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Die zerborstene Klinge: Roman (German Edition)

Die zerborstene Klinge: Roman (German Edition)

Titel: Die zerborstene Klinge: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelly McCullough
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deinem Schatten, aber das wusste ich nicht, bis er es mir vor ein oder zwei Stunden erklärt hat, aber ich weiß immer noch nicht, wie du dich so hartnäckig an dem Pferd festhalten konntest, obwohl in deinem Schädel niemand zu Hause war.«
    Ich trank noch einen Schluck aus meinem Becher in der Hoffnung, das es mir helfen würde, das Schwindelgefühl zu vertreiben, das Mayliens Ausdrucksweise hervorzurufen schien. »Tja, wenn man nur lange genug erschöpft oder unter Beschuss über Häuser klettert, entwickelt man gewissermaßen einen Reflex dafür, sich an Dingen festzuklammern. Trotzdem bin ich nach wievor verwirrt, und das gleich doppelt. Was hat Triss dir erzählt, das meine fortdauernden Probleme erklärt hat?«
    »Nima, natürlich. Finsterlinge brauchen Nahrung, genau wie jeder andere auch. Das ist jedenfalls das, was dein Finsterling gesagt hat. Also, während der Nacht können sie sich allein an der Dunkelheit stärken, aber am Tag haben sie, wenn sie sich überanstrengen, nichts außer dem Nima ihres menschlichen Partners. Dein Finsterling ist von dem Feuerkettenbann schlimm gestutzt worden. Seine einzige Möglichkeit, sich aufrecht zu halten, war, dein Nima anzuzapfen. Aber du warst bereits ziemlich überlastet, ehe das passiert ist. Ohne den Schnaps, den ich dir eingetrichtert habe, wäret ihr jetzt womöglich beide tot. Mit ihm konnte ich dich bis zum Einbruch der Dunkelheit am Leben halten, und anschließend konnte dein Finsterling sich ausruhen und die Dunkelheit in sich aufnehmen.«
    Ich nahm noch einen Schluck, während ich die Informationen verdaute. Das Zeug war beängstigend schlecht, und doch ertappte ich mich dabei, mehr zu wollen, was nichts anderes hieß, als dass es vermutlich dringend Zeit wurde, die Finger davon zu lassen, auch wenn es mir das Leben gerettet hatte. Ich stellte meinen Becher weg.
    »Also schön, ich denke, damit ist die ›Was ist passiert‹-Frage beantwortet, aber ich weiß immer noch nicht, wo wir sind.«
    Maylien lächelte, und ihre Zähne leuchteten hell im Feuerschein. »Wir sind etwas weniger als einen langsamen Halbtagesritt südwestlich von Tien, wenn man die kürzeste Strecke nimmt. Wir haben einen viel längeren und umständlicheren Weg genommen, darum haben wir von der Morgendämmerung bis zur Abenddämmerung gebraucht, um hier anzukommen.«
    »Und wo ist hier? «
    »Eigentlich nirgendwo, eine kleine Senke im Krongut, ungefähr eine Viertelmeile entfernt von dem Schmugglerpfad, den wir genommen haben. Dank der Bäume und Hügel ist unsereLagerstätte weitgehend unsichtbar, solange man nicht mitten drin steht. Hier kommen größtenteils Wilderer her. Die werden ein bisschen verärgert sein, weil ich einen Teil ihres Holzhaufens verbraucht habe, ohne ihn wieder aufzufüllen, aber das kläre ich später mit ihnen.«
    »Du klingst, als würdest du das Gebiet ziemlich gut kennen. Und die Wilderer auch.«
    »Gut genug«, sagte Maylien. »Ich bin während eines großen Teils der letzten vier Jahre durch diesen Teil des Landes gereist. Die Schmugglerstraße ...«, sie deutete hinter sich, »... ist eine der drei besten Reiserouten von der Baronie Marchon nach Tien, wenn man weder den Krongardisten noch der Baroniegarde begegnen will. Die Vagabunden haben mich gelehrt, wie man in der Wildnis überlebt, während die Krone und meine liebe Schwester mich gelehrt haben, den diversen Garden aus dem Weg zu gehen.«
    Maylien lehnte sich gegen einen Holzscheit und streckte die Füße zum Feuer aus. »Was die Wilderer betrifft und die Schmuggler auch, na ja ...« Sie zuckte mit den Schultern. »Wir kommen ganz gut miteinander aus. Wir pflegen größtenteils den gleichen Lebensstil, und dieselben Leute würden uns gern hängen sehen, wenn sie nur die Gelegenheit dazu bekämen.«
    »Aber du wurdest von den Vagabunden aufgezogen.« Mit einem Nicken deutete ich auf Bontrang. »Haben diese Leute keine Probleme mit deinen Schattenseitenbekanntschaften? Sie jagen Banditen und andere Verbrecher in der Wildnis im Zuge ihrer heiligen Mission, nicht wahr?«
    Maylien lachte. »Banditen, ja. Banditen rauben Reisende aus und Pilger, und die Vagabunden töten sie, wo immer sie sie aufspüren. Aber solange die Wilderer und die Schmuggler die Leute auf den Straßen in Ruhe lassen, lassen die Vagabunden sie auch in Ruhe. Der Orden wurde zum Schutz der Reisenden gegründet. Steuern und Zölle kümmern ihn einen Dreck.«
    »Das wusste ich nicht.«
    »Sie gehen damit nicht gerade hausieren.

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