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Die Zeugin: Thriller (German Edition)

Die Zeugin: Thriller (German Edition)

Titel: Die Zeugin: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Gardiner
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Polizeiscanner einzelne Satzfetzen aufgefangen. Fünf Millionen in Gold. Das hatten die Bewaffneten gefordert. Fünf Millionen in blinkenden Goldbarren. Das kapierte er nicht. Fünf Millionen und ein Hubschrauberflug nach Mexiko? Das klang wie ein schlechter Witz.
    Wahrscheinlich hatte er nicht alles gehört am Scanner. Aber das Ganze – die Belagerung und dann der Schusswechsel – machte schon was her. Riss hatte gerade angefangen, ihm am Telefon davon zu erzählen, bevor sie von dem Fernsehteam unterbrochen wurde. Im Gerichtssaal war es richtig rundgegangen. Showdown.
    Nein, diese Typen hatten garantiert viel mehr von sich gegeben, als er mitbekommen hatte. Und Rory hatte jedes Wort gehört. So viel, dass sie sieben Stunden lang darüber quasseln konnte. Er nahm einen tiefen Zug von seiner Winston. Träge waberte der Rauch durch das Führerhaus.
    Ein Stück weiter vorn bewegte sich zwischen den Bäumen ein einzelner Mann. Kein Schaulustiger. Lässig und selbstsicher. Verborgen im Schatten, beobachtete er, wie Riss sich entfernte.
    »Scheiß mich an«, knurrte Boone. »Das gibt’s doch nicht.«
    Mit dem Typen hatte er hier nicht gerechnet, und er hatte bestimmt keine Lust auf einen Plausch mit ihm. Er legte den Rückwärtsgang ein und rollte ohne Licht davon.

14
    Flach und golden schien die Sonne durch die Jalousien. Plötzlich schrammte der Riegel zurück, und die Schlafzimmertür flog auf. Rory fuhr aus dem Schlaf. Die Pfoten klackerten auf dem Parkett, als der Hund hereinstürzte.
    »Chiba, nein«, ächzte sie.
    Winselnd vor Begeisterung, schlitterte er heran und steckte ihr die Schnauze ins Gesicht.
    Er war eine Mischung aus Husky und Australian Shepherd, blauäugig und halb taub, wie es bei dieser Züchtung viel zu häufig vorkam. Eines Tages beim Laufen hatte sie ihn hinkend auf einer Staße außerhalb der Stadt aufgelesen, ein Spie gelbild ihrer selbst, und mit nach Hause genommen. Inzwischen war er gesund und treu. Ausgelassen tollte er herum und leckte ihr den Hals.
    Sie umarmte ihn und vergrub das Gesicht in seinem Fell. »Hallo, du Quälgeist.«
    Begeistert wedelte er mit dem Schwanz. Er begrüßte sie immer, als wäre sie gerade aus einem Bergschacht gerettet worden, und sie war dankbar für diese bedingungslose An hänglichkeit. Bei ihm musste sie nicht auf der Hut sein. Chiba verfolgte keine verstecken Absichten.
    Mit einem Becher in der Hand erschien Petra in der Tür. Sie trug Männerboxershorts mit der Aufschrift POLLY WANTS A COCKTAIL . »Der Kaffee ist noch heiß.«
    »Danke.« Rory kämpfte sich aus der Bettdecke. Sie war ganz steif und spürte jeden Knochen.
    »Ich nehme an, du hast dein Telefon abgeschaltet.«
    Rory presste die Handballen an die Augen. »Wie viele Anrufe?«
    »Fünfzehn auf der Maschine. Fast alles Leute, die dich im Fernsehen erkannt haben. Ich hab vorsichtshalber eine Flasche Wodka auf den Küchentresen gestellt. Du kannst dir gern was davon in den Kaffee kippen.«
    Im Licht der schräg einfallenden Sonnenstrahlen glich der Raum weniger einem Mansardenzimmer als einer Abstellkammer. Rory hatte einige von ihren Erinnerungsstücken ausgepackt. Einen thailändischen Messingbuddha. Bücher – Der große Gatsby, Bangkok 8, Die Atombombe. Schnappschüsse zusammen mit den intelligenten, scheuen Mädchen von der Schule in Thailand, an der sie ehrenamtlich gearbeitet hatte. Ein in der Nähe von Bulawayo entstandenes Foto, auf dem sie neben der kleinen Grace kniete, die die zarten Arme fest um Rorys Hals geschlungen hatte. Ein gerahmtes Bild von ihr mit Mom und Dad. Ein weiteres mit Onkel Lee. Er hatte Ransom River verlassen, als sie noch ein Kind war – sein Selbstvertrauen und sein schelmisches Lächeln hatten ihr seither gefehlt.
    Chiba baute sich mit peitschendem Schwanz vor ihr auf. Als sie ihm keine Beachtung schenkte, legte er ihr ächzend den Kopf aufs Knie und fixierte sie mit den traurigen Augen eines Märtyrers von Goya. Liebevoll kraulte ihm Rory den Nacken.
    Petra lehnte sich an den Türrahmen. »Dein Baby.«
    Rory blickte nicht auf. »Danke für deine Pokermiene, als Mom das gestern erwähnt hat.«
    »Pokermiene? Das ist doch gar nichts. Wenn du nicht hier drin bist, führst du ein Poker leben .«
    »Vielleicht rede ich eines Tages mit ihr darüber. Aber im Moment nicht.« Rory zuckte die Schultern. »Außerdem lass ich mir nicht gern in die Karten schauen. So bin ich eben erzogen worden.«
    »Ihr Mackenzies. Ihr würdet gut zur NSA passen. Wer weiß, vielleicht

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