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Die zerbrochene Welt 01 - Die zerbrochene Welt

Titel: Die zerbrochene Welt 01 - Die zerbrochene Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Isau
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Gefährten mussten einige vorgelagerte Inseln passieren, um ihr Reiseziel, die Residenzstadt Peor, zu erreichen.
    Als sie in den Wirrwarr aus dicht überwucherten Inseln eindrangen, mahnte Marnas von seinem Platz hinter Taramis aus noch einmal zur Vorsicht. Oberstes Gebot war es nun, den Patrouillen der Fischköpfe aus dem Weg zu gehen. Nicht jede Begegnung würde so glimpflich verlaufen wie die vor der Weininsel. »Wenn wir es unbemerkt bis Komana schaffen«, bemerkte er, »beginnen wir die Suche nach Asor am besten auf dem Gut des Fürsten Enak. Es liegt weit genug außerhalb der Stadt, damit wir dort mit Arromog nicht auffallen. Außerdem mache ich mir Sorgen um den alten Recken. Ich will wissen, wie es ihm geht.«
    »Ist er vertrauenswürdig?«, entgegnete Taramis.
    »Ich würde meine Hand für ihn ins Feuer legen. Solange ich Enak kenne, hat er seine Integrität stets vor Geld, Macht oder Ruhm gestellt. Er ist unbestechlich. Für einen Mann mit seinem Einfluss lebt er unter bemerkenswert bescheidenen Verhältnissen. Warte, bis du sein kleines Landgut siehst.«
    »Wenn du es sagst, dann ist es wahr. Doch erst einmal müssen wir so weit kommen. Höchste Zeit umzusatteln. Ich lasse euch jetzt allein und kundschafte auf unserer Route die Gegend aus.«
    Taramis rief Allon heran, der unweit seine Kreise zog. Nachdem er den General einmal mehr unter die Obhut von Masor gestellt hatte, wechselte er auf den Rücken der Riesenschwallechse. Sie stieß einen näselnden Freudenpfiff aus, als sie endlich wieder ihren Herrn tragen durfte.
    Mit kraftvollen Flügelschlägen rauschte Allon davon. Er bewegte sich mit der Wendigkeit eines Turmfalken zwischen den Schollen hindurch. Viele waren unbewohnt. Manche besaßen nicht einmal eine eigene Lufthülle.
    Bald tauchten die ersten Dagonisier auf. Schwer bewaffnete Soldaten. Sie drängten sich auf dem Panzer einer Drachenkröte, die majestätisch an Taramis vorüberzog – ein winziges Eiland gab ihm Deckung. Ein halbes Dutzend Ätherschlangen eskortierten das riesige Tier.
    Taramis machte augenblicklich kehrt, um die Gefährten zu warnen. Sie mussten sofort ihren Kurs ändern oder wenigstens warten, bis die Invasionstruppen außer Sichtweite waren. Um sie in dem »Scherbenhaufen« nicht zu verfehlen, hielt er mithilfe seines sechsten Sinns nach Arromog Ausschau. Bald entdeckte er die Fährte des Drachenwurms. Wie ein Kometenschweif funkelte sie im Äther jenseits einer luftleeren, nur von Algen bedeckten Insel. Als er hinter der Scholle hervorstieß, fuhr ihm der Schreck in die Glieder. Er war zu spät gekommen.
    Drei kleinere Drachenwürmer mit je einem Reiterpaar hatten Natsars Echse gestellt. Ungefähr eine halbe Meile entfernt trieben sie in Pfeilspitzformation vor dem golden gesprenkelten Kopf ihres Artgenossen. Taramis riss Ez aus dem Futteral …
    Mit einem Mal stutzte er. Eigentlich war die Staffelung der drei dagonisischen Tiere ungewöhnlich. Die Schlagkraft der sechs Krieger wäre erheblich größer, wenn sich zwei der Schlangen längsseits der größeren Echse positioniert hätten. Während Taramis sich von hinten weiter der Patrouille näherte, fielen ihm noch andere Merkwürdigkeiten auf. Der General trug jetzt einen Umhang, der seine Halsmanschette verhüllte, und gestikulierte wild mit den Händen, als befehle er seinen Männern nachdrücklich, sich zu entfernen. Die Zeridianer in seinem Rücken hielten die Köpfe gesenkt wie unterwürfige Sklaven. Nur Masor, der unmittelbar hinter Natsar saß, blickte mit weit aufgerissenen Augen auf die Krieger …
    Oder sah er Allon, das Fliegende Schwert? Hatte er gerade den Kopf geschüttelt?
    Taramis wurde schlagartig bewusst, welch schweren Fehler er zu begehen im Begriffe stand. Sofort zwang er sein Tier in eine scharfe Wende. Er durfte weder die Suche nach Xydias Mörder noch die Rettung Elis und Shúrias leichtfertig aufs Spiel setzen. Wenigstens im Moment schien Masor die Situation im Griff zu haben.
    Während Taramis sich von der Patrouille entfernte, ließ er die dagonisischen Schlangenreiter nicht aus den Augen. Die Antische wirkten wie hypnotisiert von ihrem General. Unbemerkt kehrte das Mamogh hinter die karge Scholle zurück.
    Aus der Deckung beobachtete Taramis gespannt das weitere Geschehen. Sollte die Situation außer Kontrolle geraten, konnte er immer noch eingreifen. Notfalls mit Trugbildern und dem Fernwirken. Je länger sich das Palaver hinzog, desto größer wurde seine Ungeduld. Immer wieder schweifte

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