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Die Zeugin

Die Zeugin

Titel: Die Zeugin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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das werde ich schon hinkriegen. Am liebsten möchte ich auf der Stelle damit anfangen.«
    Ihre eigenen Worte bewegten sie so sehr, daß sie die Hände auf die Bügelfalten seines Smokinghemdes legte und sich an ihn schmiegte. »Ach Matt, ich freue mich so, hier zu leben.«

    Er schloß sie in die Arme. »Ich komme sicher auch ganz gut zurecht«, neckte er sie. Er gab ihr einen kurzen, festen Kuß. »Aber ich bin am Verhungern. Dad meinte, im Kühlschrank wäre was zu essen.«
    Er ließ sie los und nahm Kurs auf die Küche. Kendall holte ihn ein, als er soeben eine Champagnerflasche aus dem überdimensionalen Kühlschrank zog. »Ich mache sie auf und schenke uns ein. Du kannst solange die Glückwunschkarte lesen. Mein Gott, als Dad sagte, es wäre was zum Essen da, hat er eindeutig untertrieben. Mit dem Zeug hier können wir einen Supermarkt eröffnen.«
    Er schubste die Karte über den Küchentisch. Kendall fing sie auf und las vor: »Ich bin stolz auf euch beide. Alles Liebe, Dad. P . S . Gekühlte Gläser stehen im Eisfach.«
    Â»Wenn wir beschlossen hätten, unsere Flitterwochen auf dem Mars zu verbringen, hätte er wahrscheinlich auch das arrangiert.«
    Matt hörte kurz auf, an dem Korken herumzudrehen, und sah sie mit einem traurigen Lächeln an. Es tut mir so leid, Kendall. Schlechtes Timing.«
    Â»Ich weiß«, beruhigte sie ihn leise.
    Matts Chefredakteur war ganz unerwartet gestorben. Mr. Gregorys Tod hatte eine Lücke in Matts Leben gerissen, in privater wie in beruflicher Hinsicht. Matt hatte bislang noch keinen geeigneten Nachfolger für den Posten gefunden. Bis dahin mußte er die Stellung halten, auch wenn er lieber in die Flitterwochen gefahren wäre. Natürlich hatte Kendall Verständnis für seine Lage.
    Zwar mußte sie auf ihre Hochzeitsreise verzichten, konnte sich jedoch trotzdem nicht beklagen – schließlich lebte sie hier wie im Paradies. Ihr Ehemann war genau so, wie sie ihn sich immer erträumt hatte. Gibb konnte als Musterbeispiel eines
Schwiegervaters gelten und hatte sie ohne Bedenken oder Vorbehalte in seine Familie aufgenommen. Jahrelang war Matt sein Eigentum gewesen. Jetzt mußte er ihn mit ihr teilen, und er tat das widerstandslos.
    Während sie Champagner tranken und sich Sandwiches mit Schinken belegten, plauderten sie über die Zeremonie und die anschließende Feier. Matt hatte Bärenhunger, aber Kendall war immer noch zu aufgeregt, um essen zu können.
    Sie knabberte gedankenverloren an der Kruste ihres Brotes und schaute aus dem Fenster, als sie unvermittelt erklärte: »Ich möchte nur die vordere Hälfte des Gartens anlegen und die hintere Hälfte wild lassen. Vogelhäuschen möchte ich dort aufhängen. Und die Eichhörnchen habe ich im Nu gezähmt. Hoffentlich gibt es hier auch Waschbären.«
    Â»Die machen nichts als Unordnung.«
    Â»Unsere nicht, sie werden sich ordentlich benehmen, weil sie regelmäßig etwas zu essen bekommen und deshalb nicht auf Streifzug gehen müssen. Und Hirsche«, setzte sie eifrig hinzu, ohne sich an seinem Stöhnen zu stören. »Vielleicht kommen die Hirsche sogar bis an unser Haus.«
    Â»Kendall, wenn in unserem Garten Hirsche herumlaufen, werden unsere Freunde die nächste Jagdsaison in unserem Wohnzimmer eröffnen.«
    Â»Ach, sag doch nicht so was! Und komm bloß nicht auf die Idee, irgendwo ausgestopfte Tierköpfe an die Wand zu hängen.«
    Â»Ich weiß wirklich nicht, was du gegen das Jagen hast. Dad und ich lieben diesen Sport, und wir sind beileibe nicht die einzigen.«
    Â»Also, ich verstehe nicht, wie es jemandem Spaß machen kann, unschuldige Tier zu erlegen.«
    Â»Du bist ein Softie.«
    Â»Wahrscheinlich.« Sie lächelte wehmütig. »Einmal haben
Großmutter und ich im Sommer einem Kitz das Leben gerettet. Wir entdeckten es an unserem Lieblingsplatz neben dem Wasserfall. Im Grunde handelt es sich dabei nur um ein dünnes Rinnsal, aber als Kind war ich ungeheuer beeindruckt. Und dann steht dort noch dieses längst vergessene Denkmal aus dem Bürgerkrieg. Wenn wir Picknick machten, was mindestens einmal die Woche vorkam, habe ich immer auf der rostigen alten Kanone geturnt.
    Jedenfalls fanden wir dieses Kitz im Wald. Es hatte sich ein Bein gebrochen. Wir trugen es zu zweit zum Auto und fuhren damit heim. Wir schienten ihm das Bein und

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