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Die zerbrochene Welt 01 - Die zerbrochene Welt

Titel: Die zerbrochene Welt 01 - Die zerbrochene Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Isau
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überschlug sich so oft, dass er völlig die Orientierung verlor, und blieb mit dem Kopf nach unten an einem schrägen Hang liegen.
    Ein paar Augenblicke lang wusste Taramis nicht, wo oben oder wo unten war. Sämtliche Glieder taten ihm weh. Ein absurder Gedanke flatterte durch seinen Sinn: So muss sich Hafer fühlen, nachdem er ordentlich durchgedroschen wurde . Dann wurde ihm bewusst, dass er den Stab verloren hatte.
    Der Boden unter ihm fing an zu vibrieren.
    Taramis spürte ein seltsames Kribbeln am ganzen Leib. Ächzend wälzte er sich auf den Bauch herum und kämpfte sich auf die Füße. Erst nach einer halben Drehung entdeckte er den himmelstürmenden Dorn. Hoch über sich meinte er die Umrisse der Drachenkröte zu erkennen. Er winkte nach oben, in der Hoffnung von Shúria bemerkt zu werden. Das Mädchen sollte sich nicht mehr als nötig um ihn sorgen.
    Die anderen Gefährten natürlich ebenso.
    Weil angesichts des riesigen Dorns, den er übersehen hatte, sein Unterfangen wenig Erfolg versprechend war, konzentrierte er sich rasch wieder auf das Wesentliche: den Stab. Er musste irgendwo auf dieser Kuppel liegen.
    Das Kribbeln wurde stärker. Nur wenige Schritte von Taramis entfernt zuckte ein blauer Blitz über den Boden. Sämtliche Härchen auf seinem Körper richteten sich auf. Er wusste von manchen Tieren, die Angreifer oder ihre Beute mit einer Kraft betäubten, die im ganzen Körper schmerzhafte Krämpfe hervorrief. Einmal hatte er bei einem Ätheraal ähnliche Blitze gesehen, als ein Nakilep nach ihm schnappte. Aus dem Schnabel der Schwallechse waren Rauchwolken gestiegen. Obwohl sie den Aal gleich wieder losgelassen hatte, überlebte sie die Begegnung nicht. Taramis beschlich das ungute Gefühl, Har-Abbirím könnte sich auf ähnliche Weise gegen ihn zur Wehr setzen.
    Erneut zuckte ein blauer Blitz über den Boden. Im dadurch verursachten Licht sah Taramis nur ungefähr fünfzehn Schritte entfernt den Stab. Er rannte sofort los.
    Während er auf Ez zueilte, schüttelten ihn immer heftigere Schläge aus dem Untergrund. Die davon verursachten Schmerzen waren mörderisch. Seine Beine knickten ein, weil die Muskeln ihm nicht mehr gehorchten. Die Krämpfe wurden stärker. Er versuchte sich hochzustemmen, bekam aber einen weiteren, noch schmerzhafteren Schlag. Mühsam wälzte er sich auf dem Bauch herum. Ein beißender Geruch lag in der Luft. Taramis streckte die Hand nach dem Stab aus. Ez war vielleicht noch sieben, acht Schritte entfernt.
    »Komm zu mir!«, presste er hervor. Die Worte waren nur eine Krücke für seinen hinkenden Geist. Würde er noch einmal die Kraft aufbringen?
    Mit einem Mal bewegte sich der Stab. Einen Moment lang zitterte er auf dem Boden, dann löste er sich vom Untergrund und schoss durch die Luft direkt in Taramis’ ausgestreckte Rechte. Kaum hatten dessen zuckende Finger Ez umklammert, drehten sie ihn auch schon herum und bohrten ihn in den Boden.
    Das Vibrieren und Kribbeln hörte schlagartig auf. Ein dunkler Laut stieg aus dem Innern des Berges auf. Es klang wie ein unwilliges Klagen. Taramis nahm das Geräusch mehr mit dem Zwerchals mit dem Trommelfell wahr. Mühsam zog er sich an dem Stab hoch und trieb ihn mit dem Gewicht seines Körpers noch tiefer in den Grund. Dann schloss er die Augen.
    Keuchend forschte er mit dem Geist in den dunklen Tiefen des wie versteinert unter ihm liegenden Geschöpfes. Was er da spürte, war so ganz anders als bei der Drachenkröte Tumba. Ein archaisches Bewusstsein lag vor ihm ausgebreitet, dumpf und dunkel, tief und unermesslich weit.
    Und die feurige Macht des Stabes ließ es erwachen. So wie die uralte Inschrift unter der Säule des Bundes es verheißen hatte. Speer Jeschuruns, du ew’ger Born … Im Berg der Engel glimmt dein Licht …
    Mit einem Mal bewegte sich der Engelsberg. Taramis hatte das Gefühl, eine Ewigkeit sei vergangen, seit er die Spitze des Stabes im Grund versenkt hatte. Erschöpft sank er auf die Knie, ließ Ez aber keinen Moment los.
    Um ihn herum zitterte der Boden. Überall platzten jahrtausendealte Verkrustungen auf. Darunter kam ein zauberhaftes Licht zum Vorschein, das ihn unweigerlich an den Schwarm Carma denken ließ. Er konnte nur ahnen, was da vor sich ging. Plötzlich wurde er wie von einer gewaltigen Faust nach unten gedrückt.
    Har-Abbirím war endgültig erwacht und hatte sich seiner Natur entsprechend vom Fleck bewegt. Denn der Berg der Engel entpuppte sich, wie ihm seine Freunde später berichten sollten,

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