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Die Zerbrechlichkeit des Gluecks

Die Zerbrechlichkeit des Gluecks

Titel: Die Zerbrechlichkeit des Gluecks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Schulman
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waren, wo wir glücklich waren. Und alles das haben wir gegen diesen schrecklichen, lächerlichen Schlamassel eingetauscht, damit du Banker werden kannst? Und was kommt als Nächstes, Richard? Willst du zu den Republikanern gehen? Und in der Bush-Regierung arbeiten?«
    »Musst du so kindisch sein?« Er würde ihr am liebsten eine knallen.
    Am anderen Ende der Leitung ist es still.
    Dann ändert sich Lizzies Stimme. »Schluss jetzt, Richard. Unser Kind steckt in Schwierigkeiten. Deshalb rufe ich dich an.«
    »Ich habe mich schon bei Jakes Lehrer gemeldet. Ich bin dran an der Sache«, sagt Richard.
    »Es geht um Coco. Hörst du? Wegen Coco rufe ich an.«
    »Nicht wegen Jake? Es geht nicht um Chemie?«
    »Chemie?«, fragt Lizzie.
    Sie wird aus dem Gespräch nicht schlau.
    »Er ist in Chemie durchgefallen. Er hat mich von der Schule aus angerufen«, sagt Richard.
    »Er hat dich angerufen?« Liz’ Stimme ist die Verletztheit deutlich anzuhören.
    »Ich werd mit ihm büffeln, wir kriegen die dazu, dass er den Test wiederholen darf. Wenn es sein muss, schicken wir ihn auf die Sommerschule. Ich habe mich bei seinem Lehrer schon gemeldet.«
    »Aber seine Probezeit, Richard!«
    »Ich weiß. Ich sag doch, ich habe mich bei seinem Lehrer schon gemeldet. Bisher war Carmichael doch immer recht zugänglich.«
    »Jake ist bestimmt am Boden zerstört.«
    »Ich habe mich dort gemeldet«, sagt Richard. »Ich kümmere mich drum. Also, was ist mit Coco?«
    »Es war nach dem Konzert«, sagt Lizzie. »Da habe ich Coco und noch ein paar andere Mädchen auf der Toilette entdeckt.« Während sie fortfährt, hört Richard zu.
    Gleich nachdem Liz aufgelegt hatte, klingelte erneut das Telefon. Sie ließ es läuten. Als die Maschine sich einschaltete, nahm sie aber doch den Hörer, weil sie glaubte, es wäre Richard. Er war so wütend gewesen, so wütend hatte sie ihn noch nie erlebt. Ihr Gespräch hatte eine schreckliche neue Schärfe, die sich bisher noch nie in ihre Auseinandersetzungen eingeschlichen hatte. Sie hoffte, er würde zurückrufen, damit sie sich versöhnen konnten.
    »Richard«, sagte Liz ein wenig atemlos in den Hörer.
    »Oh nein, hier ist Casey«, sagte Casey am anderen Ende.
    Liz verwünschte sich insgeheim, dass sie drangegangen war. Der Anrufbeantworter fing an zu kreischen, ein hohes Surren, das er jedes Mal ausstieß, aus Protest, dass er unterbrochen wurde. Sie ging nie an den Apparat. Sie ließ ihre Anrufe fast immer aufzeichnen.
    »Moment mal.« Sie trat hinüber an den Schreibtisch, wo der Anrufbeantworter stand, und drückte aufgeregt irgendwelche Knöpfe, damit der Krach aufhörte.
    »Hallo, hallo«, sagte sie. »Entschuldige bitte.«
    »Ich glaub, das ist das erste Mal, dass du drangegangen bist«, sagte Casey. »Ich hab schon mit der Maschine gerechnet.«
    »Ich dachte, es wäre Richard«, druckste Liz herum und versuchte, es durch ein bisschen Herumreden zu überspielen. »Tut mir leid, Casey. Ich will nicht unhöflich sein, aber wir sind gerade mitten in einer schwierigen Phase.«
    »Deshalb rufe ich ja an«, sagte Casey. »Als deine Freundin.«
    Liz wurde flau im Magen.
    »Ich dachte nur, du solltest erfahren, Sydney und ich und ein paar von den anderen Müttern haben nach der Aufführung noch ein bisschen gequatscht, und da meinte Sydney, du hättest gesagt, du wärst drauf und dran, dich zu erschießen, also, gar nicht unfreundlich, Liz, eher besorgt, weißt du? Und sie sagte, du hättest high ausgesehen und dass Jake unter psychiatrischer Beobachtung steht … Na, jedenfalls dachte ich, du sollst wissen, dass wir uns alle Sorgen um dich machen. Als deine Freundin, Liz.«
    Gott sei Dank gibt es Freundinnen, dachte Liz. »Danke, Casey.«
    »Wenn ich noch was für dich tun kann, melde dich einfach«, sagte Casey.
    »Danke dir«, sagte Liz. »Ist schon gut.«
    Liz hatte bestimmt eine halbe Stunde auf ihrer Bettkante gesessen, nachdem Casey aufgelegt hatte. Sie wartete, dass ihre Hände aufhörten zu zittern und ihr Herzschlag sich wieder normalisierte.
    Dann ging sie ans Wandschränkchen im Bad, um sich ein Haarband zu holen. Sie fasste ihr Haar zu einem straffen Pferdeschwanz zusammen, dann drehte sie den Wasserhahn auf, um sich das Gesicht zu waschen, vergaß dabei aber, zuerst ihr Make-up abzuwischen. Sie riss ein Handtuch aus dem Ring neben dem Waschbecken und rieb sich damit über die Wangen und unter den Augen – schon war ein Regenbogen aus Wimperntusche, Eyeliner, Grundierung und Rouge über den ganzen

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