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Die Zeugin: Thriller (German Edition)

Die Zeugin: Thriller (German Edition)

Titel: Die Zeugin: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Gardiner
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wie heute hatte die Polizei von Ransom River schon seit zwanzig Jahren nicht mehr zu tun gehabt. Drei Menschen hatten ihr Leben verloren. Es galt, den Tatort eines Schwerverbrechens zu untersuchen und fünfundsechzig Zeugen zu befragen. Da musste bestimmt jeder Beamte an seine Grenzen gehen. Dass hier plötzlich noch ein zweiter Detective antanzte, wirkte ineffizient. Und unwahrscheinlich.
    »Die Leute vom Spezialkommando haben Nixon die Mütze runtergezogen«, erklärte sie. »Das war das einzige Mal, dass ich einen Blick auf sein Gesicht werfen konnte. Da war er schon tot, mit einer Schussverletzung am Kopf.« Eine riesige, klaffende Wunde. »Ich weiß nicht, wie er aussah, als …«
    »Nixon?«
    »Der Bewaffnete, der von einem Scharfschützen durchs Fenster erschossen wurde. So hat ihn sein Komplize genannt. Sie haben sich mit Nixon und Reagan angesprochen.«
    »Und Sie haben sein Gesicht nur gesehen, als ihm die Mütze abgenommen wurde?«
    »Ja.« Und ich habe gerade mit ihm geredet, als er auf einmal tot war. Sie drückte die Hand an die Stirn.
    »Alles in Ordnung?«, fragte Xavier.
    »Kopfweh.« Sie nahm einen Schluck Wasser. Die Flasche schmeckte leicht chemisch. Sie setzte sie wieder ab. In ihren Händen deutete sich ein Zittern an. Sie ballte sie zu Fäusten, um es zu unterdrücken.
    Xavier schaute sie mitfühlend an. »Ich weiß, es war ein schwerer Tag für Sie. Aber wir möchten Ihre Erinnerungen hören, solange sie noch frisch sind.«
    »Das verstehe ich.«
    Der Mann übernahm wieder das Wort. »Wann haben die Bewaffneten zum ersten Mal ihre Forderungen genannt?«
    Sie zögerte. »Entschuldigung – soll ich Sie Detective Zwei nennen?«
    »Zelinski.« Er schob sich einen Kaugummi in den Mund. »Wann haben die Bewaffneten ihre Forderungen gestellt?«
    »Als Sergeant Nguyen versucht hat, mit ihnen zu verhandeln.«
    »Nicht schon vorher?«
    »Bevor Sergeant Nguyen am Megafon zu hören war, haben sie nur verlangt, dass vier von uns aufstehen und zur Tür gehen.«
    »Haben Sie eine Ahnung, warum sie das gemacht haben?«
    »Eine Ahnung?« Rory blickte von einem zum anderen. »Ja, eigentlich schon. Ich denke, sie hatten verborgene Absichten. Und sie haben sicher nicht allein gearbeitet.«
    Zelinski schien kurz zu überlegen. »Ach, wie kommen Sie darauf?«
    In ihrem Kopf knarrte es leise, als hätte sich aus einem Stützbalken unter ihr ein Verbindungsstück gelöst.
    »Ich glaube, sie haben mit jemandem von außerhalb zusammengearbeitet. Nixon hat immer wieder …« Sie breitete die Hände aus. »Kennen Sie inzwischen seinen richtigen Namen? Damit ich ihn nicht mehr so nennen muss?«
    »Nixon klingt doch interessant«, fand Zelinski. »Bleiben wir erst mal dabei.«
    Diese Nummer mit dem guten und dem nervigen Bullen bildete sie sich doch nicht bloß ein! Sie atmete langsam aus. »Nixon hat ständig an seinem Telefon rumgefummelt. Ich hatte den Eindruck, dass er SMS verschickt hat. Und ich habe mitbekommen, dass sie sich gestritten haben.«
    »Worüber?«, fragte Xavier.
    »Ob sie zu zweit flüchten sollten. Nixon wollte Geiseln mitnehmen. ›Wenn wir allein abhauen, gehen wir drauf.‹ Das waren seine Worte.«
    »Wahrscheinlich hat er damit gemeint, dass er menschliche Schutzschilde braucht. Aus gutem Grund. Sie wissen ja, was passiert ist, als unser Scharfschütze freies Schussfeld hatte.«
    Rory schüttelte den Kopf. »Das war nicht alles. Er wollte unbedingt die Leute mitnehmen, die auf die Schulter geklopft worden waren. ›Der Plan ist der Plan‹, hat er gesagt.«
    Sie reagierten nicht.
    »Dann hat Reagan vorgeschlagen, dass sie sich ergeben. Nixon hat ihn abgeblockt. Und ihn gefragt, ob er nicht die Konsequenzen kapiert. Genau so hat er sich ausgedrückt. Konsequenzen. «
    »Klar. Prozess, Verurteilung, Hinrichtung«, resümierte Zelinski.
    »Ich glaube nicht, dass er das gemeint hat. Er hat sich wohl eher vor Strafaktionen eines Dritten gefürchtet, falls sie den Überfall vermasseln.«
    »Wirklich?«
    »Er wurde immer aufgeregter und hat auch was von ›Bezahlung‹ gesagt.«
    »Bezahlung wofür?« Xavier sah sie an.
    »Das weiß ich nicht.«
    »Als Sie am Fenster standen«, fragte Zelinski, »wurden Sie da aufgefordert, Informationen nach draußen weiterzugeben?«
    »Was? Nein.«
    »Sie wurden nicht angewiesen, Handzeichen zu machen, um die Polizei über die Zahl der Eindringlinge und der Waffen im Saal zu täuschen?«
    »O Gott, nein! Die Polizei dachte meinem Eindruck nach, es ist nur ein

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