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Die Zeugin: Thriller (German Edition)

Die Zeugin: Thriller (German Edition)

Titel: Die Zeugin: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Gardiner
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dich einschüchtern, damit du ein Geständnis ablegst.«
    »Da können sie lange warten.«
    »Rory, du bist ein Vorstadtmädchen, das Toni Morrison liest. Deinen letzten Espresso hast du in einem Café am Genfer See getrunken, wo die Graffiti französisch geschrieben sind. Wenn du nicht alles gestehst, was sie hören wollen, werden sie dich mit gewalttätigen Kriminellen in eine Zelle werfen.«
    Sie schluckte.
    »Und sie werden dich dort nicht schützen, das garantiere ich dir. Egal, was da drin mit dir passiert, die Wärter greifen nicht ein.«
    »Anscheinend weißt du ziemlich viel über diese Art von Zwang.«
    Seine Augen zuckten zu ihr hinüber. »Bist du schon mal verhaftet worden?«
    »Ja.«
    Er wirkte ehrlich überrascht. »Wann?«
    »An der Uni. Eine Demo zur Befreiung von Darfur. Wir haben uns an ein Verwaltungsgebäude gekettet. Die Campuspolizei hat uns im Revier abgeliefert.«
    »Wie lang warst du eingesperrt?«
    »Drei Stunden.«
    »Dann hast du keine Ahnung, wie’s im Gefängnis zugeht.«
    Sie machte eine wegwerfende Handbewegung.
    Unbeirrt fuhr er fort. »Das Mindeste, womit du rechnen musst, ist, dass sie dich in eine Zelle voller Spitzel stecken. Seit dem Drogenkrieg gibt es da eine richtiggehende schmut zige Schattenwirtschaft – haufenweise Leute, die Mithäftlinge verpfeifen, um ein milderes Urteil zu kriegen. Und wenn es ihnen hilft, sagen diese Spitzel auch jederzeit gern aus, dass du gestanden hast.«
    Sie verkroch sich in ihrem Sitz.
    »Die zweite Variante ist, dass dich die Cops als Köder benutzen, um die wahren Schuldigen aus der Deckung zu locken. Sie verbreiten das Gerücht, dass du wertvolle Informationen hast. Dann warten sie ab, ob dich jemand foltert oder umbringt, um zu sehen, an wen der Folterer die Informationen weitergibt. Telefonanrufe, Gefängnisbesuche, so in der Richtung.«
    »Als Köder? Was für eine Scheiße.«
    Er warf ihr einen scharfen Blick zu.
    »Meine Güte, leben wir hier noch in einem freien Land?«
    Die Sportplätze der Highschool von Ransom River zogen vorüber. Dahinter schimmerten blaugrau die Gebirgsausläufer im dichter werdenden Dunst.
    Rory spürte, wie etwas Schwarzes an ihrem Herzen nagte. Sie musste etwas unternehmen. »Könntest du vielleicht umdrehen?«
    »Wo willst du hin?«
    »Ich will mit der Person reden, die mich ständig wegen der Geiselnahme löchert. Meine Tante Amber.«
    »Meinst du, die steckt da mit drin?«
    »Weißt du, wie oft sie in den letzten fünfzehn Jahren nach mir gefragt hat?« Mit den Fingern formte sie eine große, runde Null. »Aber seit gestern lässt sie mich nicht mehr in Ruhe. Ruft an, hinterlässt Nachrichten, fängt mich vor dem Gericht ab.«
    »Entschuldige, Rory, aber die Amber, an die ich mich erinnere …«
    »Ist keine kriminelle Drahtzieherin? Das weiß ich. Aber das heißt nicht, dass sie völlig ahnungslos ist. Wenn sie mich den Wölfen zum Fraß vorwirft, verliert sie nichts.«
    »Und bekommt vielleicht die Millionen, die sie ihrer Meinung nach längst verdient hat?«
    »Du hast es erfasst.« Sie deutete auf eine Highway-Auffahrt. »Sie wohnt draußen bei der Pedregosa Ranch. Geht das?«
    »Natürlich.« Wieder spähte er in den Rückspiegel. »Aber ich mache lieber einen Umweg.«
    »Warum?«
    »Wir werden verfolgt.«
    Sie drehte sich nicht um. Da machte sich ihre Sicherheitsausbildung beim Friedenskorps bezahlt. Nicht hinsehen. »Wer ist es?«
    »Ein Abschleppwagen mit der Aufschrift AUTOVERWERTUNG RANSOM RIVER , ungefähr hundertfünfzig Meter hinter uns.«
    Sie schaute in den Seitenspiegel. Tatsächlich: ein Laster mitten im dichten Verkehr.
    Rorys Stimme wurde kühl. »Das ist Boone.«

33
    »Seit wann folgt er uns?«, fragte Rory.
    »Mindestens seit drei Kilometern. Zum ersten Mal ist er mir aufgefallen, als wir Dads Viertel verlassen haben.«
    »Das heißt, er war bereits vorher an uns dran.«
    »Er folgt uns schon länger.« Erneut ein kurzer Blick in den Spiegel. »Diesen Abschleppwagen habe ich gestern in der Nähe der Polizeistation gesehen.«
    Sie fuhr herum. »Du warst bei der Polizeistation?«
    »In der Nähe.«
    Weil sie nicht wusste, was sie sagen sollte, konzentrierte sie sich auf den Seitenspiegel. Schemenartig zogen Ahornbäume vorbei. Sieben oder acht Autos weiter hinten hielt der Abschleppwagen einen gleichmäßigen Abstand zu ihnen.
    »Was will er?«, fragte sie.
    »Dich beobachten.«
    Das schwarze Nagen in ihrem Herzen wurde stärker. »Entweder spioniert er mir im Auftrag seiner Mom nach,

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