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Die Zeugin: Thriller (German Edition)

Die Zeugin: Thriller (German Edition)

Titel: Die Zeugin: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Gardiner
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von Rorys Cabanjacke hoch. »Hast du bestimmt aus Europa, das Ding. Oh, là, là. Leben wie Gott in Frankreich, was?«
    »Hab in der Wildnis gelebt und gejagt, um mich zu ernähren. Du solltest mich mal mit einer Armbrust sehen.« Rory deutete zur Tür. »Und jetzt entschuldigt mich bitte.«
    Riss bewegte sich nicht. Ihre Augen glitzerten hell. »Was hat dir Amber erzählt?«
    Damit war es heraus. So offen ließ sich Riss nur selten in die Karten schauen.
    »Nichts.« Rory hob die Hand. »Riss, bitte nicht.«
    Boone drängte von hinten heran. »Was, nicht?«
    Plötzlich bemerkte Rory etwas im Spiegel. Kleine Gesichter, die die Erwachsenen angafften. Addie stand mit dem Daumen im Mund da und beobachtete sie.
    Lieber nichts mehr sagen. Bloß raus hier.
    Riss starrte sie an. Der schwache Zug vom Ventilator zupfte an ihrem schwarzen Haar und der hauchdünnen Bluse. »Hast du wirklich Amber im Verdacht?«
    Rory fuhr zusammen. »Was?«
    »Sie war es nicht.«
    »Ich hab keine …«
    »Alle wissen es. Alle haben es gehört. Es war nie ein Geheimnis. Es könnte von jedem stammen.«
    »Von was redest du da eigentlich?« Rory fröstelte innerlich.
    »Ich hab dir gesagt, pass auf. Dass das Ganze zum Bumerang werden kann.«
    »Riss …«
    »Ich hab dir angeboten, dir mit den Medien zu helfen. Aber jetzt ist der Schaden angerichtet.« Sie verharrte kurz in ihrer Haltung, dann trat sie achselzuckend beiseite.
    K nallend stieß Rory die Fliegentür auf und stürmte hinaus.
    Sie stieg in ihren Subaru und jagte mit kreischenden Reifen aus der Einfahrt. Gleißend hell stach ihr die Sonne ins Gesicht. Nach ungefähr hundert Metern erreichte sie die Hü gelkuppe und passierte den Wohnwagen des Nachbarn. Dann stoppte sie unter stämmigen Eichen, durch deren Blätter gesprenkeltes Licht drang. Auf der Querstraße saß Seth in seinem Pick-up, das Telefon am Ohr.
    Sie schaltete den Motor ab und umklammerte das Steuer. Warum gingen ihr diese Andeutungen so an die Nieren? Und was hatte Riss getan?
    Hastig stieg sie aus. Hin- und herstapfend zog sie ihr Telefon heraus und ging ins Netz.
    Seth hatte sein Gespräch beendet und kletterte mit sorgenvoller Miene aus dem Pick-up. »Rory?«
    »Ich hab einen Fehler gemacht.« Sie suchte nach Aurora Mackenzie und Geschworene. Nach zehn Sekunden hatte sie es entdeckt: Ein Post in einer Internet-Klatschspalte.
    GESCHWORENE IM MIRKOVIC-PROZESS MIT FRAGWÜRDIGER VERGANGENHEIT.
    Seth kam näher. Sie drückte ihm das Telefon in die Hände, um es nicht durch die Windschutzscheibe ihres Wagens zu schleudern. Doch im nächsten Moment entriss sie es ihm wieder und las:
    Gerüchte kursieren über Aurora Mackenzie, eine der Geschworenen, die gestern bei dem Überfall auf das Gericht von Ransom River als Geisel genommen wurde. Die frühere Starathletin wurde in den höchsten Tönen gelobt, weil es ihr während der Belagerung gelang, die Behörden mit Handzeichen über die Situation im Gerichtssaal zu informieren. Doch als sie sechzehn war, hatte Mackenzie mit ernsten Gerüchten zu kämpfen, die die Offiziellen an ihrer Schule dazu bewogen, ihr einen Preis zu entziehen, den sie erhalten sollte.
    »Mein Gott, diese alte Geschichte?«
    Seth beugte sich über ihre Schulter, um mitzulesen. »Die Preisverleihung? Was soll das denn?«
    E s passierte in ihrem vorletzten Highschooljahr. Damals gewann sie jedes Schulrennen, bei dem sie antrat. Sie lief zum ersten Mal in einem kalifornienweiten Wettbewerb, unterbot ihren persönlichen Rekord und landete ganz oben auf dem Treppchen. Danach sank sie auf die Knie, den Arm um eine geschlagene Konkurrentin, und kotzte ins Gras. Der größte Triumph ihres Lebens.
    Aus diesem Grund sollte sie zur Athletin des Jahres von Ransom River gewählt werden. Der Saal bei der Feier war brechend voll. Rory trug ein mädchenhaftes, rotgelbes Chiffonkleid mit Spaghettiträgern und Pailletten. Vorne tanzten die Cheerleader. Dann näherte sich der stellvertretende Rektor mit der Crosslauftrainerin und sagte: »Miss Mackenzie, wir haben ein Problem.«
    Sie folgte ihnen hinaus, und die Trainerin zückte ein Handy: »Vor einer halben Stunde hat eine Lehrerin diese SMS an mich weitergeleitet. Sie hat sie von zwei Schülerinnen aus ihrer Klasse. Die zwei sagen, die Nachricht stammt von dir.«
    Auf dem Display stand: OMG, SST pos. Bin fertig. R .
    »Was soll das heißen?«, fragte Rory.
    Der stellvertretende Rektor schaltete sich ein. »Sie hätten diese Nachricht nicht absenden dürfen. Inzwischen

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