschieht.
    Der Song endete mit Trompetengeschmetter. Bobbi Joy lächelte innig und zufrieden und verschwand mitsamt dem

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