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Die Zuckerbäckerin

Die Zuckerbäckerin

Titel: Die Zuckerbäckerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Durst-Benning
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wir einen Nachtisch herzaubern.« Lili begann, Töpfe, Messer und verschiedene Zutaten auf einem großen Holzbrett zusammenzustellen.
    Dankbar griff Eleonore nach einem Apfel und machte sich daran, ihn sorgfältig zu schälen. Für manche Menschen war alles im Leben immer so einfach, ging es ihr durch den Kopf. Alles war entweder schwarz oder weiß, Tag oderNacht. Die Zuckerbäckerin schien Gefühle des Hin- und Hergerissenseins nicht zu kennen. Eleonore glaubte ihr, wenn sie behauptete, an ihrer Stelle mit nach Rußland gegangen zu sein.
    Â»Wie heißt die Speise eigentlich, die du mir heute beibringen willst?«
    Â»Das ist eine gute Frage«, entgegnete Lili. »In Bayern, wo die Süßspeis’ herkommt, wird sie ›Bavesen‹ genannt, bei uns hier im Schwabenland hat sie eigentlich keinen besonderen Namen. Aber man sagt, daß schon die Mönche im Mittelalter solche Bavesen gebacken haben, Birnen und Äpfel hat’s schließlich schon immer gegeben.«
    Neugierig schaute Eleonore zu, wie unter den flinken Händen der Zuckerbäckerin aus dem Obst kleine Würfel entstanden, die sie in einen Topf warf.
    Von allen Arbeiten in der Küche liebte sie die »Lernstunden« mit Lili am allermeisten. Oft fielen sie in den frühen Nachmittag – dann, wenn die Mittagsmahlzeit vorüber war und die Zubereitungen für den Abendtisch noch Zeit hatten. Dann nahm Lili sich die Zeit, auch einmal neue Rezepte auszuprobieren oder Eleonore etwas zu erklären. Nur manchmal, so wie heute, wurden Lilis Künste auch zwischendurch verlangt, wenn es galt, eine besondere Süßspeise heiß und frisch auf den Tisch zu bringen.
    Â»So, endlich ist dieses verfluchte Feuer an. Der neue Holzträger muß sein Handwerk auch noch lernen, das kann ich dir sagen! Was der an Trockenholz anbringt, reicht in den meisten Fällen gerade dazu, ein Räucherfeuer für Trockenfleisch herzurichten!« Lili stemmte die Arme in die Hüfte und warf dem Feuer mißtrauische Blicke zu, als befürchte sie, es würde im nächsten Augenblick wieder ausgehen. Als sie den Topf mit den Obststückchen daraufgestellt hatte, griff sie nach einer kleinen Porzellandose.
    Â»Ein bißchen Zimt und Anis kann bei Äpfeln und Birnennie schaden. Zucker brauchen wir keinen, das Obst ist süß genug. Jetzt heißt es kräftig umrühren.« Sie drückte Eleonore einen großen Holzlöffel in die Hand und ging zum Brotschrank, um einen Laib Weißbrot herauszuholen.
    Tief atmete Eleonore den süßen Duft ein, der von dem Topf aufstieg. Wie jeden Tag dankte sie ihrem Schicksal – und Lilis Fürsprache –, daß sie nun ausschließlich in der Süßspeisenküche eingeteilt worden war, statt wie bisher da mithelfen zu müssen, wo Not am Mann war.
    Nachdem es zu Beginn so ausgesehen hatte, als lege die Königin keinen großen Wert auf Feierlichkeiten am Hof, geschweige denn auf Kaffeekränzchen mit Gräfinnen und Baroninnen, war sie in den letzten Wochen dazu übergegangen, fast täglich die verschiedensten Gäste an ihre Tafel zu bitten. Da es sich bei ihren Besuchern zumeist um Damen handelte, wurden hauptsächlich feines Backwerk, Konfekt und süße Speisen aufgetragen. Zu Beginn hatte Lili sich ihren neuen Aufgaben mit Tatkraft und Schaffenslust gestellt, doch nach kurzer Zeit hatte sie einsehen müssen, daß die viele Mehrarbeit von ihr allein einfach nicht zu schaffen war. Und so hatte sie bei Johann, dem Küchenvorsteher, darum gebeten, Eleonore als tägliche Hilfe zugeteilt zu bekommen.
    Eleonore nahm ein Ei in die Hand und zerschlug es am Rand einer tönernen Schüssel, wie Lili es ihr gezeigt hatte. Das splitternde Geräusch der Eierschalen war wie Musik in ihren Ohren. Sanft glitt erst die weiße, durchsichtige Flüssigkeit in die braune Vertiefung, dann folgte das Eigelb. Vorsichtig wiederholte sie diese Prozedur mit fünf weiteren Eiern, dann begann sie mit einem flinken Schwung aus dem Handgelenk, die Eier mit einer Gabel zu einer lockeren Masse zu schlagen.
    Lili hatte derweil die gekochte Fruchtmasse vom Feuer genommen und ließ nun langsam Mehl in EleonoresSchüssel rieseln. Dabei achtete sie darauf, nie mehr Mehl auf einmal hineinzuschütten, als Eleonore mit ihrer Gabel unterarbeiten konnte. Wurde der Teig zu fest, goß sie etwas Milch hinzu.
    Nachdem Lili es zu Beginn

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