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Die Zeugin: Thriller (German Edition)

Die Zeugin: Thriller (German Edition)

Titel: Die Zeugin: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Gardiner
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diesem Re porter sprechen. Es ist nie gut, wenn man den Leuten, die den Ton angeben, den Rücken zukehrt.«
    Petra hastete durch verstreute Schaulustige auf sie zu. Als sie Riss bemerkte, wurde ihr Schritt langsamer.
    Grüßend hob Riss das Kinn. »Ach, Petra. Das ist ja wie frü her im Sportunterricht. Also, ich lass euch dann mal allein.« Sie stakste davon.
    Erschrocken blickte ihr Petra nach.
    Jemand hob sein Handy, um einen Schnappschuss zu machen. Mit ausdruckslosem Gesicht und ohne ein weiteres Wort nahm Rory Petras Hand und entfernte sich auf schnellstem Weg, bevor der Typ das Foto ins Netz stellen oder es an eine Reality- TV -Show verscherbeln konnte. Sie wollte bloß noch von hier verschwinden.
    Doch nach wenigen Schritten zog Petra an ihrer Hand. »Hey.«
    Rory blieb stehen – und dann lag sie in den Armen ihrer Freundin. »Du weißt ja gar nicht, wie froh ich bin, dich zu sehen.«
    »Mein Gott, Mädchen.« Petra drückte sie fest an sich. »Du hast mir eine Wahnsinnsangst eingejagt.«
    Rory umklammerte sie, überwältigt und verlegen angesichts der eigenen Bedürftigkeit. »Ich bin dir so dankbar. Dafür, dass du hier bist.«
    »Psch.« Petra lehnte sich zurück und legte Rory die Hand an die Wange. In ihren Armreifen spiegelte sich blitzend das Licht. Sie wirkte gelassen und beherrscht, ihre Hand fühlte sich heiß an. »Ich dachte schon, ich seh dich nie wieder. Gottverdammt, Aurora. Du bringst die Leute dazu, dass sie die seltsamsten Sachen machen. Ich habe heute gebetet. Auf den Knien, ungelogen.«
    Obwohl sie zitterte, hätte Rory fast aufgelacht. »Hoffentlich hast du es aufgenommen. Ich würde einiges hinblättern, um das zu sehen.«
    Petra hatte eine Gabe, die Rory fehlte. Sie fand jederzeit mühelos die richtigen Worte. Bei jedem Menschen auf dem Planeten, selbst wenn der Betreffende gerade haarscharf am Tod vorbeigeschrammt war. Petra konnte überspannt und zerstreut bis zur Verträumtheit sein. Ihr lautes Lachen wirkte immer erschrocken und entzückt. Sie war Lehrerin an der East River Elementary School, wo sie die dritte Klasse unterrichtete. Und sie hatte ihr Haus geöffnet, als Rory nach ihrer Kündigung mittellos und erschöpft wieder auf amerikanischem Grund und Boden gestrandet war. Sie begrüßte sie mit einem Tequila und einem Spruchband mit der Aufschrift: WO IST DAS GELD, DAS DU MIR SCHULDEST?
    Doch nun zitterte sie. »Alles in Ordnung?«
    »Überhaupt nicht. Aber wenigstens bin ich nicht verletzt. Jetzt muss ich einfach weg hier.«
    »Dann lass uns abhauen. Da wartet nämlich jemand auf dich.« Mit der Hand an Rorys Ellbogen setzte sie sich in Bewegung. Die Absätze ihrer Stiefel klackten über das Pflaster. »Was wollte Riss denn hier?«
    »Wahrscheinlich wollte sie sich in Pose schmeißen für eine Nahaufnahme.«
    »Unglaublich.« Winkend hob Petra die Hand und pfiff.
    Gegenüber am Parkrand standen Rorys Eltern. Auf Petras Pfiff hin drehten sie sich um. In Rorys Kehle entstand ein Knoten in der Größe eines Golfballs. Sie rannte über die Straße.
    Samantha Mackenzie riss die Hand vor den Mund. Will Mackenzie packte sie am Arm, und zusammen eilten sie auf Rory zu.
    Ausnahmsweise hatte Sam kein Lächeln auf den Lippen. Ihr bedächtiges, liebes Lächeln. Stattdessen drückte sie Rory mit aller Kraft an sich. »Gott sei Dank, Liebes. Gott sei Dank.«
    »Mir geht’s gut«, sagte Rory. »Wirklich.«
    Will schlang die Arme um beide. »Natürlich. Das ist das unverwüstliche Highland-Blut der Mackenzies.«
    Sie hatte Mühe, mit ruhiger Stimme zu sprechen. »Zum Glück seid ihr beide heute Morgen nicht ins Gericht gekommen, um den Prozess zu sehen.«
    Samantha war klein und sonnengebräunt. Sie besaß die Widerstandsfähigkeit einer Frau, die ihren Garten umgrub und in den Bergen Wanderungen unternahm. Ihr von Lachfalten durchzogenes Gesicht wirkte abgespannt. »Da machen wir uns ständig Sorgen um dich in Übersee, und dann bist du wieder hier und …«
    »Sam«, mahnte Will.
    Am Himmel dröhnte der Fernsehhubschrauber mit der Zurückhaltung einer Kettensäge. Sein Scheinwerfer malte einen schlingernden Kreis auf den Boden.
    »Gehen wir.« Rory deutete mit dem Kinn auf die Medienvertreter. »Bevor uns der Hubschrauber anleuchtet und zur Zielscheibe für die lebenden Toten macht.«
    Ihr Dad legte ihr den Arm um die Schultern und führte sie weg von der Polizeistation. Sam hakte sich bei Rory und Petra ein.
    »Ich verstehe nicht, dass dich die Cops so lange festgehalten haben«,

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