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Die Zeugin: Thriller (German Edition)

Die Zeugin: Thriller (German Edition)

Titel: Die Zeugin: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Gardiner
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spähte hinüber zu den Fernsehleuten auf dem Rasen vor dem Gericht. »Du musst dir überlegen, wie du das erklärst, und dafür brauchst du den Beistand deiner Familie.«
    Geduldig und unergründlich ruhte ihr katzenhafter Blick auf Rory. »Ich hab dich gestern während der Belagerung angerufen. Ich wollte dir helfen, damit du der Polizei Informationen zukommen lassen kannst. Das Übertragungsteam hat schon gewartet. Aber du hast dich nicht gemeldet.«
    Rory hatte das Gefühl, eine Klaue würde über ihr Rückgrat scharren. »Die Bewaffneten haben uns die Handys weggenommen.«
    Von der Rückbank des Geländewagens kam eine helle Stimme. »Heiß. Raus.«
    Hinten waren drei Kindersitze montiert. Jeweils besetzt mit einem Knirps. Ein kleiner Junge wurde jetzt unruhig und presste die Fäuste an die Augen.
    Amber wandte sich nach hinten. »Gleich sind wir zu Hause bei Tante Amber.« Erneut lächelte sie Rory an. »Du musst es uns unbedingt erzählen. In allen Einzelheiten, meine ich. Herr im Himmel, das ist einfach zu schrecklich.«
    Rory versuchte, sich nichts von ihrer Überraschung anmerken zu lassen. »Für Zweijährige wäre das vielleicht ein bisschen viel.«
    Amber betrieb in ihrem Haus eine Art Privatkindergarten und kümmerte sich um ein halbes Dutzend Kinder im Vorschulalter. Nach Rorys Kenntnis sah das so aus, dass sie die Kleinen vor dem Fernseher parkte, während sie in der Küche auf einem zweiten Gerät Soaps verfolgte. Dabei war Amber nicht herzlos oder nachlässig. Sie bewegte sich einfach nur langsam, und jede Kraftanstrengung kostete sie große Überwindung.
    Sie lachte. Es war das Lachen einer Raucherin, feucht und heiser. »So was Aufregendes ist hier schon seit Jahren nicht mehr passiert.« Sie deutete mit dem Kinn auf ihre Schützlinge. »Da kriegen die Kleinen mal einen Eindruck von Geschichte.«
    Geblendet von der Sonne, wand sich der Junge hin und her. Das Mädchen neben ihm schlief mit einem Schnuller, der ihr aus dem Mund zu rutschen drohte. Der Dritten war es offenbar heiß, sie hatte rote Wangen, und das braune Haar klebte ihr in feuchten Locken an der Stirn.
    Amber tätschelte Rorys Arm. »Du hast doch bestimmt furchtbare Ängste ausgestanden.«
    »Schön war es nicht.«
    Riss lehnte sich an den Land Cruiser. Anscheinend war sie nicht gerade erbaut darüber, dass sie ihre Stiefmutter mit einer Ladung Kleinkinder durch Ransom River chauffieren durfte. Und das Gerede über die Geiselnahme langweilte sie sichtlich. Doch ihr Blick bohrte sich durch Rorys Brust. Sie konnte es nicht leiden, wenn Amber Rory ihre volle Aufmerksamkeit schenkte.
    Wieder einmal wunderte sich Rory über diesen Neid, der so verdreht war, dass es ihre Cousine in Rage versetzte, wenn sie in Sicherheit war, während Rory mit vorgehaltener Waffe bedroht wurde. Als hielte sich Riss für Aschenputtel und Rory für die böse Stiefschwester, die ihr die Teilnahme am Fest verwehrte.
    Sicher hatte Riss es nach dem Verschwinden ihres Vaters aus der Stadt nicht leicht gehabt. Sie war neun, als Lee Mackenzie – der Tausendsassa, der Käfige hasste – aufbrach, um auf einer Bohrinsel im Golf von Mexiko zu arbeiten. Bis heute war er nicht zurückgekehrt. Vielleicht war das ein Grund, warum Riss die Menschen mit ihren verstörenden Augen entweder verfolgte oder ignorierte. Harte Augen, voller Argwohn.
    Die Klaue grub sich tiefer in Rorys Rückgrat. Gefahr im Verzug.
    Amber hielt Rorys Arm fest. »Haben dich die Terroristen bedroht? Haben Sie jemanden gefoltert?« Sie patschte sich an die Brust, als hätte sie Herzklopfen. »Haben Sie was Schmutziges mit den Frauen gemacht?«
    »Nein. Ich lass dich mal lieber fahren, bevor die Kleinen die Krise kriegen.«
    »Ich möchte mir das gar nicht ausmalen«, hauchte Amber.
    Das Mädchen mit den dunklen Locken fing an zu weinen. Amber tätschelte Rory am Arm, dann schaute sie über die Schulter. »Schon gut, Addie.«
    Riss trat heran. Sie leckte sich die Lippen und fixierte Rorys Füße. Blauschwarze Strähnen schwangen vor ihren Augen hin und her. »Das mit dem Pokerface kannst du gut. Wenn meine Stiefmutter die Fragen stellt. Aber andere sind vielleicht nicht so geduldig.«
    Rory erstarrte innerlich. Der Junge auf der Rückbank plärrte jetzt aus voller Kehle.
    Doch Riss war noch nicht fertig. »Wenn du nicht willst, dass ich dir mit den Journalisten helfe, dann solltest du vielleicht besser gar nicht mit ihnen reden. Das kann nämlich ganz schnell ins Auge gehen.« Durch einen Wasserfall

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