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Die Zeitwanderer

Die Zeitwanderer

Titel: Die Zeitwanderer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Lawhead
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Anwesenheit zu erklären. Doch für heute Nacht rate ich dir, nur zu reden, wenn du angesprochen wirst, und dann auch nur so wenig wie möglich zu sagen. Auf diese Weise wird es später nur wenig geben, was wir zurechtrücken müssen.« Er holte einen weiteren breitkrempigen Hut, setzte ihn sich auf und glättete die Vorderseite seines roten Satinwamses. »Fertig?«
    Kit setzte sich ebenfalls den Hut auf und rückte ihn dann in einem verwegenen Winkel zurecht - oder zumindest, was er dafür hielt. »Fertig, kann losgehen.«
    Alsdann verließen sie das Haus und stiefelten abermals die beinahe menschenleeren Straßen entlang. Kit versuchte gerade herauszufinden, wo sie sich im Vergleich zu dem ihm bekannten London befanden, als sie erneut anhielten.
    Cosimo streckte die Hand aus und sagte: »Wollen wir da hineingehen?«
    Kit sah auf und bemerkte, dass sie vor einem großen, beeindruckenden grauen Steingebäude stehen geblieben waren. Eine breite Treppe führte hoch zu einer zweiflügeligen Tür mit Messingrahmen; zu den Seiten des Eingangs brannten zwei ölig schwarze Fackeln mit lodernden Flammen.
    Die beiden Männer stiegen die Steinstufen hoch und betraten eine prachtvolle Empfangshalle, in der ein mächtiger, mit Schnitzereien verzierter Treppenaufgang aus Eichenholz zu einer Galerie emporführte. In diesem Vorraum gab es drei Türen, durch die ein Besucher in verschiedene Richtungen weitergehen konnte. Cosimo wählte die mittlere und legte einen Finger auf die Lippen: eine Warnung an Kit, sich schweigsam zu verhalten. Dann öffnete der alte Mann leise die Tür und schlüpfte hindurch.
    Kit folgte ihm und fand sich im hinteren Bereich eines respektablen und sehr altmodischen Vorlesungssaals wieder. Die übereinander angeordneten Reihen waren gefüllt mit bärtigen Männern, die einfache schwarze Talare und schlichte weiße Halskrausen trugen. Der Raum wurde vom funkelnden Leuchten der unzähligen Kerzen erhellt, welche in Wandhalterungen und von der Decke herabhängenden Kronleuchtern aus massivem Messing steckten. Nach Kits grober Schätzung bestand die Zuhörerschaft aus über zweihundert Männern, deren Aufmerksamkeit vollständig nach vorne auf das Podium gerichtet war.
    Dort sprach ein sehr großer, schlanker Mann, der einen langen schwarzen Talar und eine eng anliegende Mütze aus schwarzer Seide trug. Unter dem gepflegten roten Bart, der wie ein Spaten geformt war, brach eine wahre Fontäne komplizierter Spitzenborten hervor. Die großen Silberschnallen auf seinen schwarzen Schuhen, die hohe Absätze besaßen, leuchteten im Licht der Kerzen, die vorne auf dem Podium in einer Reihe aufgestellt worden waren. Seine blütenweißen Socken lagen straff an den Beinen an und waren perfekt gebunden. Der Mann hielt seinen Vortrag mit dramatischer, überlauter Stimme.
    »In welcher Sprache redet er?«, flüsterte Kit, nachdem er ein paar Momente lang zugehört hatte, ohne sich einen Reim darauf machen zu können, was der energiegeladene Bursche von sich gab. »Deutsch?«
    »Englisch«, zischte Cosimo. »Hör einfach nur zu.« Ein weiteres Mal hob er seinen Finger an die Lippen. Dann schlüpfte er auf einen leeren Stuhl und zog Kit neben sich herab. Der Raum war warm und die Luft stickig durch den Gestank des Kerzenrauchs und der Körperhitze.
    Kit lauschte dem Redefluss. Nachdem er eine Weile sehr konzentriert zugehört hatte, begann er einzelne Wörter und dann Satzteile zu verstehen. Als er sich noch ein wenig mehr anstrengte, war er in der Lage, den Sinn ganzer Sätze zusammenzufügen. Der Bursche schien sich über irgendeine Art von neuer Theorie der Energie oder über etwas Ähnliches auszulassen - jedoch in der verschachtelsten und gespreiztesten Weise, die möglich war.
    »... Ihr, meine Lords und Gentlemen allhier, werdet ermessen, dass noch zahlreiche unbeantwortete Fragen zurückbleiben auf den unterschiedlichen, aber nichtsdestoweniger auf das Engste miteinander verbundenen Feldern der natürlichen Mechanik und des Tiermagnetismus. Die feinen Energien oder Kräfte unserer irdischen Welt beginnen gerade in diesem Moment, ihre Geheimnisse preiszugeben, die lange verborgen gehalten und eifersüchtig gehütet worden sind. Wir, unsere gegenwärtige Generation, stehen an der Schwelle zu einer neuen und glorreichen Morgendämmerung, alldieweil die Meisterung dieser Kräfte vollständig in greifbare Nähe gerückt ist: Das Geheimnis weicht der Nachforschung, welche wiederum dem Experimentieren weicht, und dieses

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